Erfahrungsbericht: 5G-Plus-Freischaltung bei Vodafone
Vodafone hat als bisher einziger deutscher Mobilfunk-Netzbetreiber das vom LTE-Standard unabhängige 5G-Netz zur Nutzung durch Endverbraucher freigeschaltet. Das Angebot startete vor fast einem Jahr mit einer für technisch weniger interessierte Kunden nichtssagenden Option ("5G Core Network") und einem einzigen Smartphone-Modell von Oppo.
Jetzt will das in Düsseldorf ansässige Unternehmen die Vermarktung etwas breiter aufstellen. Zum einen stehen neben Android-Smartphones erstmals auch verschiedene iPhone- und iPad-Modelle von Apple für 5G Standalone zur Verfügung. Zum anderen vermarktet Vodafone das eigenständige Highspeed-Netz unter dem Namen 5G Plus.
Nicht alle Kunden bekommen Buchungsmöglichkeit angezeigt
Die 5G-Core-Network-Option wurde im Vorfeld der 5G-Plus-Vermarktung aus dem Mein-Vodafone-Menü entfernt. Dort tauchte aber auch die neue 5G-Plus-Option - wie berichtet - nicht auf. Von der Vodafone-Pressestelle haben wir dazu die Auskunft bekommen, das Angebot werde nur (noch) Kunden angezeigt, die passende Hardware für 5G Plus besitzen.
Vodafone vermarktet 5G Standalone als 5G Plus
Foto: Vodafone
Neben einem für den verbesserten 5G-Standard geeigneten Smartphone benötigen viele Kunden auch eine neue SIM-Karte, wie Vodafone im Rahmen eines Pressegesprächs erläuterte. Ungeeignet sein kann nicht nur eine physische Betreiberkarte, sondern auch ein eSIM-Profil, wie die Vodafone-Pressestelle gegenüber teltarif.de bestätigte.
Auf die SIM-Karte kommt es an
Anders als im Pressegespräch zum 5G-Plus-Vermarktungsstart angekündigt, erhalten interessierte Kunden im MeinVodafone-Menü keinen Hinweis auf eine möglicherweise nicht kompatible SIM-Karte - verbunden mit dem Angebot, die Karte auszutauschen. Stattdessen wird 5G Plus erst gar nicht angezeigt.
Ob man eine für das eigenständige 5G-Netz passende Betreiberkarte besitzt, muss im Zweifelsfall über die Kundenbetreuung erfragt werden. Selbst ein 5G-Schriftzug auf der Karte kann nach den Erfahrungen, die wir in den vergangenen Tagen gemacht haben, nicht als Indiz für eine Kompatibilität mit 5G Plus gewertet werden.
Auch eSIM-Profile teilweise ungeeignet
Was wir im Laufe unseres Versuchs, für 5G Plus freigeschaltet zu werden, ebenfalls lernen mussten: Nicht nur physische SIM-Karten können mit dem verbesserten Netzstandard inkompatibel sein, sondern auch eSIM-Profile. Diese müssen im Zweifelsfall - wie eine physische SIM-Karte - über die Kundenbetreuung ausgetauscht werden.
Das neue eSIM-Profil wurde von der Hotline innerhalb weniger Minuten im MeinVodafone-Portal zum Abruf bereitgestellt. Parallel wurde das bislang genutzte Profil deaktiviert. Das machte sich dadurch bemerkbar, dass das für den Test verwendete Apple iPhone 13 Pro Max den Kontakt zum Vodafone-Netz verlor und auch WiFi Calling nicht mehr zur Verfügung stand.
SMS bestätigt Aktivierung
Die Kundenbetreuung aktivierte auch gleich die "Giga 5G Plus" genannte Option. Nach der Installation des neuen eSIM-Profils buchte sich das Smartphone nicht nur wieder ins Vodafone-Netz ein. Per SMS erhielten wir auch die Information über die Aktivierung der Option zur Nutzung von 5G Standalone. Bei MeinVodafone wurde die Option ebenfalls als aktiv angezeigt.
SMS bestätigt aktivierte Option
Foto: teltarif.de
Ganz trivial ist die Aktivierung - und somit die Nutzungsmöglichkeit - von 5G Plus bei Vodafone derzeit noch nicht. Der Netzbetreiber räumt im "Kleingedruckten" auf seiner Webseite ein, dass sich der Dienst noch in der Entwicklung befindet. An gleicher Stelle informiert Vodafone auch darüber, dass SecureNet über 5G Plus derzeit nicht funktioniert.
Details zum Netzausbau fehlen
Leider gibt es derzeit keine Möglichkeit, sich über den 5G-Standalone-Netzausbau zu informieren. Die von Vodafone auf der Netzabdeckungskarte hinterlegten Informationen unterscheiden nicht zwischen dem eigenständigen 5G-Netz und der Erweiterung des LTE-Standards.
Aus Kundensicht suboptimal ist auch, dass auf dem Handy-Display nicht angezeigt wird, ob 5G als LTE-Erweiterung oder als eigenständiges Netz genutzt wird. Technisch machbar wäre das durchaus, wie beispielsweise die 5GUW-Anzeige für die 5G-Nutzung auf mmWave-Frequenzen in den USA zeigt.