Virenscanner

Virenschutz für Windows 10: Defender oder andere Software?

In Zeiten stei­gender Bedro­hungen im Internet scheint Schutz für den PC uner­läss­licher denn je. In Windows arbeitet stan­dard­mäßig ein Viren­schutz namens Defender. Genügt der schon?
Von dpa /

Virenscanner für Windows sind unerlässlich Virenscanner für Windows sind unerlässlich
picture alliance/Sebastian Kahnert/dpa
An Anti­viren-Soft­ware herrscht kein Mangel. Zahl­reiche Entwickler haben sich darauf spezia­lisiert. Sie bieten kosten­lose Versionen ihrer Viren­scanner oder dienen ihre Programme Herstel­lern gleich zur Instal­lation ab Werk auf neuen PCs oder Note­books an.

Und die Bedro­hungs­lage scheint der Ange­bots­fülle Recht zu geben: Das Bundesamt für Sicher­heit in der Infor­mati­onstechnik (BSI) regis­triert stetig mehr Angriffe. Und Schad­soft­ware agiert immer gefähr­licher, wie etwa die Ransom­ware Emotet. Guter Schutz ist alter­nativlos.

Defender hat aufge­holt

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Der in Windows zehn inte­grierte, kosten­lose Viren­scanner Defender galt in seiner Schutz­wirkung lange Zeit nur als unzu­reichend. Doch in jüngster Zeit hat Micro­soft mächtig aufge­holt. Der Defender bietet nun konti­nuier­lich sicheren Schutz, wie etwa die regel­mäßigen Tests des Magde­burger IT-Sicher­heit-Insti­tuts AV-Test bestä­tigen.

Der Defender erzielt dort sehr gute oder sogar Best­werte bei der Erken­nung von Schäd­lingen und beson­ders bei den gefähr­lichen Zero-Day-Angriffen, also jenen Atta­cken, die Sicher­heits­lücken noch am selben Tag ausnutzen, an denen sie entdeckt wurden.

Kosten­lose Viren­programme mit hohem Schutz

Ist andere Anti­viren-Soft­ware damit über­flüssig? "Tatsäch­lich bieten andere auch nicht mehr Schutz", sagt Ronald Eiken­berg vom Magazin "c't". "Die kosten­losen Versionen der Viren­schutz-Hersteller sind sich alle sehr ähnlich und bieten einen etwa gleich­wertigen hohen Schutz."

Doch für Eiken­berg haben auch die Wett­bewerber eine Daseins­berech­tigung. "Viele Hersteller bieten einen persön­lichen Support, den der Defender nicht anbietet." Das ist beson­ders gut für uner­fahrene Benutzer, die bei Unsi­cher­heiten nicht allein gelassen werden wollen. Solch einen Service gibt es aller­dings nur bei den kosten­pflich­tigen Premium-Versionen der Viren­scanner.

Diese enthalten zudem noch meist andere Tools, etwa zum sicheren Löschen von Dateien oder zum Aufräumen der Fest­platte von Daten­müll. Ob diese Tools einen Kauf recht­fertigen, hängt von den persön­lichen Bedürf­nissen des Nutzers ab. Wer schon seit Jahren einen Viren­scanner benutzt, braucht sein gewohntes Programm jeden­falls nicht gegen den Defender austau­schen, wenn kein Grund dafür besteht.

Bedie­nung als Sicher­heits­faktor

Sicher sind im Prinzip alle, aller­dings können sie sich in der Bedien­barkeit unter­scheiden. Eiken­berg empfiehlt daher Nutzern, die einen bestimmten Viren­scanner gewohnt sind und sich in dessen Bedie­nung sicher fühlen, dabei zu bleiben. Denn auch die rich­tige Bedie­nung ist ein wich­tiger Sicher­heits­faktor. Ein Wechsel hin zu einem neuen Programm kann hingegen Unsi­cher­heiten hervor­rufen.

Ganz anders sieht es beim Thema Werbung aus. Viele kosten­lose Viren­scanner nerven mit Werbe­einblen­dungen auf dem Desktop. Selbst bei den kosten­pflich­tigen Premium-Versionen sind Pop-ups, die auf andere Produkte des Herstel­lers hinweisen, keine Selten­heit. Der Defender verzichtet erfreu­licher­weise auf solche Einblen­dungen. Werbe­geplagte finden hier also eine unauf­dring­liche Alter­native.

Unver­zicht­bare Updates

Für den Defender - wie auch für jede andere Anti­virus-Soft­ware - gilt eine wich­tige Regel: Er muss immer auf dem neuesten Stand sein. Nur wenn die soge­nannten Viren­defi­nitionen aktuell sind, kann er gegen die neuesten Bedro­hungen schützen. Der Viren­scanner braucht dafür einen Internet-Zugriff, der nicht durch Fire­walls oder fehlende Berech­tigungen blockiert werden darf.

Ab Werk ist der Defender so einge­stellt, dass er auto­matisch nach Updates sucht und diese selbst­ständig instal­liert. Ein Eingreifen des Nutzers ist nicht notwendig. Diese Einstel­lungen sollten am besten unver­ändert bleiben, um einen sicheren und bequemen Betrieb zu gewähr­leisten. Wie für alle Viren­scanner gilt aber auch beim Defender, dass er keinen voll­stän­digen Schutz gewähr­leisten kann.

Deshalb kommt es auch auf das Verhalten des Nutzers an. "Halten Sie ihren Computer stets aktuell und instal­lieren Sie Updates umge­hend", rät David Bothe vom Gelsen­kirchener Institut für Internet-Sicher­heit, das zur West­fäli­schen Hoch­schule gehört. Dabei sind nicht nur Updates für den Viren­scanner wichtig, sondern insbe­sondere auch für das Betriebs­system und den Webbrowser sowie für alle anderen Programme, die mit dem Netz­werk oder mit dem Internet kommu­nizieren.

Keine dubiosen Down­loads

Etwas herun­terladen sollte man nur von bekannten und seriösen Quellen. "Down­loads von Tausch­börsen, ille­galen Soft­ware-Shops und anderen dunklen Berei­chen des Inter­nets sind oft mit Schad­soft­ware mani­puliert", warnt Bothe. Der Experte mahnt zudem zur Vorsicht bei E-Mails: "Öffnen sie keine Anhänge, wenn Sie nicht genau wissen, von wem sie stammen und was sich darin befindet."

Und: "Klicken Sie auch auf keine Links, die Ihnen verdächtig vorkommen", betont Bothe. Das gelte beson­ders bei E-Mails, die angeb­lich von Banken oder Online-Shops stammen und im Betreff vor Mahnungen oder gesperrten Konten warnen. Die Absender solcher Nach­richten wollen Panik verbreiten und die Opfer drängen, vorschnell und ohne Nach­denken, einen Link anzu­klicken oder einen Anhang zu öffnen. Oft verbirgt sich dahinter aber Schad­soft­ware.

Weitere Tipps gegen Tracking, Malware, Phis­hing für PC, Handy und Co. lesen Sie in einem ausführ­lichen Ratgeber.

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