Cloudified

Cloud-Dienst: Microsoft Windows 365 ab sofort verfügbar

Immer wieder einen neuen Computer kaufen, weil der alte zu langsam geworden ist, Updates laden, instal­lieren, Fehler suchen, Daten sichern - lästig. Wie wäre es mit einem Computer in der Cloud? Schön, aber sehr teuer.
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Windows 365 ist ab sofort allge­mein verfügbar. Das kündigte Scott Manchester, Partner Director of Program Manage­ment für Windows 365, in einem Blog­post an.

Mitte Juli wurde das cloud­basierte Betriebs­system erst­mals auf der welt­weiten Part­ner­kon­ferenz Inspire vorge­stellt.

Ab in die Cloud

Windows 365 ist ein Cloud-Service, der Unter­nehmen jeder Größe neue Möglich­keiten zur Nutzung von Windows 10 oder Windows 11 eröffnen soll, findet der Soft­ware­kon­zern. Damit möchte Micro­soft nun das komplette Betriebs­system samt Anwen­dungen, Daten und Einstel­lungen in die Micro­soft Cloud verla­gern, wo es auf verschie­densten Firmen­geräten mit Grund-Betriebs­sys­temen wie Windows, Linux, iOS, macOS oder Android nutzbar ist und die "Leis­tungs­fähig­keit" des lokal verwen­deten Compu­ters kaum noch eine Rolle spielen sollte.

Das neue Betriebs­system gibt es in zwei Editionen: Windows 365 Busi­ness für Unter­nehmen bis zu 300 Mitar­beiter und Windows 365 Enter­prise für Unter­nehmen mit mehr als 300 Mitar­beiter.

Einsteiger-Preise ab 33 Euro im Monat

So in etwa könnte Windows 365 auf dem Bildschirm des Kunden aussehen. Die Rechenpower steckt irgendwo in der Cloud So in etwa könnte Windows 365 auf dem Bildschirm des Kunden aussehen. Die Rechenpower steckt irgendwo in der Cloud
Grafik: Microsoft
Die von Micro­soft aufge­rufenen Preise für das virtu­elle Windows in der Cloud starten bei 33,55 Euro (28,20 Euro netto) pro Benutzer und Monat im Tarif "Basic": zwei virtu­elle CPUs, 4 GB RAM und 128 GB Spei­cher sind enthalten). Beim "Stan­dard"-Tarif kostet es 44,39 Euro (37,30 Euro netto) pro Monat für mehr RAM-Spei­cher (8 GB), sonst bleibt es bei zwei virtu­ellen CPUs und 128 GB Spei­cher. Richtig Premium ist der Preis von 71,51 Euro (60,10 Euro netto) pro Monat ("Premium") für vier virtu­elle CPUs, 16 GB RAM und 128 GB Spei­cher.

In diesen Modellen können bis zu 300 Nutzer "ange­schlossen" werden. Die Webver­sionen von Office-Apps, Outlook und OneDrive werden unter­stützt, ferner Micro­soft Teams (in verschie­denen Stufen). Bei "Premium" gehören auch Micro­soft Visual Studio (zum Entwi­ckeln von eigenen Programmen), Power BI (zum Aufbe­reiten von Geschäfts­daten) und Dyna­mics 365 (für Enter­prise-Resource-Plan­ning (ERP) und Customer-Rela­tionship-Manage­ment (CRM) in einer Cloud-Umge­bung und zur Einbin­dung in Office 365) dazu.

Anlei­tungen im Netz

Micro­soft erklärt sein Angebot auf einer eigenen Webseite und gibt Tipps zum ersten Start. In einem YouTube-Video wird die Instal­lation und Bedie­nung vorge­führt:

Eine Einschät­zung (von Henning Gajek)

Micro­soft Windows ist das welt­weit am weitesten verbrei­tete Betriebs­system. Zwar hat fast jeder Nutzer seine eigenen spezi­ellen Erfah­rungen, zwar wird bei jeder neuen Version von Windows erst einmal heftig auf Micro­soft geschimpft, aber sämt­liche Alter­nativen wie zum Beispiel die Linux-Welt sind viel zu zersplit­tert.

Außerdem erfor­dern sie viel mehr Eigen­initia­tive und Sach­kenntnis oder man lebt lieber in einer leicht exklu­siven relativ teuren Welt des MacOS-Betriebs­sys­tems.

Was bringt ein Cloud-Betriebs­system und was gibts fürs Geld?

Die Idee eines Cloud Betriebs­sys­tems ist für Micro­soft inter­essant: Jetzt muss jeder Nutzer regel­mäßig zahlen. An einem bisher einmal verkauften Computer mit vorin­stal­liertem Betriebs­system verdient Micro­soft nur ein einziges Mal und wie viele "dezen­trale Sicher­heits­kopien" der Soft­ware im Umlauf sind, wird höchs­tens Micro­soft wissen.

Zwar ist in diesen Preisen das komplette System samt Updates und Wartung seitens Micro­soft enthalten. Doch selbst, wenn man sich pro lokalem Computer eine offi­zielle Windows-10-Lizenz für aktuell knapp 300 Euro kauft (an der "Front" oft wesent­lich güns­tiger), dürfte die lokale Lösung unterm Strich weitaus güns­tiger bleiben.

Der private oder klein­gewerb­liche Nutzer muss auf seine Kosten schauen und eine monat­liche Grund­gebühr ab 33 Euro für die Möglich­keit, seinen Computer nutzen zu können, wird sich da gewiss nicht durch­setzen lassen. Gut möglich, dass bald durch Micro­soft dicke Rabatte einge­räumt werden (müssen).

Ein Computer mit Windows ist und bleibt weiter sinn­voll. Ob man das "Schlacht­schiff Micro­soft Office" braucht oder sich mit güns­tigeren Alter­nativen wie LibreOffice oder Soft­maker und Thun­der­bird (für Kalender und E-Mail) zufrieden gibt, kann jeder Anwender selbst für sich entscheiden. Private Nutzer und kosten­bewusste Unter­nehmen mit eigenem IT-Support können weiterhin das Betriebs­system auf der lokalen Fest­platte instal­lieren oder einen Computer mit vorin­stal­liertem System kaufen.

In einigen Ländern wird gerade ein güns­tigeres Modell des kosten­pflich­tigen Dienstes YouTube Premium auspro­biert.

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