Hands-On: TicWatch Pro mit eSIM, LTE und Google Pay
Mobvoi ist mit seiner TicWatch einer von zurzeit nur wenigen Herstellern, die Smartwatches im Angebot haben, die auf dem WearOS-Betriebssystem von Google basieren. Anbieter wie Samsung und neuerdings auch Huawei setzen auf eigene Betriebssysteme, die unter anderem den Nachteil mit sich bringen, dass sich Google Pay als mobiles Bezahlsystem nicht nutzen lässt.
Wer Google Pay nutzt und dafür auch die Handy-Uhr in Ergänzung zum Mobiltelefon nutzen möchte, kommt an WearOS nicht vorbei. Nun hat Mobvoi die in den USA bereits seit einigen Monaten verfügbare LTE-Version der TicWatch Pro auf dem deutschen Markt eingeführt. Die Smartwatch lässt sich also abseits von Bluetooth und WLAN auch direkt über das Mobilfunknetz mit dem Internet verbinden.
Mobvoi TicWatch Pro 4G ausprobiert
Foto: teltarif.de
Die eSIM, über die die mobile Datenverbindung hergestellt werden kann, bieten die meisten anderen Smartwatches mit WearOS nicht. Dabei ist das Feature sehr interessant, zumal sich die Uhr auf diesem Weg auch unabhängig vom Smartphone betreiben lässt. Wir wollten wissen, wie die TicWatch Pro funktioniert und was sie leistet und haben die Uhr zu diesem Zweck einem Hands-On unterzogen.
Mehrschichtiges Display für lange Akkulaufzeit
Die Smartwatch ist 45,15 mal 52,8 mal 12,6 Millimeter groß. Sie basiert auf dem Qualcomm-Snapdragon-2100-Prozessor und verfügt über 1 GB Arbeitsspeicher und 4 GB Speicherkapazität für Anwendungen und Daten. Das mehrschichtige Display ist 1,39 Zoll groß. Wird die Uhr aktiv genutzt, so wird die AMOLED-Technik genutzt. Ansonsten kommt ein LCD-Display zum Einsatz.
Durch die verschiedenen Displays will Mobvoi besonders hohe Akkulaufzeiten ermöglichen. Je nach Nutzungsverhalten werden zwischen einem und fünf Tagen erreicht, bevor die Uhr wieder mit dem mitgelieferten Ladekabel verbunden werden muss. Wer sich nur die Zeit anzeigen lässt und auf die smarten Funktionen ganz verzichtet, soll sogar bis auf bis zu 30 Tage Laufzeit kommen.
Always-on-Display der Mobvoi-Smartwatch
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Neben der eSIM bzw. der Mobilfunk-Schnittstelle stehen auch Bluetooth 4.2 und WLAN (802.11b/g/n) zur Verfügung. Dazu werden GPS, GLONASS und Beidou für standortbasierte Dienste unterstützt. Der Akku hat eine Kapazität vom 415 mAh und die Uhr ist nach IP68 staub- und wassergeschützt.
Einrichtung in der Praxis
Die Mobvoi TicWatch Pro 4G kann - wie jede WearOS-Uhr - mit Android-Smartphones und mit dem Apple iPhone gekoppelt werden. Dazu wird die WearOS-App aus dem Google Play Store bzw. aus dem AppStore von Apple heruntergeladen. Während der Ersteinrichtung wird die Verbindung zunächst über Bluetooth und WLAN hergestellt.
Während der Ersteinrichtung ist auch die Anmeldung am Google-Account möglich, um Daten zwischen Smartphone und Smartwatch zu synchronisieren. Zudem werden eventuell vorhandene Firmware-Updates heruntergeladen. Der Vorgang ist innerhalb weniger Minuten erledigt. Danach erhält der neue Nutzer eine Kurzanleitung zur Gestensteuerung unter WearOS.
Menü für Einstellungen
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Die Smartwatch verfügt über einen Herzfrequenzsensor, einen Beschleunigungssensor, ein Gyroskop, einen E-Kompass, einen Umgebungslichtsensor und einen Off-Body-Sensor mit niedriger Latenzzeit. Sie ermöglicht die Nutzung von Google Fit. Dank einer NFC-Schnittstelle ist - wie eingangs erwähnt - auch die Möglichkeit gegeben, kontaktlose Zahlungen mit Google Pay zu nutzen.
Erste Gehversuche mit der Uhr
Die TicWatch Pro 4G gefällt auf den ersten Blick recht gut und vor allem die Displaytechnik, die für längere Akkulaufzeiten sorgen soll, weiß zu gefallen. Wenn man nur mal eben die Uhrzeit ablesen will, muss man nicht gleich den Arm verdrehen oder das Display antippen. Das LCD-Display bietet jederzeit die Anzeige von Zeit und Datum, ohne dafür übermäßig viel Akkukapazität zu verbrauchen.
Das Betriebssystem läuft recht flüssig, aber auch nicht übermäßig schnell. Hier hätte der Hersteller gut daran getan, gegenüber der früheren Geräteversion nicht nur den Arbeitsspeicher zu verdoppeln, sondern der Uhr auch gleich einen neuen Prozessor mit auf den Weg zu geben. Wir hatten den direkten Vergleich mit der Fossil Carlyle HR 5, die den Qualcomm Snapdragon 3100 an Bord hat. Auf dieser Smartwach läuft WearOS deutlich flüssiger.
App-Menü unter WearOS
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In den kommenden Tagen werden wir die TicWatch Pro 4G auch mit einer eSIM ausstatten und im Mobilfunknetz testen. Dazu wird es einen eigenen Erfahrungsbericht geben. Spannend bleibt auch die Entwicklung bei WearOS ganz allgemein, nachdem die Apple Watch bei den Handy-Uhren nach wie vor führend ist. Nachdem Google nun Fitbit übernimmt, sieht es aber danach aus, dass der Konzern Apple nun auch auf dem Gebiet der Wearables verstärkt Konkurrenz machen möchte.
Dem Thema mobiles Bezahlen mit Handy und Smartwatch haben wir vor einiger Zeit auch einen Podcast gewidmet.