Outdoor

Test: Outdoor-Dual-SIM-Smartphone Caterpillar Cat B10

Android-Handy im Härtetest gegen Schmutz, Wasser und Stürze
Von Kai Zantke

Nun kauft man sich ein solches Smartphone nicht zum Vorzeigen und Herumwerfen, sondern um es zu benutzen. Die beiden SIM-Karten-Slots sind für normal große SIM-Karten ausgelegt. Nur die erste Karte kann sich dabei ins UMTS-Netz einloggen, die zweite Karte ist lediglich für GPRS oder EDGE zu gebrauchen. Eine direkte Auswahl zwischen den beiden SIM-Karten ist nur für die Telefonie möglich, bei Datenverbindungen kann der Nutzer dies über die Wahl des Datenkontos des Mobilfunkanbieters machen. Die Bedienung ist völlig klar: Neben dem grünen Hörer sieht man entweder "1" oder "2" stellvertretend für die jeweilige Karte. Bei einem Anruf steht über der Nummer oder dem Kontakt dann beispielsweise "Karte 1".

Das Caterpillar Cat B10 arbeitet mit Dual Standby, das bedeutet, dass der Handy-Besitzer zwar prinzipiell unter zwei Nummern erreichbar ist, aber immer nur eine der beiden SIM-Karten aktiv genutzt werden kann. Telefoniert der Nutzer über die erste Karte, werden eingehende Anrufe für die zweite SIM-Karte auf die Mailbox umgeleitet - und umgekehrt.

Schön wäre es gewesen, wenn man "Büro" und "Privat" oder am besten sogar eigene Beschreibungen für die zwei SIM-Karten verwenden könnte – immerhin ist es ein smartes Telefon. Wie smart, das werden eventuell die Datenschützer fragen, denn das B10 ist in der Lage, jedes Telefonat mitzuschneiden, ohne nerviges oder hinweisendes Piepsen. Dass man mit dem Cat B10 telefoniert, wird das Gegenüber kaum spüren. Trotz der Dichtungen gegen Wasser nimmt das Mikrofon einigermaßen neutral und ausreichend empfindlich die Stimme auf.

Lange Akkulaufzeit überzeugt, die 5-Megapixel-Kamera leider nicht

Bildqualität Caterpillar Cat B10 Stumpf und mit Blaustich: Kamera des Cat B10
Foto: teltarif.de
Erstaunlicherweise reicht die Akkulaufzeit trotz zweier SIM-Karten für einen ganzen Tag und wenn man das Abruf-Intervall für E-Mails vergrößert, langen Gesprächen aus dem Weg geht und sich beim Internetkonsum zügelt, sind auch zwei Tage möglich.

Caterpillar hat nur wenige Änderungen an der Oberfläche vorgenommen: Mehrere Icons im Programm-Menü, die auf die Produkt-Seiten des Baumaschinen-Herstellers verweisen, ein paar Desktop-Hintergründe mit Baumaschinen-Flair, doch im Grunde genommen ist es ein originäres Android ohne größere Anpassungen.

Für die Unterhaltung sorgen ein eingebautes Radio, sowie der Musik- und Videoplayer. Auch echte Unterhaltungen über diverse Chatprogramme sind bequem möglich, denn trotz des kleinen Displays reagiert der Touchscreen präzise genug, um auch gröberen Händen eine flüssige und fehlerfreie Tastaturbedienung zu ermöglichen.

Der USB-Anschluss liegt tiefer im Gerät als üblich. Der USB-Port liegt tiefer im Gerät als üblich. Der Nutzer braucht daher das Original-Kabel.
Foto: teltarif.de
Der Vorteil eines robusten Immer-Dabei-Smartphones sollte auch seine Fähigkeit sein, Videos und Bilder aufzunehmen. Leider versagt hier die 5-Megapixel-Kamera, Bilder sind flau, Detail-arm und zeigen einen starken Blaustich. Die Videos werden in einer Auflösung von 800 mal 480 Pixel aufgezeichnet, hinzu kommt die geringe Bildrate von 15 Bildern pro Sekunde. Das sorgt insgesamt dafür, dass man zwar erahnen kann, was sich zugetragen hat, Gesichter im Abstand von zwei bis drei Metern wird man jedoch nur noch erraten können.

Die Videos, Bilder und anderen Daten gelangen über einen microUSB-Port auf den PC. Darüber wird das Handy auch geladen. Doch wer glaubt, er könne jeden beliebigen microUSB-Stecker nutzen, sei gewarnt: Durch die starke Gummidichtung liegt der Anschluss tiefer als gewohnt, weswegen der Nutzer auf das mitgelieferte Kabel aus dem Originalzubehör angewiesen ist.

Wer braucht so etwas?

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 3
  • Bedienung, Handling, Software: 3
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 2
  • Basis-Feature des Handys: 2
  • Einschätzung des Redakteurs: 2,5
  • Gesamtnote: 2,5
Die Frage ist mit einem Satz geklärt: Wer sich angesprochen fühlt. Natürlich fällt ein Smartphone auch einmal zu Boden. Stürze vom Tisch, ein umgefallenes Bierglas oder den Kontakt zum Hausschlüssel in der Tasche überstehen mittlerweile viele neuere Geräte ohne größeren Schaden. Zudem gibt es zahlreiche aktuelle Android-Smartphones mit Outdoor-Qualitäten auf dem Markt, wie etwa das Motorola Defy+, Panasonic Eluga, Sony Xperia go und Samsung Galaxy XCover. Die meisten dieser Geräte besitzen mit IP67 die gleiche Schutzklasse wie das Caterpillar Cat B10. Trotzdem spielt das Cat B10 (und somit auch das Barrier T180), was die Robustheit angeht, in einer anderen Liga. Zudem ist die Dual-SIM-Funktion bei Outdoor-Handys ein seltenes Feature. Dafür wiegt das Cat B10 fast das Doppelte wie seine schlankeren Outdoor-Kollegen und kostet derzeit mit einem Marktpreis von ca. 320 Euro auch etwa 100 Euro mehr.

Als Dachdecker, Fensterbauer, Bauingenieur, Architekt und all die anderen, die Helme tagtäglich tragen, etwas tollpatschiger sind, bei einer Rafting- oder Kletter-Tour ein Telefon dabei haben wollen, die werden sich über dieses Smartphone freuen. Auch wenn der Nutzer bei Arbeitsgeschwindigkeit, Aktualität der Android-Version und Kamera-Qualität Abstriche machen muss, so gibt es durchaus Gründe für den Kauf. Dual-SIM, lange Akkulaufzeit und ein sehr robustes Gehäuse sind gute Kaufargumente.

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