Litfaßsäule

Netzausbau: Telekom funkt direkt aus der Litfaßsäule

Die Telekom zeigt in Berlin, wie ein Netz­ausbau gelingen kann, indem die Funk­ver­sor­gung genau dorthin gebracht wird, wo sie gebraucht wird. Die Antennen selbst bleiben unsichtbar.
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Ernst Theodor Amandus Litfaß (geboren 11. Februar 1816 in Berlin; gestorben 27. Dezember 1874 in Wies­baden) war Drucke­rei­besitzer und Verleger und ohne es damals zu wissen, ein Pionier für den flächen­deckenden Ausbau im Mobil­funk. Litfaß erfand die nach ihm benannte "Litfaß­säule". Diese Erfin­dung wird jetzt den Mobil­funk in Berlin jetzt deut­lich verbes­sern.

Im Innern sind diese aus Beton­fer­tig­teilen bestehenden Säulen nämlich leer und bieten damit Platz für Mobil­funk­sen­dean­lagen, da wo sie gebraucht werden. Die Telekom baut in Berlin jetzt in 200 Litfaß­säulen kleine Mobil­funk­anlagen, "Small-Cells" ein. Damit können Band­breiten von 150 MBit/s im Umkreis von bis zu 200 Metern auf 2600 MHz ("Band 7") zur Verfü­gung gestellt werden.

Die Telekom wird diese Mobil­funk­technik an Orten einsetzen, wo mit viel Funk­ver­kehr zu rechnen ist, wo viele Nutzer sich auf kleiner Fläche treffen.

Koope­ration verbes­sert Netz­abde­ckung

Im Inneren der hohlen Litfaßsäule sind Strom- und Glasfaserversorgung, die Sendetechnik und die Antenne verbaut Im Inneren der hohlen Litfaßsäule sind Strom- und Glasfaserversorgung, die Sendetechnik und die Antenne verbaut
Bild: Telekom via YouTube, Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Gemeint sind Plätze, Einkaufs­straßen oder beispiels­weise am Berliner Messe­gelände unter dem Funk­turm. Dazu arbeitet die Telekom mit der Ilg Außen­wer­bung GmbH in Berlin zusammen. Ilg stellt die Litfaß­säulen her und stellt sie der Telekom für den Einbau ihrer Technik zur Verfü­gung.

Am Aufstellort der Litfaß­säule müssen nur noch Strom und ein Glas­faser­anschluss zum Betrieb der Funk­technik instal­liert werden, damit die Small Cell ans Netz der Telekom ange­bunden werden kann. Innen führen Hoch­fre­quenz-Kabel von der Technik zu der im Deckel montierten Rund­strahl- oder Richt­antenne.

Von außen sieht man nichts

Im Dach der Litfaßsäule ist die Small-Cell-Antenne (Pfeil), beispielsweise von Huber-Suhner (Schweiz) verbaut Im Dach der Litfaßsäule ist die Small-Cell-Antenne (Pfeil), beispielsweise von Huber-Suhner (Schweiz) verbaut
Bild: Telekom via YouTube, Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Von außen sieht man nichts. Deshalb hat auch die Berliner Senats­ver­wal­tung (anderswo würde man Stadt­ver­wal­tung sagen) kein Problem damit. Im Gegen­teil: Dr. Frank Schramm, für "Mobil­funk & IoT" bei der Berliner Senats­ver­wal­tung für Wirt­schaft, Energie und Betriebe zuständig, begrüßt die Nutzung von Litfaß­säulen als Mobil­funk­stand­orte, weil "eine Groß­stadt wie Berlin eine gut ausge­baute Infra­struktur für ihre Bewohner, Unter­nehmen und Gäste benö­tigt. Diese Small Cells bringen Mobil­funk­kapa­zität dorthin, wo sie benö­tigt wird, ohne dass das Stadt­bild darunter leidet“.

Lasse Tiede, Projekt­leiter der Telekom für die Koope­ration mit der Fa. Ilg, erklärt, dazu: „Der Einbau von Mobil­funk­klein­zellen in Litfaß­säulen soll in erster Linie die Kapa­zität unseres Mobil­funk­netzes erhöhen. Der immer gleiche Aufbau der Litfaß­säulen verein­facht den Einbau von Small Cells. Small Cells sind eine Inves­tition in die Zukunft unseres Netzes“. Bis Jahresende sollen in Berlin 200 Litfaßsäulen mit Small-Cells der Telekom ausgerüstet sein. Das wird die Netzabdeckung spürbar verbessern Bis Jahresende sollen in Berlin 200 Litfaßsäulen mit Small-Cells der Telekom ausgerüstet sein. Das wird die Netzabdeckung spürbar verbessern
Grafik: Deutsche Telekom
Smart­phones erkennen auto­matisch, ob eine Mobil­funk­antenne von der Small-Cell oder vom Haus­dach den besseren Pegel liefert und so kann während eines Spazier­gangs oder der Fahrt durch die Stadt das Handy perma­nent passend umschalten. Der Nutzer sollte von diesen Wechsel (im Fach­jargon "Handover") nichts mitbe­kommen. Bis Jahres­ende sollen rund 200 Small Cells der Telekom in Litfaß­säulen im gesamten Berliner Stadt­gebiet zur Verfü­gung stehen.

Die Telekom hat auf ihrem YouTube-Kanal TelekomNetz ein Video zum Thema veröf­fent­licht:

Stadt­möblie­rung hilft dem Mobil­funk

Die Firma Ströer betreibt Stadt­möblie­rung in Groß­städten. Darunter versteht man die großen Werbe­pla­kate hinter Glas, in der beispiels­weise über Walzen und Folien Werbe-Bilder nach oben oder unten bewegt werden und sich damit scheinbar austau­schen, was für Aufmerk­sam­keit sorgt.

Vor einiger Zeit wurde die Nach­rich­ten­seite t-online.de an Ströer verkauft, während die "@t-online-E-Mail-Adressen" und die dahinter liegende Technik weiterhin bei der Telekom verblieb. Jetzt wird viel­leicht verständ­lich, welcher Sinn hinter diesem auf den ersten Blick unge­wöhn­lichen Deal liegt.

Die Stadt­möbel haben Strom und innen noch Platz für Small-Cells und damit ein besseres Mobil­funk­netz, genau dort, wo die Nutzer sind.

Bei einem Telekom-Kunden ging die Umstel­lung auf den MagentaEINS-Rabatt gründ­lich schief. teltarif.de konnte helfen.

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