Prepaid statt kostenlos: Neuer Telekom-Tarif für Flüchtlinge
Wie berichtet haben Flüchtlinge aus der Ukraine im Rahmen der Flüchtlingshilfe von deutschen Netzbetreibern und Providern Unterstützung erhalten. Die Telekom verteilte beispielsweise kostenlose deutsche SIM-Karten, sogar in den Telekom-Shops. Mehrere deutsche Netzbetreiber hatten damals die Berechnung von Anrufen und SMS nach Ukraine kostenlos gestellt, und auch die Roaming-Kosten wurden auf Null gesetzt. Diese Maßnahmen wurden allerdings bis Ende Juni befristet.
Die Telekom teilt nun mit, wie es mit ihrer Hilfe für ukrainische Flüchtlinge weitergeht: Die bereits ausgegebenen SIM-Karten werden nicht auf Dauer kostenlos bleiben. Und auch das unbegrenzte Telefonieren von Deutschland in die Ukraine wird eingeschränkt.
Mitteilung der Telekom zu neuem Prepaid-Tarif
Gratis-SIM-Karten der Telekom für Ukraine-Flüchtlinge bleiben nicht dauerhaft kostenlos
Bild: picture alliance/dpa
Damit Flüchtlinge mit ihren Familien und Freunden in der Heimat weiter in Kontakt bleiben können, will die Telekom ab dem 10. Juni hierfür ein spezielles Prepaid-Angebot auflegen. Der neue Tarif MagentaMobil Prepaid Ukraine soll schrittweise die bislang als Soforthilfe zur Verfügung gestellten SIM-Karten ersetzen. Deren Nutzung sei von Anfang an bis zum 30. Juni befristet gewesen. Alle Nutzer der bisherigen SIM-Karten würden ab Mitte Juni per SMS über das Wechselangebot in den neuen Tarif benachrichtigt. Der Wechsel könne dann online durchgeführt werden, ein Besuch im Shop sei hierfür nicht notwendig. Die Kunden könnten ihre bisherige Rufnummer in den neuen Prepaid-Tarif mitnehmen und die ersten vier Wochen ihre Prepaid-Karte ohne Bezahlung nutzen. Der Übernahmeprozess soll laut der Telekom Ende August abgeschlossen sein.
Neukunden mit Wohnsitz in der Ukraine könnten den Tarif MagentaMobil Prepaid Ukraine ab dem 10. Juni für 9,95 Euro pro vier Wochen in 560 Telekom-Shops und Telekom-Partner-Agenturen abschließen. Mit dem inkludierten Startguthaben von 10 Euro sollen die Neukunden die ersten vier Wochen bestreiten, die zweiten vier Wochen sollen dann kostenlos sein. Die Grundgebühr wird also ab dem dritten Abrechnungszeitraum berechnet.
Das Paket beinhaltet laut der Telekom eine Flatrate in alle deutschen Netze und 10 GB Datenvolumen, das in Deutschland und Europa genutzt werden kann. Zum Start ist im MagentaMobil Prepaid Ukraine einmalig 100 GB Datenvolumen ohne Aufpreis enthalten. Das Paket enthält außerdem je vier Wochen 300 Freiminuten für Telefonate von Deutschland in die Ukraine. Sind diese verbraucht, werden abgehende Anrufe in die Ukraine nach dem von der EU gedeckelten Tarif abgerechnet, obwohl die Ukraine derzeit kein EU-Mitglied ist. Pro Minute fallen dann hierfür 22 Cent an, eine SMS kostet 7 Cent. Bereits registrierte Kunden aus der Ukraine können online in den neuen Prepaid-Tarif wechseln.
Bislang hunderttausende SIM-Karten und kostenloses Internet
Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar hat die Telekom nach eigenen Angaben als sofortige Hilfsleistung in der Krise rund 400.000 SIM-Karten mit freier Telefonie und Datennutzung zur Verfügung gestellt, davon werden offenbar 350.000 Karten noch genutzt. Auch Telefonate von Telekom-Festnetzanschlüssen, Handys und öffentlichen Telefonzellen zu ukrainischen Vorwahlen wurden unmittelbar nach Kriegsbeginn kostenfrei gestellt. Hier ist Aufmerksamkeit geboten: Diese werden ab dem 1. Juli wieder zum regulären Preis berechnet.
Die Telekom berichtet, zu Beginn der Flüchtlingswelle hätten einzelne Telekom-Shops bis zu 700 Hilfesuchenden pro Tag geholfen. Viele Hundert Mitarbeiter hätten auch in ihrer Freizeit die Ausgabe der Hilfsangebote unterstützt. Für große und kleine Flüchtlingsunterkünfte seien rund 150 Breitband-Anschlüsse und ca. 1300 LTE-Router zur Verfügung gestellt worden und würden dort weiter freies WLAN ermöglichen. Hilfesuchenden Organisationen und Kommunen/Behörden steht bei der Telekom weiter eine Taskforce unter der Mailadresse ukrainehilfe@telekom.de zur Verfügung.
Flüchtlinge aus der Ukraine müssen in der Regel keinen Rundfunkbeitrag in Deutschland zahlen. Darauf verweist der Beitragsservice der Öffentlich-Rechtlichen.