Konnektivität: Mehr 4G & 5G könnte Energiekosten senken
Der Netzwerkausrüster Ericsson hat in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Arthur D. Little die Bedeutung der Mobilfunktechnologie für die Digitalisierung des Energiesektors untersucht. Da die Energiekosten und die Nachfrage nach Elektrizität steigen, interessierte die Frage, wie Energieversorger den Mobilfunk nutzen könnten, um die zunehmende Komplexität am Energiemarkt in den Griff zu bekommen.
Die Stromversorgung der Zukunft braucht viel mehr Steuerung und Intelligenz. Das wäre mit 4G/5G möglich findet Ericsson.
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Im Kern geht es darum, ein sich schnell entwickelndes Stromnetz und das Nachfrageverhalten der Verbraucher unter einen Hut zu bekommen. Die Energieversorger sollen ihre Kapazitäten erweitern, die Nutzung und die Zuverlässigkeit ihrer Netze optimieren und erhöhen können, und am Ende soll alles sicher und zuverlässig sein.
Kostenkontrolle und Cybersicherheit
Da sind zum Beispiel die Probleme Kostenkontrolle und Cybersicherheit. Die internationale Energie Agentur (IEA) hat ermittelt, dass in den nächsten zwei Jahrzehnten jährlich etwa zwei Prozent mehr Energie gebraucht wird. Hier kommt Ericsson ins Spiel und offeriert Managementdienste für private Netze, öffentliche unternehmenskritische Infrastrukturen und IoT-Implementierungen.
Verbraucher zu Prosumern
Künftig wird es mehr erneuerbare Energiequellen geben und sie werden rentabler sein. Die Verbraucher werden von "Consumern" zu "Prosumern", die z.B. Solaranlagen auf Hausdächern aufbauen und Energie in das Netz zurück einspeisen, aber zu einem anderen Zeitpunkt auch selbst Energie aus dem Netz brauchen können. Die sogenannte "Wertschöpfungskette" war bisher einseitig (Verbraucher verbrauchen Strom) und künftig wird es ein Kreislauf. Dafür - wir ahnen es schon - können 4G-LTE-Technologie und deren Nachfolger gebraucht werden.
Viel Datenverarbeitung notwendig
Der Verbraucher meldet sich per Mobilfunk bei seinem Netzanbieter und teilt ihm mit, dass er jetzt Strom liefert oder nachher soundso viel Strom braucht. Der Netzbetreiber kann mit diesen Informationen sein Netz entsprechend anpassen und seinerseits Strom nachbestellen oder übergeordnet anbieten.
Durch den bidirektionalen Energiefluss (in beide Richtungen) von Prosumern und den zunehmenden Schwankungen in der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen wird bald 5G-Konnektivität notwendig.
Die Lösung: Mobilfunkkonnektivität
Koustuv Ghoshal, zuständig für die Versorgungsunternehmen bei Ericsson, ist sich sicher, dass die Mobilfunkkonnektivität dazu beiträgt, die Versorgungsunternehmen schneller digitaler zu machen. Er rät, in Konnektivität zu investieren, da sie auch in den kommenden Jahren einen hohen geschäftlichen Nutzen bringen werde.
Die Konnektivität unterstütze auch die interne Kommunikation, die Sicherheit der Mitarbeiter, die Automatisierung, die Benutzerfreundlichkeit. Die dafür notwendige Mobilfunktechnologie befinde sich zwar noch in der Entwicklung, bietet aber bereits Anwendungsfälle für den Datenaustausch in Echtzeit, die automatische Erkennung von Netzfehlern, die Automatisierung der Verteilung, das vernetzte Aufladen von Elektrofahrzeugen sowie die Energieverwaltung und -optimierung von Gebäuden.
Vernetzte Zusammenarbeit notwendig
Solche Aufgaben kann Ericsson nicht alleine bewältigen und lobt daher die Zusammenarbeit mit den Technologie-Unternehmen Thales, Chungwa Telecom, Southern Linc oder Blue Corner Solutions. Das reicht von der Inspektion von Standorten per Drohne und einer digitalisierten Belegschaft bis hin zur Modernisierung der bestehenden Kommunikation und der vorausschauenden Wartung.
Gemeinsam mit o2 probiert Ericsson den schnelleren Richtfunk als Glasfaserersatz.