Fernsehen

Fernsehen: Traditionelle Werbung verliert an Bedeutung

Klas­sische TV-Werbung hat zuneh­mend ausge­dient, dafür wächst der Markt im Bereich ziel­gerich­teter Werbung, dem soge­nannten "Addressable TV adver­tising". Doch in diesem Markt spielen nicht nur die Free TV-Sender mit.
Von Björn König

Werbung gehört seit langer Zeit zum Fern­sehen, ändern wird sich aber die Form, in welcher sie künftig ausge­spielt wird. Dieses Fazit unter­mauert ein Report von Ampere Analysis in Koope­ration mit der Addressable TV-Lösung Fine­cast von GroupM Nexus sowie Micro­soft Adver­tising. Demnach wird der Markt mit adres­sierter Werbung bis 2027 gegen­über tradi­tio­nell ausge­spielten Spots deut­liches Wachstum verzeichnen.

Werbung ziel­genau ausrichten

Fernsehwerbung wird sich weiter verändern Fernsehwerbung wird sich weiter verändern
Foto: SES
Addressable TV Adver­tising unter­scheidet sich von tradi­tio­neller Werbung vor allem durch die Ziel­grup­pen­ori­entie­rung. So können beispiels­weise verschie­dene Haus­halte bei glei­chen Inhalten verschie­dene Spots sehen, welche sich unter anderem an demo­gra­fischen Faktoren oder Inter­essen orien­tieren. Diese Art von Werbung spielt insbe­son­dere im Strea­ming eine immer wich­tigere Rolle.

Ein weiterer Aspekt ist, dass Addressable TV-Werbung für Kunden güns­tiger und auch auf großen TV-Sendern reali­sierbar ist. Der Markt selbst umfasst derzeit etwa 56 Milli­arden US-Dollar und wird laut Ampere Analysis bis 2027 ein Volumen von 87 Milli­arden US-Dollar errei­chen. Durch­schnitt­lich ein Sechstel der Video­wer­bebud­gets fließt derzeit zu TV-Dienst­leis­tern mit Addressable-Lösungen. In entwi­ckelten Märkten wie den USA beträgt dieser Wert sogar ein Fünftel, wobei alle wich­tigen Bran­chen­kate­gorien vertreten sind.

Verän­derungen im Fern­sehen

Letzt­end­lich kann Addressable TV auch die Art und Weise verän­dern, in welcher Form Werbung in Zukunft konsu­miert wird. Das hat sowohl Auswir­kungen auf die TV-Sender wie auch die Werbe­branche selbst. Kris­tian Claxton, geschäfts­füh­render Gesell­schafter für Inno­vation und Stra­tegie bei Fine­cast, kommen­tierte die Ergeb­nisse des Berichts, der auf über 100 Inter­views mit Werbe­trei­benden, Strea­mern und Agen­turen basiert.

"Die expo­nen­tielle Expan­sion des adres­sier­baren TV-Werbe­marktes ist ein klarer Indi­kator für die immensen Perspek­tiven, die auf Dienst­leister und Marken warten. Diese Unter­suchung verdeut­licht das inhä­rente Poten­zial von Addressable TV als leis­tungs­starkes Instru­ment zur gezielten Kommu­nika­tion mit bisher schwer erreich­baren Ziel­grup­pen­seg­menten." Dass kunden­spe­zifi­sche Werbung immer mehr an Bedeu­tung gewinnt, zeigt sich insbe­son­dere auch am Ausbau werbe­finan­zierter Strea­ming-Dienste in Deutsch­land. In diesen Markt sind zuletzt auch Abodienste wie Netflix und Disney+ einge­stiegen.

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