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Comcast: Sky & Peacock bleiben Sorgenkinder

Der US-Medi­enriese Comcast hat zum Jahres­abschluss durch­wach­sene Zahlen vorge­legt. Vor allem das Geschäft mit der euro­päi­schen Pay-TV-Tochter Sky und Strea­ming belasten das Geschäft. Dennoch stehen Zukäufe auf der Agenda.
Von Björn König

In den Comcast-Geschäfts­zahlen zum abschlie­ßenden vierten Quartal findet sich Licht und Schatten. Zwar konnte der US-Medi­enriese insbe­son­dere beim konzern­eigenen Strea­ming-Dienst Peacock seine Abon­nen­ten­zahlen auf über 20 Millionen Nutzer ausbauen, insge­samt belastet dessen Verluste aber die Medi­ensparten NBCUniversal. Proble­mati­scher ist jedoch, dass Comcast auf dem ameri­kani­schen Heimat­markt schwä­chelt. So nimmt vor allem auch das Wachstum bei Breit­band­anschlüssen ab. Das Geschäft mit Kabel- und Inter­net­anschlüssen gilt jedoch als eigent­liches Rück­grat von Comcast. Offen blieb zuletzt die für Deutsch­land span­nende Frage, wie es mit der euro­päi­schen Pay-TV-Tochter Sky weiter­gehen soll.

Peacock bleibt Sorgen­kind

Foto: Comcast Comcast-CEO Brian Roberts ist für Zukäufe offen
Foto: Comcast
Zwar stieg der Umsatz bei NBCUniversal im vierten Quartal um sechs Prozent auf 9,9 Milli­arden US-Dollar, dennoch fiel das berei­nigte Ergebnis vor allem durch Belas­tungen von Peacock um 36 Prozent auf 817 Millionen US-Dollar. Auch fünf Millionen zusätz­liche Bezahl­kunden im vierten Quartal konnten das Ruder nicht rumreißen. In Deutsch­land lief Peacock als zusätz­licher Bereich bei Sky, dessen Inhalte wurden mitt­ler­weile jedoch größ­ten­teils wieder aus dem Angebot genommen.

Deut­lich proble­mati­scher ist für Comcast aller­dings, dass der Medi­enriese in seinem US-Kern­geschäft schwä­chelt. Dort verkauft der Konzern in erster Linie Kabel- und Breit­band­anschlüsse, doch auch dieses Geschäft wächst zuneh­mend lang­samer, was den soge­nannten "Cord Cuttern" geschuldet ist. Immer mehr Ameri­kaner trennen sich von ihren kost­spie­ligen Kabel­anschlüssen und teuren Pay-TV-Paketen, um zu monat­lich künd­baren Strea­ming-Diensten zu wech­seln.

NBCUniversal will zukaufen

Inter­essant sind aber bei Comcast nicht nur aktu­elle Quar­tals­zahlen: Im Fokus steht die weitere Stra­tegie, insbe­son­dere mit Blick auf Fusionen und Akqui­sitionen sowie die künf­tige Rolle des euro­päi­schen Pay-TV-Geschäfts von Sky. NBCUniversal-CEO Jeff Shell machte in diesem Zusam­men­hang deut­lich, dass man stets nach passenden Über­nah­meop­tionen Ausschau halte.

Bran­chen­experten disku­tierten dabei immer wieder große Deals, wie eine Über­nahme der Wrest­ling-Liga WWE. Auch eine Teil­über­nahme von Disney-Geschäfts­berei­chen oder sogar die Komplett­über­nahme des eben­falls schwä­chelnden Medi­enriesen Warner Bros. Disco­very wurde Comcast immer wieder nach­gesagt.

Sky-Zukunft offen

Shell betonte in diesem Zusam­men­hang beim Earnings Call, dass es sich bei solchen Akqui­sitionen nicht immer um einen für die Branche trans­for­mativen Mega-Deal handeln müsse. Prin­zipiell sollten Zukäufe das bestehende Geschäft stützen, Shell verwies dabei auf Erfolge mit DreamWorks und Blum­house.

Wage blieb das Manage­ment aller­dings zum euro­päi­schen Geschäft rund um Sky. Es ist ein offenes Geheimnis, dass man in Phil­adel­phia mit der dortigen Entwick­lung alles andere als zufrieden ist. Zwar steht Sky UK im Vergleich zu Sky Deutsch­land besser da, insge­samt belastet der Pay-TV-Konzern jedoch die Comcast-Bilanz. Ein Teil­ver­kauf von Sky sowie der Anteile an Hulu würde Kapital frei­geben, welches Comcast dann wiederum in Zukäufe auf dem ameri­kani­schen Heimat­markt inves­tieren könnte.

Bericht: Sky-Verkauf offenbar geschei­tert

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