Test

HD-Radio auf Google Home im Test

Im Normal­fall klingt Radio auf Smart Spea­kern eher bescheiden, da viele Sender regulär in nied­riger Bitrate streamen. Mit der rich­tigen App und einigen weniger bekannten Sendern sieht das aber ganz anders aus.
Von Björn König

Screenshot: Björn König Bei Audials Play Pro streamen zahlreiche Radiosender mit höheren Bitraten
Screenshot: Björn König
Smart Speaker sind mit im Schnitt unter 100 Euro nicht teuer, man sollte aller­dings kein Klang­wunder erwarten. Zumin­dest, wenn man die Geräte in ihrer Stan­dard­ein­stel­lung benutzt.

Mit einigen Kniffen liefert aber zumin­dest Google Home bei Radio­sen­dern durchaus (annä­hernd) CD-Qualität ab. Und das klingt im Ideal­fall deut­lich besser, als DAB+. Aller­dings muss man in diesem Falle auf den Stan­dard-Musik­dienst TuneIn verzichten und Google Home per Chro­mecast vom Smart­phone oder Tablet ansteuern.

Audials Play Pro

Screenshot: Björn König Bei Audials Play Pro streamen zahlreiche Radiosender mit höheren Bitraten
Screenshot: Björn König
Für unseren Test nutzten wir die kosten­pflich­tige Pro-Vari­ante der App "Audials Play". Großer Vorteil: Die App listet auch Streams einzelner Radio­sender mit höheren Bitraten. Während viele Stationen regulär immer noch auf 128 kBit/s setzen, gibt es hier auch Alter­nativen mit 192, 256 oder sogar 320 kBit/s. Ab 192 kBit/s tragen die Sender bei Audials Play ein kleines "HD"-Zeichen am Sender­logo.

Die "HD-Sender" lassen sich aber nicht ohne weiteres per Sprach­befehl starten. Wie bereits erwähnt, muss man diese per Chro­mecast aus der Audials-App auf den Google Home streamen. Das aller­dings wiederum funk­tio­nierte in unserem Test auch nur mit Googles Smart Speaker. Wer zum Beispiel Amazons Echo nutzt, findet in der App keine Cast-Option.

Welche Sender werden unter­stützt?

Ob höhere Bitraten beim eigenen Lieb­lings­radio­sender unter­stützt werden, lässt sich nicht pauschal sagen, da sich dies immer wieder ändern kann. Zu unserem Test­zeit­punkt fanden sich aber eine ganze Reihe über­regio­naler und auslän­discher Sender, welche teil­weise 320 kBit/s lieferten. Darunter zum Beispiel FluxFM (80er, FluxLounge) aber auch Linn Jazz aus Groß­bri­tan­nien.

Bei den öffent­lich-recht­lichen Sendern lieferte beispiels­weise die NRW-Kultur­welle WDR3 immerhin 256 kBit/s. Beim Deutsch­land­funk war hingegen schon bei 192 kBit/s Schluss. Bekann­tere Privat­sender wie 80s80s oder einzelne Stationen von Absolut Radio liefern bei Audials Play maximal 192 kBit/s ab. Vor allem die Klang­fülle wird zwischen höherer und Stan­dard­bitrate sehr schnell deut­lich.

Fazit: Viel­hörer sollten umsteigen

Wer viel Radio über seinen Smart Speaker hört, sollte zumin­dest über­prüfen, ob der eigene Lieb­lings­sender auch Streams mit höherer Bitrate anbietet. Mit einem groß­zügigen Daten­tarif wird der Klang­unter­schied auch im Auto gegen­über DAB+ sehr deut­lich. Zumin­dest auf unserem Test­gerät klangen Musik und sogar Wort­bei­träge deut­lich volu­minöser und klarer.

Das Haupt­pro­blem bleiben aber nicht primär Smart Speaker oder Apps, sondern vor allem die Radio­sender. Selbst im Jahr 2022 setzen immer noch viel zu viele Programm­ver­anstalter auf nied­rige Stan­dard­bitraten. Wer eini­ger­maßen gute Ohren hat, dürfte aber an der höheren Bitrate deut­lich mehr Freunde haben. Und davon profi­tieren letzt­end­lich auch die Sender.

Audials Play Pro im Test: Konkur­renz für TuneIn & Radio.de?

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