Slingshot: Facebook will Snapchat-Konkurrenz im Juni auf den Markt bringen
Snapchat ist besonders bei amerikanischen Teenagern beliebt
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Facebook will laut einem Zeitungsbericht der Financial Times die
populäre App Snapchat mit ihren automatisch verschwindenden Bildern
angreifen. Das weltgrößte Online-Netzwerk arbeite seit Monaten an
einem neuen Konkurrenzdienst, heißt es in dem Bericht.
Mit der Facebook-App würden Nutzer kurze Videos
verschicken können, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.
Sie trage den Arbeitsnamen "Slingshot" (Steinschleuder).
Facebook versucht Teenager für sich zu gewinnen
Snapchat ist besonders bei amerikanischen Teenagern beliebt
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Schon diesen Monat könnte der Snapchat-Konkurrent auf den Markt kommen, so ein Insider
im Interview mit der Financial Times. Allerdings sei dieser Schritt seitens Facebook noch
unklar, fügt der Informant hinzu.
Marc Zuckerberg will mit
Slingshot einen weiteren Baustein für sein soziales Netzwerk und die Vernetzung innerhalb
diesen erweitern. Zudem soll die App unabhängig vom Facebook Messenger funktionieren.
Analysten sagen, dass der schnell wachsende Markt von Instant-Messaging-Diensten eine große Konkurrenz für Facebook darstellt - dies verdeutlichen auch die sinkenden Zahlen aktiver Nutzer der Plattform. Snapchat benutzen vor allem Teenager. Für die Befriedigung der Kommunikationsbedürfnisse dieser Altersgruppe hat Facebook bis dato noch relativ wenig Engagement gezeigt, so Geoff Blaber, Analyst für mobile Medien bei der CCS Insight.
Analysten gehen jedoch davon aus, dass es schwer für Facebook sein wird, auf einem Markt Fuß zu fassen, auf dem bereits viele Dienste - wie SnapChat, Line oder WeChat - von Beginn an sehr gut von den Jugendlichen angenommen wurden und entsprechend integriert sind. Snapchat ist bei den Jugendlichen so beliebt, weil die gesendeten Fotos und Videos kurz nachdem sie empfangen wurden, automatisch vom Gerät des Empfängers wieder gelöscht werden.
Fehlgeschlagene Übernahme
Facebook hatte vor einigen Monaten versucht, Snapchat für etwa 3 Milliarden Dollar zu kaufen, doch die Gründer lehnten ab. Facebook machte daraufhin die Übernahme des Messaging-Dienstes WhatsApp für bis zu 19 Milliarden Dollar fest. Bereits seit 2012 hatte Facebook als Konkurrenz für Snapchat die App "Poke", bei der die Fotos nach dem Ansehen ebenfalls von selbst verschwanden. Sie fand jedoch nur wenige Nutzer und wurde vor kurzem aus den Download-Plattformen zurückgezogen.
Besonders in Amerika ist Snapchat ein sehr beliebter Dienst. Die Teenager nutzen diesen häufiger als andere Instant Messenger wie WhatsApp oder Facebook Messenger. Anfang des Jahres machte der Messengerdienst für Smartphones wegen eines massiven Daten-Klaus, von dem mehr als 4,6 Millionen Snapchat-Nutzer betroffen waren, allerdings eher negative Schlagzeilen.