Selbstverleger

Publizieren in Eigenregie als Alternative zum Verlag

Beim Self-Publishing gibt es im Vergleich zum konventionellen Verlag viele Vorteile. Allerdings bedeutet es meist auch mehr Arbeit für den Autor.
Von dpa / Jennifer Buchholz

Self-Publishing oder Verlag? Self-Publishing kann in bestimmten Fällen eine gute und einfache Alternative zum Verlegen lassen sein.
Bild: dpa
Ein Buch zu veröffentlichen, macht Berufs­tätige einer größeren Öffentlich­keit bekannt. Der Journalist Markus Albers hat da schon positive Er­fahrungen gemacht. Er selbst ist ein gut gebuchter Redner zum Thema Arbeitswelt. Sein erstes Buch erschien beim Campus-Verlag. Doch nicht jeder hat wie Albers die Möglich­keit, bei einem renommierten Verlag zu veröffentlichen. Mancher kommt nun auf die Idee, es selbst zu versuchen.

Grund­lage dafür ist das Self-Publishing - also das Publizieren in Eigen­regie. "Besonders wenn man ein Thema schnell auf den Markt bringen will, ist das über Self-Publishing leichter möglich", erzählt Albers. Diese Erfahrung hat er selbst gemacht. Er veröffentlichte sein zweites Buch über die Berliner Self-Publishing-Plattform Epubli. Gegen den klassischen Verlag entschied er sich, weil der ihm zu schwerfällig war. "Die wollten den Titel um ein ganzes Jahr schieben. So lange wollte ich das Thema nicht liegen lassen."

Plattformen fürs Self-Publishing

Self-Publishing oder Verlag? Self-Publishing kann in bestimmten Fällen eine gute und einfache Alternative zum Verlegen lassen sein.
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Wer heute ein Buch veröffent­lichen will, muss nicht mehr zwingend durch das Nadelöhr Verlag. Neben Epubli gibt es inzwischen eine Reihe Anbieter, darunter Xinxii, Tredition, Bookrix, Create Space und Lulu. Nicht selten stehen dahinter große Verlagshäuser. Bei Neobooks ist das Droemer Knauer, bei Epubli die Verlags­gruppe Holtzbrinck oder bei Kindle Direct Publishing der Branchen­riese Amazon. Älteste Plattform auf dem deutschen Markt ist Books on demand (BOD), ursprünglich ein Projekt des Buchgroßhändlers Libri, das um die Jahrtausendwende startete. Mithilfe diese Plattformen können Berufstätige selbst zum Verleger werden.

Attraktiv sei für viele das hohe Tempo, in dem Berufstätige ihr Buch in Eigenregie publizieren können, sagt Jörg Dörnemann, Geschäfts­führer von Epubli. Dabei bieten die Self-Publishing-Plattformen häufig den vollen Service an: Vom Hochladen der Manuskript-Datei auf die Platt­form bis zur Vergabe der für den Vertrieb so wichtigen ISBN-Nummer. Wer Hilfe bei Lektorat oder Cover­gestaltung wünscht, wird meist an externe Dienstleister verwiesen.

Die Autoren können sich zwischen gedrucktem Buch oder E-Book entscheiden oder gleich beides wählen. Außerdem wird ihnen beim Vertrieb geholfen - auch unter Einbezug der sozialen Netzwerke wie Facebook oder Twitter.

Interessant ist Self-Publishing aber auch wegen der besseren Margen. Bei BOD gehen beim E-Book 50 Prozent vom Netto­verkaufspreis an den Autor, beim Print­buch sind es gut 20 Prozent. "Das ist im Vergleich zu klassischen Verlagen, wo dem Autor oft nur fünf Prozent bleiben, sehr gut", betont Geschäfts­führer Geuppert. Außerdem werde bei der flächendeckenden Listung bei den relevanten Buch­großhändlern sowie bei der Veran­staltung von Lesungen und Messe­auftritten geholfen. Beim Endverkaufspreis hat der Verfasser oft freie Hand. Dazu gibt es auch Preisfinder im Internet.

Erfolg ist auch vom Genre abhängig

Doch ist die Verlegung im Eigenverlag wirklich gut für die Karriere? Autor Albers ist sich sicher: Egal, ob Print- oder E-Book: "Da wird nicht mehr so unterschieden wie noch vor ein paar Jahren." Doch in einzelnen Branchen kann es durchaus noch einen Unterschied machen. In der Wissenschaft habe Self-Publishing nicht so einen guten Ruf, erklärt der Berliner Autor Gerald Mackenthun, der einen Ratgeber zum Thema geschrieben hat. Bei einem etablierten Fachverlag gebe es eine strenge Auswahl - es werde auf die Qualität des Manuskripts und den Namen des Autors geachtet. Bei den Eigenverlagsplattformen sei das nicht der Fall. "Wenn man etwas selber herausgibt, könnte das auch heißen, kein guter Verlag hat sich dafür interessiert."

Auch Karriereberater Jürgen Hesse beurteilt die neuen Publikationskanäle noch etwas skeptisch. "Die Wertschätzung, das Image ist nicht vergleichbar mit einem Buch, das in einem renommierten Verlag erscheint." Das gleiche gelte für die elektronischen Bücher. Gedruckte Bücher gelten immer noch als Qualitätsnachweis. Das könne sich aber ändern. "Wer weiß, was in drei bis fünf Jahren ist. Da wird sich das E-Book und Self-Publishing möglicherweise doch noch anders darstellen."

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