App-Test

CamScanner: Der Scanner in der Hosentasche

Unterwegs lassen sich Dokumente mit einer Scanner-App einscannen, archivieren und weiterleiten. Diese kann eine durchaus nützliche Funktion sein, wenn die Anwendung funktioniert. Wir haben eine getestet und sagen Ihnen, ob sie hält, was sie verspricht.
Von Jennifer Buchholz

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Bild: CamScanner
Wenn man unter­wegs ist und kurz ein Dokument oder eine Notiz archivieren oder weiter­leiten möchte, hat man bisher das Geschriebene einfach mit der Handy­kamera abfotografiert. Die Ergebnisse waren jedoch eher schlecht als recht, weil bei den Makro­auf­nahmen vor allem die Qualität des Fotos litt. Sobald in das Bild hin­eingezoomt wurde um auch eventuell kleiner gedruckte Stellen lesen zu können, ver­schwammen die Buch­staben häufig.

Eine App, die das Smart­phone zum mobilen Scanner macht, kann hier Abhilfe schaffen. Wir haben für unseren Test die App CamScanner ausgewählt, da sie als eine der wenigen An­wendungen für die Betriebs­systeme iOS sowie Android und Windows Phone gleicher­maßen zur Verfügung steht.

Einfache Handhabung

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Bild: CamScanner
CamScanner ist eine Anwendung für die bekanntesten Smart­phone-Betriebs­systeme. Sie soll laut Hersteller dem Anwender eine "intelligente Verwaltung der Dokumente" bieten, da sie das Digitalisieren, das Sichern, das Verwalten sowie das Teilen von Dokumenten und Schrift­stücken für Anwender vereinfachen soll. Die kostenlose App lässt sich aus dem Google Play Store, aus dem Appstore oder aus dem Windows Phone Store herunterladen.

Beim ersten Starten der Anwendung erscheint eine kurze Anleitung sowie ein Fenster mit der Option sich zu registrieren. Durch die Registrierung können mithilfe der App-angehörigen Cloud die Dokumente in mehreren Geräten gespeichert, synchronisiert und geteilt werden. Auch via Link sind durch die Cloud die Dokumente auf der Website des CamScanner-Entwicklers nach ent­sprechender dortiger Anmeldung verfügbar. Der Homescreen der App für iOS, Android und Windows Phone (v.l.) im Vergleich Der Homescreen der App für iOS, Android und Windows Phone (v.l.) im Vergleich
Bild: teltarif.de

Als Erstes sieht man den Home­screen der App. Hier zeigen sich verschiedene Möglich­keiten. Einerseits können neue Dokumente ab­fotografiert bzw. eingescannt werden, andererseits gibt es die Möglichkeit, bereits archivierte Dokumente zu bearbeiten oder zu teilen.

Das Scannen funktioniert ebenso einfach wie das Foto­grafieren. Bevor man auf den Auslöser drückt, muss der Fokus der Kamera richtig gesetzt werden. Anschließend kann der Anwender das Foto ent­sprechend bearbeiten. Hierzu gehören die Funktionen Bild­rand­bearbeitung, Kontrast­einstellung sowie Drehen und Zoom. Auch Notizen können dem Dokument hinzugefügt werden. Ebenfalls möglich ist das Ein­scannen mehrerer Seiten. Diese werden in ein Dokument zusammen­gefügt. Manuelles Zurechtschneiden des Scans Manuelles Zurechtschneiden des Scans
Bild: CamScanner

Nach dem Scannen ist die Anpassung der Dokumentengröße (Visitenkarte bis DinA4 oder automatisch) möglich. Die Speicherung erfolgt als PDF-Datei.

Zusätzlich zu den Notizen können die ein­gescannten Dokumente auch benannt und Kategorien zugeordnet werden. In der Android-Version sind die Kategorien bzw. Tags bereits vorgegeben: Visitenkarten, PowerPoint, Notizen etc.. Auch unter Windows Phone sind diese zu finden. In der iOS-Version müssen für die Zuordnung erst ent­sprechende Etiketten erstellt werden. Das Einordnen in die Ordner wird durch die Drag-and-Drop-Funktion vereinfacht.

Durch eine Wisch­bewegung im Homescreen nach unten aktualisiert die App die Dokumente automatisch mit der Cloud, wenn sich der Anwender für diesen Dienst entsprechend angemeldet hat.

Nachträgliche Bearbeitung möglich

Die Version für iOS, Android und Windows Phone (v.l.) im Vergleich Die Version für iOS, Android und Windows Phone (v.l.) im Vergleich
Bild: teltarif.de
Eine sehr nützliche Funktion dieser App ist vor allem das nachträgliche Be­arbeiten der Dokumente. So ist es zum Beispiel möglich, das Dokument mit einem Wasser­zeichen zu versehen. Auch farbliche Text­markierungen und Rand­notizen können mit der App hinzugefügt werden.

Die Funktion Text­erkennung ermöglicht das Durch­suchung der Dokumente. Hierzu wird die Datei in eine reine Textdatei umgewandelt. Somit können einzelne Wörter leichter mithilfe der Such­funktion gefunden werden. Diese Funktion fiel bei der iOS-Version positiv auf.

Die Schrift der abfotografierten Texte wurden klarer und schärfer. Dies wirkte sich positiv auf ihre Lesbarkeit aus. In der Android-Version war die Funktion nach Installation des App-Updates nicht mehr auffindbar.

Für besonders sensible Daten kann CamScanner die Dokumente auch mittels Passwort verschlüsseln. Allerdings kann nur in der App oder auf der Internet­seite die Ent­schlüsselung wieder erfolgen.

Nachbearbeitung des Dokuments in der iOS-Version Nachbearbeitung des Dokuments in der iOS-Version
Bild: teltarif.de
Zusätzlich in die App integriert ist eine Fax­funktion. Hiermit können die ein­ge­scannten Dateien direkt als Fax weiter­gesendet werden. Zum Freischalten dieser Funktion muss allerdings ein Kunden­konto mit aufgeladenem Gut­haben­konto bei CamScanner vorhanden sein. In der iOS-Version kann auch ohne Registrierung gefaxt werden. Die Kosten hierfür werden vom Prepaid-Guthaben abgezogen oder auf die Handyrechnung gesetzt. Faxen ohne eine Anmeldung ist hier also möglich. Das Fax wurde bei unserem Versuch allerdings ohne Absender gesendet.

Für die Archivierung der erstellten PDF-Dateien empfiehlt es sich, anstelle des angebotenen Cloud-Services den man durch eine Registrierung erhält, lieber das eigene Dropbox-Konto in die Anwendung einzubinden.

Punktabzüge wegen Registrierungszwang

Schriftgröße 5, stark hereingezoomt in der Datei Das Originaldokument hat die Schriftgröße 5. Hier wurde stark in der Datei hineingezoomt
Bild: teltarif.de
Schade ist, dass es bei den Versionen für Android und Windows Phone die meisten Features erst durch Installation der kostenpflichtigen Version freigeschaltet werden. Auch die seit dem dem Update (1.7) vom 17. Januar entfernte Texterkennung sehen wir als negativen Punkt an.

Ebenfalls negativ in dem Test aufgefallen ist Registrierungs­zwang. Um die App vollständig nutzen zu können, möchte sich nicht jeder Nutzer zwingend registrieren oder ein Premium-Konto anlegen müssen. Eine Option ist, sich die kostenpflichtige Version der App herunterzuladen. Für 3,99 Euro im Play Store und 4,49 Euro im Appstore erhält der Verbraucher eine werbefreie Version. Ebenfalls nicht mehr eingeblendet wird in dem erstellten PDF-Dokument das automatische Wasserzeichen "Generated by CamScanner". Sind die eingescannten Dokumente nicht für das private Archiv, so ist die Investition sicherlich überlegenswert.

Fazit: In Ordnung

Insgesamt gesehen ist die App besonders für den privaten Gebrauch sehr nützlich. Visitenkarten, Quittungen und Dokumente lassen sich leicht einscannen, als PDF-Datei abspeichern und mittels der eigenen E-Mail-Anwendung leicht versenden. Dies erspart das mühsame Abschreiben oder Abtippen bestimmter Dokumente.

Auch die Nachbearbeitung des Dokumentes wie Wasserzeichen und Textmarker sind sinnvolle und hilfreiche Features. Wem diese Basisausstattung ohne Registrierung ausreicht, sollte sich die App durchaus einmal anschauen.

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