Digitales Antennenfernsehen

Erste Empfänger für DVB-T2 mit HEVC noch in diesem Jahr

Samsung will bereits in diesem Jahr seine neueste Palette an 4K-TV-Modellen mit DVB-T2-Empfang in den Handel bringen. Damit wird es erstmals Empfangs­geräte geben, die auch den in Deutschland eingesetzten Video­kompressions­standard HEVC beherrschen.
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Köln Erste DVB-T2-Geräte von Samsung
Bild: Media Broadcast.
Die Sprecherin der Grünen für digitale Infrastruktur, Tabea Rößner, hatte vor kurzem den Kabinetts­beschluss zur Frequenz­versteigerung von bisherigen Fernseh­frequenzen kritisiert. "Die frühe Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 ist ganz und gar nicht verbraucher­freundlich, weil es vor 2017 keine markt­fähigen Empfänger geben wird." In diesem Punkt irrt Rößner jedoch, denn erste Empfangs­geräte mit DVB-T2 und dem in Deutschland eingesetzten Video­kompressions­standard HEVC (High Efficiency Video Codec) wird es noch in diesem Jahr geben.

Samsung stellt Fernseher mit DVB-T2 und HEVC vor

So hat Hersteller Samsung auf einer Produkt­präsentation bekannt gegeben, dass alle 4K-TV-Modelle des Jahres 2015 DVB-T2 unterstützen würden. Die Markt­einführung der ersten Fernseh­geräte ist bereits im März geplant. Dass die neuen Samsung-TV-Geräte tatsächlich HEVC-tauglich sind, davon konnten sich die Besucher der Präsentation in Berlin überzeugen, denn hier empfingen die Geräte die derzeit laufenden Testausstrahlungen im neuen digital-terrestrischen Antennen­modus.

Köln Erste DVB-T2-Geräte von Samsung
Bild: Media Broadcast.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Samsung nicht der einzige Hersteller bleibt, der in diesem Jahr Endgeräte mit DVB-T2 und HEVC anbieten wird. Vor allem zur IFA sollte es zahlreiche neue Modelle geben. Dennoch sollten End­verbraucher zunächst abwarten: Denn die meisten aktuell angebotenen Geräte mit Hinweis auf DVB-T2-Empfang haben den Kompressions­standard HEVC nicht an Bord. Sie sind also für den Einsatz in Deutschland untauglich.

Nach dem Abschluss diverser Testaus­strahlungen, unter anderem in Berlin, Köln/Bonn und München, soll es ab Mai 2016 in ersten Regionen reguläre Ausstrahlungen in DVB-T2 geben. Bis 2019 soll der Migrations­prozess vom alten DVB-T auf DVB-T2 abgeschlossen sein. Wer weiter digital-terrestrisch empfangen will, benötigt in jedem Fall neue Hardware.

Mix aus HD und SD, verschlüsselt und unverschlüsselt

Einen ersten Blick auf die Zukunft des Antennen­fernsehens DVB-T2 warf auch Stefan Schinzel, Leiter Produkt­management beim Netzbetreiber Media Broadcast, auf dem Bewegtbild­kongress TV Komm in der vergangenen Woche in Karlsruhe. Wie aus seiner Präsentation hervorgeht, sollen die zur Verfügung stehenden Frequenzen jeweils zur Hälfte für öffentlich-rechtliche Sender und private Sender­gruppen bereit stehen.

Die öffentlich-rechtlichen Sender werden kostenlos und unverschlüsselt übertragen. Bei Privatsendern werden Kundenwünsche nach Verschlüsselung berücksichtigt. Die großen Sender­gruppen RTL und ProSiebenSat.1 haben bereits angekündigt, auf der Plattform nur mit einer Kodierung vertreten zu sein. Auf den Zuschauer kommen dabei monatliche Kosten zu, Experten rechnen mit rund 10 Euro. Das ist auch die Gebühr, die der DVB-T2-Plattform­betreiber simpliTV im benachbarten Österreich von den Zuschauern erhebt.

Angedacht sei ferner ein Mix aus SD- und HD-Programmen. Bei den Endgeräten soll es keine eigene, proprietäre Media Broadcast-Lösung geben, sondern das Unternehmen setze auf Partner­schaften mit allen gängigen Herstellern von Boxen und TV-Geräten, heißt es.

Mit der europaweit freien Empfangbarkeit über Satellit beim Fernsehen könnte bald Schluss sein. Insbesondere Inhaber von Sportrechten zwingen die Öffentlich-Rechtlichen zu einem Umdenken. Was passiert, wenn ARD und ZDF einlenken müssen, lesen Sie in dieser News.

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