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Sagemcom Alium: Android-DECT-Telefon im Test

Android 2.3 und kapazitiver Touchscreen
Von Thorsten Neuhetzki

Ein DECT-Telefon mit Android - für viele Smartphone-Nutzer, die auch noch viel per Festnetz telefonieren scheint ein Traum in Erfüllung zu gehen: Sagemcom hat nun ein solches Funktelefon für das Festnetz auf den Markt gebracht. Ihren Traum, ein richtig gutes Smartphone für das Festnetz zu bekommen, werden die Nutzer jedoch weiter träumen müssen. Warum das Sagemcom Alium gerade einmal mit einem Einsteiger-Smartphone mithalten kann aber es das Smartphone nicht ersetzt, erfahren Sie in unserem Testbericht zu dem neuen Telefon.

Das Sagemcom Alium ist deutlich größer als man es von einem normalen Festnetztelefon kennt. Dabei wirkt es optisch schwerer, als es wirklich ist. Das Plastikgehäuse wirkt nicht gerade hochwertig, kommt jedoch mit seinen geschwungenen silbernen Seitenelementen und den glänzenden Rück-Elementen sehr stylisch daher. Insgesamt erinnert das Handset am Anfang sehr an eine Spielekonsolen-Steuerung oder eine Playstation Portable. Genau so stylisch kommt die Basisstation daher, die nicht zum Laden, sondern nur zum Senden und als Anrufbeantworter dient. Sie ist sehr flach und wird aufrecht hingestellt. Dabei wirkt sie ein wenig wie eine Richtfunkantenne. Geladen wird das Handset in einer mitgelieferten Ladeschale, die unabhängig von der Basistation aufgestellt werden kann. Vorteil ist die Unabhängigkeit, Nachteil das Betreiben von zwei Geräten.

Schnelle, leichte Einrichtung

Das Sagemcom Alium in seiner Ladeschale mit der Basistation auf der rechten Seite des Bildes. Das Sagemcom Alium in seiner Ladeschale mit der Basistation auf der rechten Seite des Bildes.
Foto: teltarif.de / Marleen Frontzeck
168 Gramm bringt der Festnetz-Androide auf die Waage. Dabei wirkt er aufgrund der nicht sehr kompakten Bauweise aber leichter. Die Einrichtung erfolgt fix: Deutsch als Sprache ausgewählt, WLAN ist schnell eingerichtet, die Basisstation fand das Gerät im Test von selbst und die Uhrzeit kam per Internet. Allerdings muss die Zeitzone noch aus einer Vielzahl an Möglichkeiten ausgesucht werden. Fertig ist die Einrichtung. Der erfahrene Android-Einrichter merkt: Es fehlt ein Punkt. Es gibt keine Möglichkeit, das eigene Google-Konto einzurichten. Die Bedeutung dessen wird erst später klar.

Einige Worte zum Display des Sagemcom Alium: Es ist 3,2 Zoll groß und bietet eine Auflösung von nur 320 mal 480 Pixel. Diese kann man auch mit bloßem Auge sehen. Der Touchscreen ist zwar kapazitiv, hakt aber dennoch an der ein oder anderen Stelle. Das mag aber auch daran liegen, dass das Oberflächenglas gefühlt nicht so glatt ist wie bei einem Highend-Smartphone. Das Wischen erzeugt einen größeren Widerstand als etwa beim Samsung Galaxy S4. Auch ist die Treffgenauigkeit Übungssache und anfangs nicht wirklich gut. Nach ein wenig Übung wird sie jedoch besser.

Fehlendes Google-Konto; fehlender Play Store

Die Rückseite des recht groß wirkenden Alium Die Rückseite des recht groß wirkenden Alium
Foto: teltarif.de / Marleen Frontzeck
Installiert ist die Android-Version 2.3. Diese kann jedoch angesichts der inzwischen von Google vorgestellten Version 4.3 durchaus als veraltet bezeichnet werden. Ein viel größeres Manko stellt sich jedoch beim Versuch heraus, Apps zu installieren: Es fehlt der Play Store. Auch ein Google-Konto kann nicht angemeldet werden. Somit ist es nicht möglich, gekaufte Smartphone-Apps wie etwa eine bessere Tastatur oder einen Launcher auch auf dem DECT-Telefon zu nutzen. Im Test war es uns immerhin möglich, Installationsdateien aus dem Internet herunterzuladen und zu installieren. Diese .apk-Dateien lassen sich als Programme aus unsicherer Quelle installieren. Das ist mit einer entsprechenden Recherche verbunden. Zudem stehen hier keine automatische Updates bereit.

Doch das Fehlen des Play Stores sollte nicht das einzige Problem sein. Warum es ärgerlich ist, dass das eigene Google-Konto nicht eingetragen werden kann und wie gut oder schlecht die Sprachqualität ist, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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