Banking

So will Revolut den deutschen Ban­king-Markt erobern

Revolut will in Deutsch­land expan­dieren und hofft auf Kunden, die das Konto als Haupt-Bank­ver­bin­dung nutzen.
Von mit Material von dpa

Revolut will in Deutschland wachsen Revolut will in Deutschland wachsen
Screenshot: teltarif.de, Quelle: revolut.com
Das aus Groß­bri­tan­nien stam­mende Unter­nehmen Revolut und die fran­zösi­sche Neobank Qonto wollen ihr Wachstum auf dem deut­schen Banken­markt ausbauen. Die Smart­phone-Bank Revolut geht mit einer euro­päi­schen Bank­lizenz in Deutsch­land an den Start. Die Zulas­sung dafür kommt aus Litauen. Kunden profi­tierten somit von der gesetz­lichen euro­päi­schen Einla­gen­siche­rung bis 100.000 Euro, wenn sie über die Revolut-App das Upgrade vom bishe­rigen Konto­modell zur Revolut Bank durch­führen. Der Prozess soll nur wenige Minuten Zeit in Anspruch nehmen.

Wie Revolut weiter mitteilte, will der N26-Konkur­rent in der zweiten Jahres­hälfte 2022 eine eigene Bank­nie­der­las­sung in Deutsch­land einrichten. Aktuell ist der Finanz­dienst­leister bereits mit einem Büro in Berlin vertreten. Sukzes­sive sollen für Kunden der Revolut Bank weitere Ange­bote einge­führt werden, etwa Spar­pro­dukte, Kredite und Kredit­karten, die die bereits verfüg­baren Debit­karten ergänzen. Auch eine deut­sche IBAN will Revolut, was zu einer höheren Akzep­tanz der Produkte führen dürfte. Der eine oder andere Händler oder Arbeit­geber ist nämlich mögli­cher­weise "irri­tiert", wenn Revolut-Kunden eine aus dem Baltikum stam­mende IBAN angeben.

18 Millionen Kunden

Revolut will in Deutschland wachsen Revolut will in Deutschland wachsen
Screenshot: teltarif.de, Quelle: revolut.com
Revolut star­tete 2015 in Groß­bri­tan­nien mit Geld­trans­fers und Währungs­tausch­geschäften und wurde zuletzt nach eigenen Angaben mit 33 Milli­arden Dollar (29 Milli­arden Euro) bewertet. Die Londoner Finanz­firma hat demnach rund 18 Millionen Privat­kunden welt­weit. Bran­chen­beob­achter speku­lieren seit Monaten über einen Börsen­gang.

Bisher war das Fintech in Deutsch­land nur mit einer soge­nannten E-Geld-Lizenz tätig. Über die Revolut Bank mit Sitz in Litauen hat die Firma seit längerem eine euro­päi­sche Bank­lizenz. Diese musste her, nachdem sich das Ausscheiden Groß­bri­tan­niens aus der Euro­päi­schen Union abge­zeichnet hatte. Die Revolut Bank hat nach Firmen­angaben mehr als eine Million Kunden in Europa, die ihr Geld dort anlegen.

Vier Abo-Modelle zur Auswahl

Revolut hofft darauf, Kunden zu gewinnen, die das Konto als Haupt­bank­ver­bin­dung nutzen. Das Stan­dard-Angebot ist kostenlos und bietet je ein kosten­loses UK-Konto und IBAN-Konto in Euro. Im Plus-Modell für 2,99 Euro pro Monat bietet Revolut auch perso­nali­sierte Karten an. Premium-Kunden, die 7,99 Euro monat­lich zahlen, können ein exklu­sives Karten­design wählen und haben einen prio­risierten 24/7-Kunden­ser­vice zur Verfü­gung. Der Metal-Tarif kostet monat­lich 13,99 Euro und bietet unter anderem Cash­back auf Karten­zah­lungen. Wer sich für ein Jahr bindet, erhält rund 20 Prozent Rabatt gegen­über der monat­lichen Zahlung.

"Die Einfüh­rung von Revolut Bank in Deutsch­land wird unseren Kunden ein noch höheres Maß an Sicher­heit und Vertrauen bieten und uns ermög­lichen, in naher Zukunft eine Viel­zahl an neuen Produkten und Dienst­leis­tungen auf den Markt zu bringen", sagte Chef Joe Heneghan. Schon jetzt können die Kunden beispiels­weise auch Apple Pay und Google Pay nutzen und so das Smart­phone oder die Smart­watch anstelle der physi­schen Visa oder Master­card verwenden.

Qonto setzt auf Mittel­ständler

Das fran­zösi­sche Start-up Qonto will nach einer Finan­zie­rungs­runde seine geschäft­lichen Akti­vitäten in Deutsch­land erheb­lich ausbauen. Die Bank konnte von Inves­toren 486 Millionen Euro einsam­meln. 100 Millionen sollen dabei in die deut­sche Nieder­las­sung in Berlin fließen. Damit werde das Unter­nehmen mit 4,4 Milli­arden Euro bewertet, teilte Qonto mit. Zum Vergleich: N26 kommt nach der jüngsten Finan­zie­rungs­runde im Oktober auf eine Bewer­tung von rund 9 Milli­arden Euro.

Während N26 oder Revolut vor allem Privat­kunden im Visier haben, richtet sich Qonto ausschließ­lich an kleine und mittel­stän­dische Unter­nehmen sowie Selbst­stän­dige. Zum Service von Qonto gehören neben dem eigent­lichen Bank­konto auch Dienst­leis­tungen wie die Digi­tali­sie­rung von Belegen für die Buch­hal­tung und Schnitt­stellen zu externen Firmen wie Datev, Stripe oder Welt­sparen. Qonto konkur­riert dabei mit tradi­tio­nellen Bank­häu­sern, aber auch mit Start-ups wie Penta, Holvi, Fyrst oder Kontist.

Qonto wurde vor fünf Jahren in Frank­reich gegründet und ist auch in Deutsch­land, Italien und Spanien aktiv. Mit Hilfe des frischen Geldes der Inves­toren will das Start-up in Deutsch­land seine Beleg­schaft von 25 um 100 weitere Mitar­beiter aufsto­cken. Außerdem soll in die Produkt­ent­wick­lung, stra­tegi­sche Part­ner­schaften und das Marke­ting inves­tiert werden. "Mit dieser zusätz­lichen Feuer­kraft werden wir in der Lage sein, unseren Kunden­stamm bis 2025 auf eine Million klei­nere und mittel­große Unter­nehmen in ganz Europa auszu­bauen", sagte Qonto-Mitbe­gründer Alex­andre Prot der Deut­schen Presse-Agentur.

Weitere Tipps und Hinweise zum mobilen Bezahlen haben wir in einem Ratgeber zusam­men­gefasst.

Mehr zum Thema Mobile Payment