Anteile

ProSiebenSat.1: Berlusconi-Beteiligung über 25 Prozent

Zwei Monate vor der Haupt­ver­samm­lung baut Silvio Berlus­coni seinen Einfluss bei Deutsch­lands größtem Fern­seh­kon­zern aus. Jetzt sind die Aufsichts­behörden am Zug.
Von dpa /

Der Medi­enun­ter­nehmer und frühere italie­nische Regie­rungs­chef Silvio Berlus­coni hat seine Betei­ligung am deut­schen TV-Konzern ProSiebenSat.1 weiter aufge­stockt.

Berlus­conis Konzern Media For Europe gab am Montag bekannt, dass er jetzt mehr als 25 Prozent der Stimm­rechte kontrol­liert. Die Baye­rische Landes­zen­trale für neue Medien (BLM) teilte mit, damit starte jetzt ein bundes­weites Prüf­ver­fahren. Daran sei auch die Kommis­sion zur Ermitt­lung der Konzen­tra­tion im Medi­enbe­reich betei­ligt.

Jetzt größter Aktionär der Medien-Gruppe

Silvio Berlusconis Konzern erhöht Anteile an ProSiebenSat.1 Silvio Berlusconis Konzern erhöht Anteile an ProSiebenSat.1
picture alliance/dpa/LaPresse via ZUMA Press
Zu Berlus­conis Holding, die von seinem Sohn und einem alten Vertrauten geführt wird, gehören der Mailänder Mediaset-Konzern und 56 Prozent von Mediaset España. Mit über 25 Prozent der Stimm­rechte ist er auch mit Abstand größter Aktionär von ProSiebenSat.1 und will dort erklär­ter­maßen lang­fris­tige stra­tegi­sche Ziele umsetzen.

ProSiebenSat.1-Chef Rainer Beau­jean steht einem euro­paweiten Fern­seh­geschäft jedoch sehr skep­tisch gegen­über. Er sieht darin keine Syner­gien, will sich auf das TV-Geschäft in Deutsch­land, Öster­reich und der Schweiz konzen­trieren und lokale Inhalte ausbauen. Zum Über­schreiten der 25-Prozent-Schwelle durch den Groß­aktionär äußerte sich ProSiebenSat.1 zunächst nicht. Für den 5. Mai hat das Unter­nehmen zur Haupt­ver­samm­lung geladen.

Vor einer Woche hat Bayern sein Medi­enge­setz verschärft und der BLM mehr Befug­nisse zum Einschreiten gegeben, wenn sie die Infor­mati­ons­viel­falt bei einem privaten Sender durch einen Gesell­schafter gefährdet sieht. Damit will der Frei­staat eine unab­hän­gige und plura­lis­tische Medi­enland­schaft besser sichern.

Schon im vergan­genen Jahr wollte der italie­nische Medi­enkon­zern Mediaset die Kontrolle im Aufsichtsrat von ProSiebenSat.1 über­nehmen.

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