Mail

Postfach-Check: Die besten Tipps für den E-Mail-Alltag

Der Erfolg von Messen­gern ist gigan­tisch. Trotzdem ist die E-Mail noch längst nicht ausge­storben. Es wird munter weiter gemailt. Doch viele vernach­läs­sigen Orga­nisa­tion und Sicher­heit ihrer Nach­richten.
Von dpa /

Tipps zum Umgang mit E-Mails Tipps zum Umgang mit E-Mails
Bild: picture alliance/dpa
Im Internet gibt es nicht viele Dinge, die sich so lange gehalten haben wie die E-Mail. Obwohl der erste elek­tro­nische Brief schon 1971 versandt wurde, ist das Prinzip E-Mail auch nach mehr als 50 Jahren noch aktuell. Mit diesen Tipps lässt sich der Alltag mit den elek­tro­nischen Nach­richten opti­mieren oder auch sicherer machen.

E-Mails nach Hause holen: Das geht mit soge­nannten E-Mail-Clients. Diese Programme bieten mehr Funk­tionen denn je. Außerdem ist ihre Einrich­tung deut­lich einfa­cher als früher. Wer ein Konto bei einem großen E-Mail-Provider hat, muss oft nur noch Mail-Adresse und Pass­wort eingeben. Fertig. Server, Ports und noch kryp­tischere Angaben sind meist nicht mehr notwendig.

Thun­der­bird von Mozilla empfeh­lens­wert

In einem Client lassen sich bei Bedarf mehrere Mail-Konten gleich­zeitig verwenden. Die Nach­richten können gefil­tert oder auto­matisch sortiert werden. Und vor allem lassen sich die Mails vom Server des Mail-Provi­ders "befreien" und auf dem Rechner daheim oder einem externen Daten­träger sichern und archi­vieren.

Tipps zum Umgang mit E-Mails Tipps zum Umgang mit E-Mails
Bild: picture alliance/dpa
Empfeh­lens­wert ist der kosten­lose Mail-Client Thun­der­bird von Mozilla, der wie der Firefox-Browser ständig weiter­ent­wickelt wird und sowohl für Windows und MacOS als auch für Linux verfügbar ist.

Aber auch Mail-Programme wie Windows Mail oder Apple Mail, die mit den Betriebs­sys­temen von Micro­soft und Apple gelie­fert werden, reichen für Privat­nutzer aus. Geld muss man für einen E-Mail-Client jeden­falls nicht ausgeben.

E-Mail-Konten managen

Viele Nutzer haben alte E-Mail-Adressen, die sie noch kaum nutzen. Wer sich zum Nach­schauen nicht ständig einloggen will, für den bieten sich neben dem Mail-Client noch zwei weitere Funk­tionen an: das auto­mati­sche Weiter­leiten und Abholen.

Die meisten kosten­losen E-Mail-Provider bieten das auto­mati­sche Weiter­leiten an. Die Funk­tion hat jedoch mögli­cher­weise Nach­teile: Nach der Weiter­lei­tung steht im Absen­der­feld unter Umständen nicht mehr der Name des ursprüng­lichen Absen­ders, sondern der, der die Mail weiter­geleitet hat.

Eleganter ist deshalb das Abholen von E-Mails. Mit der Funk­tion, die zum Beispiel auch E-Mail-Import oder -Sammel­dienst heißt, ruft ein Mail-Konto bei einem oder mehreren anderen Post­fächern Nach­richten nach einer bestimmten Zeit ab und spei­chert sie. Die auto­mati­sche Weiter­lei­tung oder der Sammel­dienst lässt sich - sofern verfügbar - in den Einstel­lungen des Mail-Kontos akti­vieren.

E-Mail-Anhänge verschi­cken

Große Daten­mengen lassen sich per E-Mail in aller Regel nicht versenden. Bei Gmail darf der Anhang insge­samt nicht größer als 25 MB sein. Bei den kosten­losen Mail-Konten von Web.de oder GMX dürfen beispiels­weise 20 MB nicht über­schritten werden.

Für größere Anhänge muss ein Kunst­griff her: Man teilt sie am besten über Online­spei­cher, also über Dienste wie Google Drive oder Dropbox. In die Mail fügt man dann nur den Down­load-Link ein.

Nutzer sollten aber grund­sätz­lich über­legen, was sie als Anhang versenden, rät Prof. Chris­tian Dörr, der das Fach­gebiet Cyber­secu­rity beim Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam leitet. "Die E-Mail ist tech­nisch gesehen eine Post­karte", erklärt er. Sensible Daten wie etwa eine Kopie des Perso­nal­aus­weises sollte man nicht unver­schlüs­selt senden.

Dörr empfiehlt für sensi­blere Daten etwa einen Gratis-Dienst des nieder­län­dischen Tele­kom­muni­kati­ons­kon­zerns KPN ("Filetransfer.kpn.com"). Über diesen können Nutze­rinnen und Nutzer ohne Konto oder Anmel­dung und per Pass­wort verschlüs­selt bis zu vier Giga­byte Daten hoch­laden.

Bei Trans­fer­diensten, die nicht verschlüs­seln, empfiehlt Jörg Geiger folgendes Verfahren: Mit kosten­losen Pack­pro­grammen wie 7-Zip lassen sich Dateien beim Kompri­mieren auch gleich­zeitig per Pass­wort verschlüs­seln und damit sichern. Solche verschlüs­selten Zip-Dateien können dann auch beden­kenlos über unver­schlüs­selte Online­spei­cher oder Trans­fer­dienste geteilt werden.

Wer ohne Konto oder Anmel­dung bei einem Online­spei­cher-Dienst größere Daten­mengen versenden will, die gezippt und verschlüs­selt sind oder eben keines beson­deren Schutzes bedürfen, kann Dienste wie "Wetransfer.com" (gratis bis zu 2 GB), "Transfernow.net" (gratis bis zu 5 GB) oder "Swisstransfer.com" (gratis bis zu 50 GB) nutzen. Auch hier erhält man nach dem Upload einen Down­load-Link zum Teilen. Die Anbieter löschen die Daten nach einigen Tagen wieder.

E-Mail-Sicher­heit bedenken

Das E-Mail-Post­fach ist meist der Dreh- und Angel­punkt einer digi­talen Iden­tität. Mit der Adresse meldet man sich bei vielen weiteren Diensten an. Und E-Mails mit Links zum Zurück­setzen von Pass­wör­tern bei diversen Diensten laufen meist auch beim Haupt-Mail-Konto ein.

Ein gehacktes Haupt-Post­fach ist also ein bedroh­liches Szenario. Was macht man, wenn es trotzdem passiert? Und woran erkennt man über­haupt, ob das eigene E-Mail-Konto gehackt worden ist?

Das ist oft gar nicht so leicht, sagt Prof. Dörr. Ein Anzei­chen könne sein, dass bislang unge­lesene E-Mails plötz­lich als gelesen markiert sind, Filt­erre­geln verän­dert oder E-Mails gelöscht wurden.

Aber auch Daten­lecks und erfolg­reiche Hacker­angriffe können Sicher­heits­risiken sein. In beide Fällen werden Nutzer­infor­mationen kompro­mit­tiert. Und Dörr zufolge spei­chern längst nicht alle Dienste die Pass­wörter ihrer Nutze­rinnen und Nutzer verschlüs­selt ab. Wer von Lecks oder Hacks betroffen ist und das gestoh­lene Pass­wort auch für die Anmel­dung beim Mail-Konto verwendet hat, ist ein leichtes Opfer.

Digi­tale Iden­tität schützen

Pass­wörter müssen grund­sätz­lich stark und einzig­artig sein, auch und vor allem beim E-Mail-Konto. Und man sollte eine Zwei-Faktor-Authen­tisie­rung akti­vieren und nutzen, wo immer sie verfügbar ist.

Wer aber den Verdacht hat, mit ihrem oder seinem Mail-Konto Opfer eines Angriffs geworden zu sein, sollte umge­hend das Pass­wort ändern, um "so schnell wie möglich die Tür zuzu­schlagen", rät Cyber­secu­rity-Experte Dörr.

Nutze­rinnen und Nutzer können und sollten regel­mäßig prüfen, ob die von ihnen für Log-ins genutzten E-Mail-Adressen und Pass­wörter unter Umständen Hacker­angriffen oder Daten­lecks zum Opfer gefallen und im Netz auffindbar sind. Und zwar mit Hilfe des HPI-Ange­bots "Iden­tity Leak Checker" oder auf "Haveibeenpwned.com". Beide Dienste sammeln solche gele­akten Infor­mationen in Daten­bänken.

Wenn plötz­lich unbe­kannte Rech­nungen und Inkas­soschreiben ins Haus flat­tern oder die Polizei zur Haus­durch­suchung anrückt, ist der Schreck groß. Oft steckt ein Iden­titäts­dieb­stahl dahinter. Wir erläu­tern, wie man sich richtig verhält.

Mehr zum Thema E-Mail