Praxistest

Im Praxistest: Nothing Phone (2) versus Unihertz Luna

Auf den ersten Blick erin­nert das güns­tige Unihertz Luna aufgrund seiner Glyph-Beleuch­tung stark an das teurere Nothing Phone (2). Ob das Luna dem Nothing-Neuling das Wasser reichen kann, erfahren Sie in unserem Praxis­test.
Von Claudia Krüger

Die Glyph-Beleuch­tung machte schon das erste Modell des Nothing Phone zu einem beliebten Thema in der Tech­nik­welt. Vor kurzem hat Nothing die zweite Gene­ration seines leuch­tenden Andro­iden nach­geschoben, die einige Verbes­serungen aufweist.

Der chine­sische Hersteller Unihertz wollte das Erfolgs­rezept des Nothing Phone (2) offenbar über­nehmen und sprang mit dem Luna im April dieses Jahres auf den Zug der blin­kenden Smart­phones auf. Ob das halb so teure Unihertz-Handy womög­lich ein Nothing Phone (2) für den kleinen Geld­beutel ist, haben wir für Sie getestet. Unihertz Luna versus Nothing Phone (2) Unihertz Luna versus Nothing Phone (2)
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Erster Eindruck, Verar­bei­tung und Zubehör

Das Nothing Phone (2) wird in einem flachen quadra­tischen Karton ausge­lie­fert, der optisch auf ein wertiges Inneres schließen lässt. Der erste Eindruck bestä­tigt sich beim Öffnen der Verpa­ckung. Dank seines abge­flachten Alumi­nium­rah­mens, der beim schwarzen Modell des Phone (2) matt­schwarz beschichtet ist, und der trans­parenten, leicht gewölbten Rück­seite liegt das Gerät ange­nehm, wenn­gleich etwas rutschig in der Hand. Ein TPU-Case, welches das Entgleiten verhin­dern könnte, liegt dem Smart­phone nicht bei, eine Schutz­folie klebte beim Auspa­cken bereits auf dem nahezu rand­losen, flachen Display. Dieses verbirgt einen Finger­abdruck­sensor, der im Test schnell und zuver­lässig reagierte. Das Nothing Phone (2) wirkt edel und liegt gut in der Hand Das Nothing Phone (2) wirkt edel und liegt gut in der Hand
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Mit 162,1 x 76,4 x 9 mm kommt das Nothing Phone (2) recht schlank daher, auch das Gewicht liegt mit 201 g noch im akzep­tablen Rahmen für ein Mobil­telefon mit dieser Display­größe. Auf der linken Gehäu­seseite sitzen zwei Laut­stärke-Tasten, rechts befindet sich die Ein-/Aus-Taste. Ein Laut­spre­cher­gitter nebst USB-Typ-C-Steck­platz sowie die Öffnung für das Mikrofon lassen sich auf der Unter­seite ausma­chen, ein Schlitten für zwei Nano-SIM-Karten (eine vorne, eine hinten) steckt eben­falls hier. Unterkante des Nothing Phone (2) Unterkante des Nothing Phone (2)
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Auf einen 3,5-mm-Audio­anschluss verzichtet Nothing, auf der Ober­seite gibt es ledig­lich ein zweites Mikrofon. Eine IP54-Zerti­fizie­rung schützt das Innere vor eindrin­gendem Spritz­wasser und Staub, den Bild­schirm über­zieht ein nicht weiter spezi­fiziertes Corning Gorilla Glass. Dem Smart­phone liegen ein Lade­kabel ohne Netz­teil, ein Pin für den SIM-Karten­schlitten sowie ein Heft­chen mit Sicher­heits­hin­weisen bei. Front des Unihertz Luna und Nothing Phone (2) Front des Unihertz Luna und Nothing Phone (2)
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Das in unserem Fall weiße Unihertz Luna kommt in einem silber­grauen recht­eckigen Karton, der neben dem Smart­phone eine trans­parente TPU-Hülle, ein Lade­kabel mit Netz­teil, eine zweite Display­schutz­folie (eine ist bereits ange­bracht) sowie den Pin für den SIM-Steck­platz und eine mehr­spra­chige Bedie­nungs­anlei­tung enthält. Das Unihertz Luna hinterlässt in der Hand ein gewisses Brikett-Feeling Das Unihertz Luna hinterlässt in der Hand ein gewisses Brikett-Feeling
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Schon beim Heraus­nehmen vermit­telt das Handy ein gewisses "Brikett-Feeling", was sowohl an seinen wuch­tigen Abmes­sungen von 168 × 76,8 × 10,4 mm (mit Kame­ramodul 12,8 mm) liegt, als auch am Gewicht, das üppige 298 g beträgt. Hier wirkt das Nothing Phone (2) deut­lich zier­licher und eleganter. Das Unihertz Luna ist deutlich dicker als das Nothing Phone (2) Das Unihertz Luna ist deutlich dicker als das Nothing Phone (2)
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Das Luna verfügt über einen flachen Metall­rahmen in glän­zender Edel­stahl­optik, die trans­parente Rück­seite ist zu den Kanten hin weniger gewölbt als die des Konkur­renten. Auf der linken Gerä­teseite befinden sich zwei Tasten, die vom Nutzer frei mit Funk­tionen belegt werden können. Die Laut­stär­kewippe plat­ziert Unihertz auf der rechten Seite über dem flachen Ein-/Ausschalter, der den Finger­abdruck­scanner inte­griert. Bei aufge­zogenem Schutz­cover ist die Home-Taste so tief versenkt, dass sich der Finger­print­sensor leider nur schwer bedienen lässt. Ohne Case, das im Übrigen ziem­lich locker am Gerät sitzt, reagiert er schnell und präzise. Beim Unihertz Luna sitzt der Fingerprintscanner in der Home-Taste Beim Unihertz Luna sitzt der Fingerprintscanner in der Home-Taste
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Den USB-Typ-C-Anschluss, einen Laut­spre­cher, den Einschub für zwei Nano-SIM-Karten und eine Mikro­fon­öff­nung finden wir wie beim Nothing Phone (2) an der unteren Kante. Im Gegen­satz zur Ober­kante des Gegen­spie­lers ist die des Luna nicht nur mit einem Zweit­mikrofon, sondern auch mit einem 3,5-mm-Audio­steck­platz und einem Infra­rot­sensor bestückt. Die Laut­spre­cher beider Modelle sind laut, jener des Nothing Phone (2) tönt jedoch wesent­lich voller und ausge­wogener als der des Luna, das im Vergleich etwas gequetschter klingt. Oberkante des Unihertz Luna mit einem Mikrofon, einem Audio-Anschluss und einem Infrarotsensor Oberkante des Unihertz Luna mit einem Mikrofon, einem Audio-Anschluss und einem Infrarotsensor
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Der Display­rand des Luna fällt am Kinn etwas breiter aus als jener des Phone (2). Den Schutz des flachen Bild­schirms und der Rück­seite über­nimmt ein Panda-MN228-Glas. Über eine IP-Zerti­fizie­rung verfügt das Unihertz-Handy nicht.

Beide Smart­phones sind auf den ersten Blick ordent­lich verar­beitet und haben keine sicht­baren Spalt­maße. Aller­dings brach beim Unihertz Luna beim ersten Versuch, die SIM-Karte zu entnehmen, direkt die Abde­ckung des Schlit­tens ab, während dieser samt Karte im Gehäu­sein­neren stecken blieb, sodass wir beide Teile mit einer Pinzette entfernen mussten. Ob es sich hierbei um eine produk­tions­bedingte Schwach­stelle handelt oder wir einfach ein Montags­modell erwischt haben, ist schwer zu beur­teilen. Beide Smart­phones sind in Weiß und Schwarz erhält­lich und verfügen über LED-Streifen unter dem trans­parenten Back­cover, auf die wir später noch genauer eingehen.

LTPO-OLED versus LCD

LTPO-OLED-Display versus LCD-Screen

Beim Nothing Phone (2) schauen wir auf ein 6,7 Zoll großes LTPO-OLED-Display mit einer adap­tiven Bild­wie­der­hol­fre­quenz von 1 bis 120 Hz und einer Auflö­sung von 2412 x 1080 Pixel (394 ppi). Als Hellig­keit im Freien gibt der Hersteller 1000 Nits an, die HDR-Spit­zen­pixel­hel­lig­keit soll sich auf 1600 Nits belaufen. Im Test­ver­fahren kamen wir auf eine Leucht­dichte von 480 cd/m² (Candela pro Quadrat­meter). Wahl­weise lässt sich ein Always-On-Display akti­vieren. Nothing Phone (2): Blickwinkelstabilität des Displays Nothing Phone (2): Blickwinkelstabilität des Displays
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Das Unihertz Luna verfügt über ein 6,81 Zoll großes LCD-Display mit 2400 × 1080 Pixel (386 ppi). Hier konnten wir eine Leucht­dichte von 400 cd/m² ermit­teln. In der Praxis weisen die Bild­schirme beider Smart­phones eine hohe Blick­win­kel­sta­bilität auf, einzelne Pixel lassen sich bei nahem Drauf­schauen auf keinem der Panels ausma­chen.

Weiße Flächen haben auf dem Display des Nothing Phone (2) einen ganz leichten OLED-typi­schen Gelb­stich. Die Farb­tem­peratur lässt sich jedoch in den Display­ein­stel­lungen stufenlos einstellen. In puncto Farb­inten­sität kann der Nutzer zwischen "Lebendig" und "Stan­dard" wählen. Das LCD-Display des Unihertz Luna ist gleich­mäßig ausge­leuchtet, weist natur­gemäß jedoch nicht die glei­chen Schwarz­werte auf wie das Panel des Kontra­henten. Unihertz Luna: Blickwinkelstabilität des Displays Unihertz Luna: Blickwinkelstabilität des Displays
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Bei Tages­licht sind die Bild­schirme gut ablesbar, starke Einschrän­kungen gibt es jedoch bei heller Sonnen­ein­strah­lung, wobei diese beim Luna wider Erwarten gar nicht mal so viel stärker ausfallen als beim OLED-Panel des Phone (2).

Bei Akti­vie­rung der auto­mati­schen Bild­schirm­hel­lig­keit gönnte sich das Nothing Phone (2) im Test mitunter eine leichte Verzö­gerung beim Wechsel von einer hellen in eine dunkle Umge­bung und umge­kehrt, aller­dings trat der Verzug eher spora­disch auf. Das Unihertz Luna reagierte dies­bezüg­lich etwas schneller und zuver­läs­siger.

Haupt- und Front­kameras des Nothing Phone (2) und Unihertz Luna

Links oben auf der Rück­seite des Nothing Phone (2) prangt das schlichte ovale Kame­ramodul, das einen 50-MP-Sony-IMX890-Sensor mit einer f/1.8-Blende und opti­scher Bild­sta­bili­sie­rung sowie einen 50-MP-Samsung-JN1-Weit­win­kel­sensor mit f/2.2-Blende beher­bergt, der auch Makro­auf­nahmen in einer Nähe von bis zu 4 mm beherrscht. 4K-Videos zeichnet die Knipse mit maximal 60 Bildern pro Sekunde auf, ein LED-Blitz sitzt neben der Einheit. Kameramodul des Nothing Phone (2) Kameramodul des Nothing Phone (2)
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Das rück­wärtig verbaute quadra­tische Kame­ramodul des Unihertz Luna umfasst drei Objek­tive, die mit einem 108-MP-Sensor von Samsung mit einer f/1.75-Blende, einer 20-MP-Nacht­sicht­kamera mit Sony-IMX350-Sensor sowie einem 2-MP-Makro­sensor bestückt sind. Der 108-Mega­pixel-Sensor von Samsung nimmt durch 9:1 Pixel-Binning 12 MP große Fotos auf. Hinzu kommen zwei Infrarot-Nacht-LEDs und ein einfa­ches Blitz­licht. Videos werden mit maximal 30 Bildern pro Sekunde aufge­zeichnet. Kameraeinheit des Unihertz Luna Kameraeinheit des Unihertz Luna
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Haupt­kamera des Nothing Phone (2)

Datenblätter

Wir haben die Haupt­kameras der beiden Andro­iden unter Labor­bedin­gungen getestet. Die Knipse des Nothing Phone (2) liefert bei Innen­auf­nahmen mit guten Licht­ver­hält­nissen ein ausge­wogenes, natur­getreues Bild mit Tiefen­schärfe und realis­tischen Farben. Im Dämmer­licht über­raschte die Kamera sogar ohne akti­vierten Nacht­modus durch ein nahezu rausch­freies Bild mit einer natür­lichen Farb­wie­der­gabe. Auch Außen­auf­nahmen im Stan­dard­modus wirken realis­tisch und detail­getreu.

Beim Einsatz des Weit­winkel-Objek­tivs gibt es deut­liche Verzer­rungen an den Rändern (siehe Auto), die Bild­mitte ist weit­gehend stimmig. Im Zoom­modus weiß die Farb­wie­der­gabe eben­falls zu über­zeugen. Bei 2-fachem Zoom werden Details noch authen­tisch wieder­gegeben, die beim 5-fachen Zoom bereits leicht verschwimmen (siehe Stra­ßen­schild) und beim 10-fachen Zoom deut­lich verwa­schen erscheinen. Der Makro­modus liefert erstaun­lich detail- und kontrast­reiche Bilder.

Im Folgenden finden Sie Bilder, die wir mit der Haupt­kamera des Nothing Phone (2) aufge­nommen haben.

Labor­auf­nahmen

Außen­auf­nahmen

Haupt­kamera des Unihertz Luna

So gut sich die Kame­raaus­stat­tung des Unihertz Luna auf dem Daten­blatt liest, so durch­wachsen sind die Aufnah­meer­geb­nisse in der Praxis. Farben wirken bei Innen­auf­nahmen mit opti­maler Beleuch­tung etwas heller und kräf­tiger als beim Nothing Phone (2), aller­dings leidet der Kontrast etwas.

Bei Außen­auf­nahmen mit 3-fachem Zoom verschwimmen nahe liegende Details wie die Blätter an den Bäumen bereits deut­lich, Fotos mit 5-fachem und 10-fachem Zoom sind weit entfernt von druck­reif. Der Blitz leuchtet bei Dunkel­heit nur nahe Objekte gut aus, schaltet man ihn ab, ist kaum mehr etwas zu erkennen. In unserem Test hängte sich die Kame­rasoft­ware im Nacht­modus auf, das geknipste Bild wurde zwar als Vorschau-Thumb­nail ange­zeigt, war aber nicht in der Galerie abrufbar.

Die Nacht­sicht­kamera liefert eini­ger­maßen brauch­bare Schwarz-Weiß-Bilder mit mittel­mäßigem Kontrast. Der Makro-Sensor beschert relativ unscharfe Fotos mit deut­lichen Arte­fakten. Insge­samt ließe sich bei der Kame­raqua­lität des Luna mit Soft­ware-Updates seitens des Herstel­lers sicher­lich noch einiges heraus­holen. Ob es die geben wird, ist frag­lich.

Im Folgenden können Sie sich die Test­bilder von der Haupt­kamera des Unihertz Luna ansehen.

Labor­auf­nahmen

Außen­auf­nahmen

Foto­qua­lität der Front­kameras

Die Front­kamera des Nothing Phone (2) prangt in einem mittig ange­sie­delten Displayaus­schnitt und knipst Fotos mit bis zu 32 MP. Diese gelingen bei guter Beleuch­tung kontrast­reich und scharf und sind auch bei Dämmer­licht mit Blitz noch brauchbar; im Nacht­modus ist auf den Aufnahmen aller­dings nichts mehr zu erkennen.

Front­kamera des Nothing Phone (2): Labor­auf­nahmen

Auch die Front­kamera des Unihertz Luna, die in einem Punch-Hole in der oberen linken Bild­schir­mecke ange­bracht ist, operiert mit 32 MP und schießt bei Tages­licht anspre­chende Bilder, verfügt jedoch im Gegen­satz zu jener des Phone (2) nicht über einen Porträt­modus und macht in der Dämme­rung keine gute Figur.

Front­kamera des Unihertz Luna: Labor­auf­nahmen

Glyph-Beleuch­tung: Einfarbig versus kunter­bunt

Die einfar­bige Glyph-Beleuch­tung des Nothing Phone (2) haben wir bereits in unserem Praxis­test detail­liert vorge­stellt. Auch das Unihertz Luna verfügt über LED-Streifen und -Bögen unter der trans­parenten Rück­seite, die sich aller­dings in den Farben Rot, Grün, Blau, Gelb, Türkis, Magenta einstellen lassen und auf Wunsch auch bunt durch­ein­ander­blinken. Zur Konfi­gura­tion der Lichter gibt es ein Widget auf der Start­seite. Auf diese Weise lassen sie sich als Taschen­lampe, Zusatz­blitz für die Kamera oder als passendes Disko­licht zur auf dem Handy wieder­gege­bene Musik nutzen. Das Unihertz Luna blinkt in mehreren Farben Das Unihertz Luna blinkt in mehreren Farben
Bild: teltarif.de
Bei aufge­zogenem Case leuchten die Lichter am Rand bis zur Front durch, was einen inter­essanten Effekt ergibt, da sie sich mit einem Feature namens "Ambient Light" bei der Video­betrach­tung optional der Farbe anpassen, die gerade am Bild­schirm­rand präsent ist. In der Praxis lenkt der stän­dige Farb­wechsel jedoch eher vom Video ab, als deko­rativ zu wirken. Einstellungsoptionen der Glyph-Beleuchtung: Nothing Phone (2) und Unihertz Luna Einstellungsoptionen der Glyph-Beleuchtung: Nothing Phone (2) und Unihertz Luna
Screenshots: teltarif.de / Claudia Krüger
Wie beim Nothing Phone (2) können Sie die blin­kende Beleuch­tung auch zur Anzeige einge­hender Benach­rich­tigungen oder Anrufe nutzen, eine Möglich­keit, einzelnen Kontakten ein bestimmtes Muster zuzu­ordnen, gibt es bei Luna jedoch nicht.

Spei­cher und Perfor­mance

Spei­cher­aus­stat­tung und Perfor­mance

Das Nothing Phone (2) geht mit einem Snap­dragon 8+ Gen 1 und 8 bis 12 GB RAM plus 128 bis 512 GB Flash-Spei­cher an den Start. Unser Test­modell beläuft sich auf 12/256 GB.

Unihertz wählte für sein Luna den Mittel­klasse-Prozessor MediaTek MT6789, auch bekannt als Helio 99, in Kombi­nation mit einem 8 GB großen Arbeits­spei­cher und einem 256 GB fassenden internen Spei­cher. Eine Erwei­terungs­mög­lich­keit gibt es bei keinem der Smart­phones.

Die Unter­schiede in der Hard­ware-Ausstat­tung merkt man den Konkur­renten an. So gönnt sich das Luna ganze 22 Sekunden vom Drücken des Einschalt­knopfes bis zum Start, während das Nothing Phone (2) bereits nach 10 Sekunden einsatz­bereit ist. Beim Navi­gieren durch Menüs laufen beide Geräte flüssig und ohne sicht­bare Ruckler. Apps öffnen sich auf dem Nothing-Handy etwas zügiger. Im Geek­bench-Test schnitt der Nothing-Spröss­ling mit 1725 Punkten (Single) und 4615 Punkten (Multi) ab, das Luna lag mit 735 Punkten (Single) und 2040 Punkten (Multi) deut­lich dahinter. Im Antutu 3D kam das Nothing Phone (2) auf 1.184.166 Punkte, der Konkur­rent stemmte ledig­lich 421.308 Punkte.

Soft­ware und Updates

Werks­seitig kommt das Nothing Phone (2) mit Android 13, beim Luna finden wir das ältere Android 12 vor. Bei beiden Smart­phones haben die Hersteller erfreu­licher­weise weitest­gehend auf Bloat­ware verzichtet, es sind ledig­lich Google-Dienste und die übli­chen Stan­dard-Apps vorhanden. Negativ fielen uns einige fehler­haft oder nicht über­setzte Einträge in den Menüs des Unihertz Luna auf. Seinem zweiten Smart­phone-Modell sichert Nothing drei größere Android-Updates (Android 14, 15 und 16) sowie vier Jahre Sicher­heits­patches (alle zwei Monate) zu.

Auf Nach­frage nach Updates bei Unihertz bekamen wir folgende Auskunft:

"We don't update our phones very often. And we're not sure of the exact frequency of updates."

Eine zumin­dest ehrlich formu­lierte Antwort, die jedoch wenig Hoff­nung auf regel­mäßige Sicher­heits­patches (das letzte stammt vom 5. Dezember 2022) vermit­telt und die Aussicht auf Android 13 gänz­lich zunich­temacht. GPS ohne Mobilfunk und WLAN: Nothing Phone (2) versus Unihertz Luna GPS ohne Mobilfunk und WLAN: Nothing Phone (2) versus Unihertz Luna
Screenshots: teltarif.de / Claudia Krüger

Akku und Connec­tivity

Mit 4700 mAh ist der Akku des Nothing Phone (2) etwas kleiner als jener des Unihertz Luna, das mit einer 5000-mAh-Kraft­zelle aufwartet. Nichts­des­totrotz leerte sich der Akku des Phone (2) im Test lang­samer als jener des Unihertz-Handys, was am effi­zien­teren Prozessor und strom­spa­renden OLED-Panel liegen dürfte. Auch die Soft­ware spielt hier sicher eine ausschlag­gebende Rolle.

Im Labor kam der Nothing-Neuling auf eine Lauf­zeit von 12:48:31 Stunden, das Unihertz-Gerät hielt im glei­chen Verfahren 08:59:31 Stunden durch. Das Luna unter­stützt eine kabel­gebun­dene Schnell­ladung mit 18 W, das Nothing Phone (2) lädt mit maximal 45 W. Kabellos lässt sich nur das Phone (2) beladen, und das mit 15 W, das entspre­chende Lade-Pad muss man sich jedoch selbst besorgen. 5-W-Reverse-Char­ging ist eben­falls möglich. Eine über­mäßige Wärme­ent­wick­lung bei starker Bean­spru­chung konnten wir bei keinem der beiden Smart­phones verzeichnen.

Im Gegen­satz zum Unihertz Luna, das nur 4G kann, wartet das Nothing Phone (2) mit einer 5G-Unter­stüt­zung auf. Da wir das Luna aufgrund des defekten SIM-Karten­slots dies­bezüg­lich nicht testen konnten, verzichten wir an dieser Stelle auf einen entspre­chenden Vergleich.

Der WLAN-Empfang funk­tio­nierte bei beiden Geräten inner­halb des Hauses durch zwei Zimmer plus zwei Mauern hindurch, ohne dass es zu Abbrü­chen kam. Ohne Barrieren brach der Empfang beim Unihertz nach 18 Metern und beim Nothing Phone (2) erst nach 38 Metern ab.

Beide Smart­phones verfügen über erwei­tertes GPS. Bei Deak­tivie­rung der Stand­ort­genau­igkeit und ausge­schal­tetem WLAN und Mobil­funk erreichten sowohl das Phone (2) als auch das Luna unter freiem Himmel einen sofor­tigen 3D-Fix mit einer Stand­ort­genau­igkeit von 3 Metern. Einzel­heiten entnehmen Sie den Screen­shots. Ein USB-Typ-C-Steck­platz ist beiden Handys zu eigen, ebenso ein NFC-Sensor und Blue­tooth in der Version 5.3. Beim Luna kommen ein 3,5-mm-Audio­anschluss und ein Infra­rot­sensor hinzu.

Preise und Verfüg­bar­keit

Im Online-Shop von Nothing kostet das Phone (2) je nach Spei­cher­aus­stat­tung zwischen 649 und 799 Euro, außerdem gibt es das Handy inzwi­schen bei einigen deut­schen Vertrags­händ­lern.

Unihertz hat seinen Sitz in Shanghai, das Luna kann man jedoch auch über den deut­schen Unihertz-Shop bei Amazon für 259,99 Euro und bei Ebay für derzeit 356,99 Euro (in Weiß) bezie­hungs­weise 259,99 Euro (in Schwarz) erwerben. Im haus­eigenen Online-Shop ist das Device für 249,99 US-Dollar zu haben, hier kommen jedoch noch Einfuhr­abgaben oben­drauf. Die hier genannten Preise sind natür­lich unver­bind­lich und betreffen nur das Arti­kel­datum.

Fazit: Bling-Bling ist nicht alles!

Wenn­gleich das Unihertz Luna auf den ersten Blick wie ein Nothing-Phone-Clone wirkt, haben die beiden Mobil­tele­fone bis auf die LED-beleuch­teten Rück­seiten (und selbst die sind nicht gleich) so gut wie nichts gemeinsam. Das Unihertz Luna kostet gerade mal halb so viel wie das Nothing Phone (2), hat dafür jedoch auch weniger zu bieten. Wer mit dem Luna glück­lich werden will, darf sich nicht an einem über­mäßig dicken und schweren Smart­phone stören, das beson­ders bei längerem Gebrauch fast wie ein Ziegel­stein in der Hand liegt. Kaum zu glauben, dass derselbe Hersteller mit dem Jelly Star das kleinste Smart­phone der Welt mit Android 13 herstellt. Gegen das Unihertz-Modell wirkt das Nothing Phone (2) edel und schlank.

Das defekte SIM-Karten­fach des Luna kann ein Zufalls­befund sein, nicht aber die fehler­haft über­setzten Menü­ein­träge. Ansonsten präsen­tierten beide Smart­phones eine gute, spalt­freie Verar­bei­tung. Sollten Sie Wert auf einen langen Update-Zyklus legen, ist eher der Griff zum Nothing-Handy ange­sagt, da Unihertz das Luna nur spora­disch und kurz­zeitig mit Sicher­heits­patches versorgt. Die Bild­schirme gefielen uns bei beiden Geräten, aber auch hier punktet das Phone (2) durch ein Always-On-Display.

Bei den Konfi­gura­tions­mög­lich­keiten der Glyph-Beleuch­tung hat das Luna die Nase vorn, ebenso wie beim vorhan­denen 3,5-mm-Audio-Anschluss, den frei beleg­baren Zusatz­tasten und dem Infrarot-Sensor.

Anspre­chende Fotos knipsen beide Smart­phones bei guter Beleuch­tung. Bei schlechten Licht­ver­hält­nissen fällt das Luna ebenso ab wie bei der teil­weise fehler­behaf­teten Kamera-Soft­ware; die Front­kamera des Nothing Phone (2) enttäuschte im Nacht­modus.

Die 5G-Unter­stüt­zung, eine längere Akku­lauf­zeit und schnel­lere Perfor­mance spre­chen für das teurere Nothing Phone (2), wenn­gleich die Schnel­lig­keit des Unihertz Luna für Alltags­auf­gaben absolut ausreicht. Am Ende haben wir es mit zwei völlig unter­schied­lichen Smart­phones aus verschie­denen Preis­klassen zu tun, die sich eigent­lich nur auf den ersten Blick glei­chen.

Wie wir das Nothing Phone (2) und das Unihertz Luna bewertet haben, lesen Sie im jewei­ligen Daten­blatt.

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