Nokia 3.4 im Hands-on: Viel Handy für wenig Geld?
Nokia hat uns ein Exemplar des Modells 3.4 zum Testen gegeben und beim ersten Auspacken dachten wir gleich an das Modell Nokia 2.4, das preislich in etwa ähnlich liegt, aber doch etwas einfacher (und langsamer) ist. Das Modell 3.4 kostet 159 Euro, die Straßenpreise können bereits leicht darunter liegen.
Mit USB-C-Ladebuchse
Erster Pluspunkt: Das Nokia 3.4 hat eine USB-C-Ladebuchse, hier ist Nokia also in der Neuzeit angekommen. Auf der Rückseite des Gerätes findet sich ein Fingerabdrucksensor, das serienmäßige Android 10 bietet auch eine nicht 100 Prozent zuverlässige Gesichtserkennung.
Nach dem Einschalten darf das Gerät eingerichtet werden. Auf dem Gerät läuft Android One, also ein pures Android 10, für das es einige Udpates geben wird, die kommende Version 11 und 12 dürften als ziemlich sicher gelten. Gleich nach dem Einschalten und ersten Einrichten trudeln erste Updates für die Android-Apps ein, von denen schon einige auf dem Gerät vorinstalliert sind.
Update fürs Update?
In der "naturbelassenen" Oberfläche von Android 10 findet man sich sofort zurecht
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Nach dem Einrichten meldete sich das Gerät mit einem System-Update, das wir installiert haben, danach wurde ein angekündigter Reboot ausgelöst. Reflexartig fragten wir nochmal nach dem Update, da wurde es erneut angeboten und so weiter, wir haben dann abgebrochen, das Gerät war aber nutzbar.
In einer wichtigen Disziplin die Frage, ob das Gerät auch VoLTE = Telefonieren über LTE unterstützt, hat es uns überrascht: Mit einer SIM-Karte von congstar (im Telekom-Netz) war VoLTE (zunächst) nicht möglich. Mit einer SIM-Karte von Vodafone CallYa klappte es auf Anhieb und mit o2 sowieso, da das der einzige Netzbetreiber ist, der von vornherein VoLTE für alle seine Karten und Kunden aktiviert hat.
Wir legten eine Telekom-SIM-Karte ein und VoLTE ... funktionierte, wenig später nochmal mit der congstar-SIM probiert und nun war auch hier VoLTE möglich. Man erkennt das daran, wenn während des Telefonats die LTE/4G Anzeige bleibt und nicht verschwindet.
Dual SIM + MicroSD und neuer Prozessor
Android One bedeutet ein unverdorbenes Android mit mindestens zwei Versions-Updates auf Android 11 und 12
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Trotz des günstigen Preises unterstützt das Nokia 3.4 den Betrieb mit zwei SIM-Karten (Dual-SIM - Nano Format) und hat dann immer noch Platz für die MicroSD Speicherkarte.
Das rund 6,4 Zoll große Display bietet viel Platz, es ist nicht messerscharf, aber angenehm zu betrachten, und die Apps und Anwendungen laufen ruhig und flüssig. Selbst ein paar zufällig erprobte Spiele waren spielbar.
Kein Wunder, unter der Haube wirkt ein relativ neuer Snapdragon-460-Prozessor von Qualcomm, der 2G, 3G und 4G unterstützt und von 3 GB Arbeitsspeicher "versorgt" wird. Für die Daten der Programme, nebst Bildern, Downloads und so weiter sind weitere 64 GB Speicher an Bord. Falls das nicht reichen sollte, kann der Speicher mit MicroSD-Karten aufgerüstet werden, technisch bis zu 512 GB, sofern man dafür rund 90 Euro extra ausgeben möchte.
Kein Loch im Display, sondern eine Kamera
Die Oberfläche des Nokia 3.4 ist strukturiert und liegt gut in der Hand, hinten die Dreifach-Kamera
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Links oben hat das Display scheinbar ein Loch. Keine Angst, dahinter verbirgt sich die Frontkamera (8 MP), damit sollten Selfie-Fans auf ihre Kosten kommen.
Auf der Rückseite hat der Hersteller eine Dreifach-Kamera eingebaut. Eine davon ist die 13-MP-Hauptkamera, die zweite eine 5-MP-Ultraweitwinkel und die dritte ein 2-MP-Tiefensensor. Wunder darf von der Drillings-Kamera nicht erwarten: Sie hat zwar eine Menge softwaretechnischer Gimmicks zur Bildabstimmung zu bieten, aber erst mit richtig gutem Licht macht sie ordentliche Bilder. Wo das Licht fehlt, leidet auch die Bildqualität.
Akku kann zwei Tage halten
Ein Handy braucht Strom. Der Akku des Nokia wird mit einer Kapazität von 4000 mAh angegeben und das bedeutet, dass man das Handy sogar zwei oder vielleicht sogar drei Tage ohne Nachladung betreiben kann, wenn man es nicht permanent nutzt.
Im Handy ist ein UKW-FM-Radio integriert, welches das Kopfhörer-Kabel als Antenne verwendet und dann sogar RDS-Signale (Stationsname) auswertet. DAB+ wurde in Handys noch nicht gesichtet.
Der Freund mobilen Bezahlens kann sich über NFC freuen, sofern er die richtige Modell-Variante gekauft hat. Auf bestimmten Märkten ist NFC beim Nokia 3.4 nämlich nicht verfügbar, für den EU-Markt hat HMDGlobal NFC aber fest vorgesehen.
Code nicht vergessen
Die Verpackung des Nokia 3.4. Für rund 159 Euro bekommt man ein ordentliches Einsteiger-Handy mit Android 10
Foto: Henning Gajek / teltarif.de
Wenn man sein Android-Handy einrichtet, wird man gebeten, einen Sicherheitscode zu vergeben, der mindestens 4-stellig sein muss. Diesen Code darf man auf gar keinen Fall verlieren oder vergessen. Sonst hat man beim Nokia 3.4 ein Problem. Das Gerät müsste dann zum Service.
Bei Android ist es üblich, das Gerät durch gleichzeitiges Drücken des Ein/Ausschalter und der Lauter- oder Leiser-Taste in ein geheimes Service-Menü zu bringen. Das geht auch beim Nokia 3.4. Dort fehlt aber der Menüpunkt, um das Gerät komplett auf Werkseinstellungen zurückzubringen.
Es gibt eine Funktion, um neue Software (vermutlich von der MicroSD-Karte) zu laden. Die hat aber normalerweise nur eine Fachwerkstatt. Möglicherweise wird das Problem in der laufenden Serie noch behoben.
Ein Fazit
Für den überaus günstigen Preis von 159 Euro ist das Nokia 3.4 erstaunlich flott. Wenn man kein Nachtschwärmer und zugleich Foto-Freak ist, wenn man keine Höchstleistungs-Spiele auf seinem Smartphone spielen muss, wenn man auf 5G noch ein paar Jahre entspannt warten kann, dann könnte das Nokia 3.4 dem eigenen Geldbeutel echt guttun. Mit zwei SIM-Karten kann man zwischen den bestmöglichen Tarifen umschalten.