Niederlande: Keine wertvollen Smartphones mehr im Laden
Wer sich für ein neues Smartphone interessiert, möchte das gerne im Laden einmal ausprobieren, bevor er oder sie sich für ein oft hochpreisiges Gerät entscheidet.
Das Problem: In vielen Shops sind diese Geräte nicht vorrätig, höchstens als funktionsunfähiger Dummy. Gerade kleinere Ladeninhaber möchten kein Demo-Gerät vorhalten, weil das anschließend nur mit Verlust verkaufbar ist, denn es ist ja nicht mehr neu.
Gemeinsame Aktion aller Netzbetreiber
Wegen zahlreicher Raubüberfälle haben Telekom-Shops keine wertvollen Smartphones mehr an Lager.
Foto: T-Mobile NL / Screenshot teltarif.de
Aus den Niederlanden kommt eine Nachricht, die zu denken gibt. Dort gaben die drei landesweit aktiven Mobilfunkanbieter KPN (frühere Holländische Telekom), VodafoneZiggo (früher vodafone.nl) und T-Mobile (früher t-mobile.nl) bekannt, dass sie ab sofort "alle wertvollen Smartphones in allen Telefongeschäften in den Niederlanden aus ihrem Bestand entfernt" haben.
Dies gaben alle drei Netzbetreiber in gleichlautenden Pressemitteilungen bekannt.
Zunehmende Raubüberfälle
Grund dafür ist eine Serie von Raubüberfällen in den vergangenen Wochen in Amsterdam und Umgebung, bei denen bewaffnete Räuber Mitarbeiter in Telefongeschäften zur Herausgabe von Smartphones gezwungen hatten.
Die drei Telekommunikationsunternehmen haben diese Entscheidung getroffen, "weil sie die Sicherheit und das Wohlbefinden von Mitarbeitern und Kunden an die erste Stelle setzen". Schließlich sind die psychischen und körperlichen Auswirkungen eines solchen Raubüberfalls auf die Beschäftigten enorm.
Diese Entscheidung komme zu den früheren Maßnahmen hinzu, die bereits letzten Donnerstag angekündigt worden waren. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Anbieter ihre Smartphones in Gebieten mit erhöhtem Überfall-Risiko entfernt.
Bereits zu einem früheren Zeitpunkt waren von allen drei Anbietern eine Vielzahl von sichtbaren und unsichtbaren Maßnahmen ergriffen worden, um die Sicherheit der Filialen zu gewährleisten.
Läden leer - Zusammenarbeit mit Behörden und Polizei
Angesichts der anhaltenden Bedrohung haben nun KPN, VodafoneZiggo und T-Mobile beschlossen, die wertvollen Smartphones überall aus dem Lager zu nehmen. Aus Sicherheitsgründen gebe es keine weiteren Informationen über ansonsten ergriffenen Maßnahmen.
Alle Telekommunikationsunternehmen zeigten sich "sehr besorgt über die entstandene Situation" und versprachen, alles zu tun, um Raubüberfälle zu verhindern. Dazu gehöre eine enge Zusammenarbeit mit Polizei und Behörden.
Angesichts der anhaltenden Bedrohung und der Verlagerung des Überfallrisikos auf die verbliebenen Telefonläden hätten KPN, VodafoneZiggo und T-Mobile beschlossen, ihre wertvollen Smartphones überall aus den Lagern zu nehmen.
Hohe kriminelle Energie
Kriminelle beschränkten sich offenbar nicht darauf, Telefongeschäfte in Einkaufszentren auszurauben. So zwangen Räuber in Amsterdam am Freitagabend, einen VodafoneZiggo-Mitarbeiter, der sich auf dem Heimweg befand, nicht nur die Schlüssel zum Geschäft, sondern auch den Code des Safes zu übergeben. VodafoneZiggo ergriff in Zusammenarbeit mit der Polizei sofort Maßnahmen, um den Raubüberfall auf den Laden zu verhindern. Der Mitarbeiter musste nach dem Vorfall psychologisch versorgt werden. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut.
Lieferung nur noch nach Hause
Interessierte Kunden können weiterhin die Geschäfte besuchen, um besonders gesicherte Demonstrationsgeräte der Smartphones auszuprobieren. Allerdings würden die Kunden diese Geräte dann nicht mitnehmen können, sondern bekämen sie nur nach Hause geliefert.
Diebstahl lohnt nicht
Gerade bei Mobiltelefonen ist ein Diebstahl ziemlich sinnlos, da jedes Gerät eine oder mehrere Seriennummern enthält, die sofort auftauchen, wenn das Gerät erstmalig in ein Netz eingebucht wird. Damit lassen sich diese Geräte zurückverfolgen oder sogar blockieren, sind also für die Diebe und die (meist ahnungslosen) Käufer des gestohlenen Gerätes wertlos. Insider vermuten, dass diese Geräte gar nie in Betrieb genommen werden sollen, sondern als Ersatzeillager für ansonsten kaum zu bekommende Teile benötigt werden.
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