Crowdfunding

C.H.I.P: Mini-PC für neun Dollar

Auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter, können sich Tech-Fans aktuell für kleines Geld einen Open-Source-Computer im Stil des Raspberry Pi vorbestellen.
Von Daniel Rottinger

PocketC.H.I.P C.H.I.P-Projekt auf Kickstarter
Bild: Chip/Kickstarter
Micro-Computer liegen voll im Trend: Nachdem Microsoft mit Windows 10 auch den Raspberry Pi 2 und Arduino unterstützt startet jetzt der nächste Coup - dieses mal allerdings ohne Beteiligung des Software-Riesen.

Auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter sammeln neuen Entwickler aktuell Geld für ihr PC-Projekt ein. Dabei ist vor allem der geringe Vorbesteller-Preis von nur 9 Dollar (etwa 8 Euro) für den C.H.I.P.-Computer bemerkenswert. PocketC.H.I.P C.H.I.P-Projekt auf Kickstarter
Bild: Chip/Kickstarter

Hardware-Specs: 1 GHz, 512 MB RAM und 4-GB-Festplattenspeicher

C.H.I.P ist mit einem 1-GHz-Prozessor und 512 MB Arbeitsspeicher ausgestattet. Zusätzlich steht dem Nutzer 4 GB interner Speicher zur Verfügung. Über einen Komponenten-Anschluss kann der Mikrocomputer an einen Bildschirm angeschlossen werden. Bluetooth und WiFi sollen für die nötige Anbindung an das Internet bzw. Tastatur und Maus sorgen. Der Preis für dieses Basismodul liegt bei 9 Dollar (etwa 8 Euro). Nutzer die C.H.I.P lieber per VGA oder HDMI mit einem Display verbinden möchten, können passende Adapter für das Gerät dazu erwerben. Dadurch erhöht sich der Preis jedoch von 9 auf 19 Dollar (16,89 Euro).

Software: Über 1 000 Apps

Abseits von Windows und Mac hat das Projekt-Team ein eigenes Open-Source-Betriebssystem für C.H.I.P entwickelt. Dabei versprechen die Programmierer eine einfache Bedienungen und eine grafische Benutzeroberfläche. Zudem sollen über 1 000 Apps zur Verfügung stehen. Darunter findet sich auch Scratch, ein leicht zu erlernendes Programmiertool. Anwender sollen damit leicht eigene Apps erstellen können. Abseits des Codings sollen auch Anwendungen für das Web-Surfen (Chromium Browser), Büro-Arbeiten (Libre Office) und einige Games zur Verfügung stehen. Kurz im Anschluss an die Kampagnen möchte das C.H.I.P-Team zudem den Quellcode seines OS offenlegen. Weiterhin können sich die Entwickler vorstellen, dass durch die starke Open-Source-Community auch Ubuntu oder ein Media-Center-OS den Weg auf C.H.I.P findet.

C.H.I.P für unterwegs

Neben der Produkt-Variante für den Heimbedarf bieten die Projekt-Initiatoren auch eine portable Version an. Die "Laptop-Ausgabe" basiert auf der Grund-Hardware und wird um ein 4,3 Zoll großes Touch-Display mit einer Auflösung von 470 mal 272 Pixel ergänzt. Dazu gibt es ein minimalistisches Gehäuse mit integrierter QWERTZ-Tastatur.

Um ein Laptop-Feeling zu versprühen, kann der Nutzer einen Bleistift in eine Aussparung am Gerätboden stecken und hat somit einen "Kickstand". Der 3 000 mAH Akku soll laut Angaben der Entwickler etwa fünf Stunden Betrieb ermöglichen. Die Hosentaschen-Version des Geräte namens Pocket C.H.I.P. ist für 49 Dollar (43,57 Euro) vorbestellbar.

Deutsche zahlen 20 Dollar Porto

Deutsche Kunden müssen für den Transport 20 Dollar von C.H.I.P zusätzlich bezahlen. Dadurch steigt der Preis für die Basis-Variante von 9 auf 29 Dollar (25,90 Euro) an. Je nach Ausführung startet die weltweite Auslieferung der Produkte bereits im Dezember 2015. Andere Vorbesteller sollen laut der Projektbeschreibung erst im Mai 2016 beliefert werden. Die Early Adopter-Version "Kernel Hackers Only" des Mini-PCs wird nach aktueller Planung bereits im September 2015 ausgeliefert.

Da das Projekt sein Finanzierungsziel von 50 000 Dollar in der Zwischenzeit - mit weit über einhundertausend Euro - deutlich überschritten hat, sollte C.H.I.P also wie geplant ausgeliefert werden. Allerdings bleibt das übliche Restrisiko eines Projekt-Fehlschlags, welches sich aus dem Crowdfunding-Konstrukt ergibt, weiterhin bestehen.

Die Vorbestellung von C.H.I.P ist direkt über die Kickstarter-Projektsteite möglich.

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