Windows 10 Oktober-Update 1809 jetzt offiziell verfügbar
Zweimal im Jahr liefert Microsoft für sein Betriebssystem Windows 10 ein sogenanntes Funktions-Update aus. Im Frühjahr 2018 kam die Version 1803 (= März 2018) heraus, im Oktober 2018 sollte die Version 1809 kommen. Doch wenige Tage nach der offiziellen Freigabe für Dienstag, den 2. Oktober, nahm Microsoft die automatische Auslieferung bereits wieder zurück. Der Grund: Bei einigen Anwendern waren viele eigene Dateien ungewollt gelöscht worden. Dieser Fehler war zwar den Beta-Testern schon aufgefallen, nur den Verantwortlichen nicht. Microsoft untersuchte gründlich die Berichte von betroffenen Nutzern, die ihre Dateien vermissten. Jeder Fall sei Ernst genommen worden und schon am 9. Oktober 2018 habe man alle damit zusammenhängenden Probleme gelöst, schreibt Microsoft in seinem Blog.
Freigabe seit 13. November
Die aktuellste Version für Windows 10 lautet 17763.194
Screenshot: teltarif.de
Bereits am 13. November gab Microsoft das Update vorsichtig wieder frei. Dabei wurde aber genau hingeschaut, welche Hardware die Maschinen verbaut hatten oder ob dort bestimmte Einstellungen abweichend vom Standard vorgenommen wurden. Somit bekamen zunächst nur wenige Anwender das Update automatisch angeboten.
Bei bestimmten Maschinen wurde das Funktions-Update auf Windows 10 Version 1809 aufgrund bereits bekannter Inkompatibilitäten ausdrücklich blockiert. Microsoft teilt mit, diese speziellen Probleme zusammen mit den jeweiligen Anbietern gelöst haben. Damit hängt auch das kürzlich ausgerollte kumulative Update KB4469342 zusammen, das zahlreiche Bugs in Version 1809 beseitige habe.
Windows Update Status
Microsoft plant, im kommenden Jahr ein "Windows Update Status Dashboard" einzuführen, das mehr Informationen enthält, wenn und warum mögliche Update auf der eigenen Maschine "blockiert werden". Für das aktuelle Oktober-Update sollen regelmäßig Update-Hinweise bei bestimmten Problemen auf der öffentlich zugänglichen Windows 10-Update-History-Page veröffentlicht werden.
Auch Profi- und Server-Versionen sind freigegeben
Neben der Version 1809 für Privat- und Geschäftskunden wurde auch Windows Server 2019 und Windows Server Version 1809 neu ausgerollt. Wie vorher schon angekündigt, soll die jeweils aktuelle Version 30 Monate lang mit Updates unterstützt werden. Damit haben Anwender genügend Zeit, bei Erscheinen einer neueren Version ihre Systeme zu aktualisieren. In dem Moment, wo das Rollout einer neuen Version für Privatkunden beginnt, sollten IT-Administratoren nach Ansicht von Microsoft damit beginnen, alle ihre Programme (Apps), Geräte und ihre Infrastruktur zu testen und zu schauen, ob auch mit der neueren Version alles vernünftig klappt.
Erstmal ein Backup!
Auch in Windows 10 ist das Backup-Programm von Windows 7 enthalten.
Screenshot: teltarif.de
Bevor man zum Update schreitet, ist ein Backup angesagt. Wer kein separates Backup-Programm zur Hand hat, kann sich mit Bordmitteln behelfen. Mit Start Einstellungen geht man auch "Einstellung suchen" und gibt "Backup" ein. Vorgeschlagen wird dann "Zu Sichern und Wiederherstellen (Windows 7) wechseln" - dort kann man ein komplettes Backup des eigenen Systems einrichten und laufen lassen. Notwendig ist dazu eine zweite (möglichst externe) Festplatte. Das Backup kann ein paar Stunden brauchen, je nachdem wie voll die eigenen Platten sind. Zusätzlich kann ein bootfähiger Wiederherstellungsdatenträger (CD-Rom oder USB-Stick) erstellt werden.
Handarbeit angesagt
Möglicherweise kommt das Funktions-Update nicht von selbst: Ist ein Funktions-Update gewünscht, muss der Benutzer in den "Einstellungen" unter "Update und Sicherheit" die Schaltfläche "Nach Updates suchen" bewusst auswählen. Microsoft möchte damit sicherstellen, dass das Funktions-Update nur auf solchen Maschinen heruntergeladen und installiert wird, die keine bekannten Inkompatibilitäten aufweisen. Werden dagegen solche Probleme gefunden, würde Microsoft das Funktions-Update bei der Update-Suche gar nicht anbieten.
Wer die neuste Version von Windows 10 haben will, muss selbst Hand anlegen.
Screenshot: teltarif.de
Ist das alles erfolgreich, sollte nach Klicken auf "Start - Einstellungen - Windows Update - Nach Updates suchen" nach wenigen Minuten eine Liste von Updates angezeigt werden. Spätestens jetzt sollten - falls noch nicht geschehen - alle vorher aktuell geöffneten Programme geschlossen und die eigene Arbeit gespeichert sein. Den Rechner jetzt möglichst in Ruhe lassen.
Funktions-Update braucht Zeit
Falls ein Funktions-Update angeboten wird, kann das je nach Geschwindigkeit des verwendeten Rechners (abhängig von Prozessor, Mainboard, Menge des RAM-Speichers und der Internetverbindung) zwischen 1 und 5 Stunden dauern. Wobei die 5 Stunden nach Erfahrungen von teltarif.de eher bei schwacher, älterer Hardware zu veranschlagen sind. Im Verlauf des Updates startet der Rechner unter Umständen mehrmals neu.
Wenn alles geklappt hat
Ist der Rechner "wieder da", müssen alle Nutzerkonten aufgerufen werden, dabei werden sie frisch eingerichtet, was einmalig 5 bis 10 Minuten pro Konto dauern kann. Zuletzt startet man mit Windows-Taste +"R" das Kommando "winver". Die richtige Version sollte Windows 10 17763.195 (Update vom 19.12.2018) sein. Wurde das Funktions-Update auf 1809 nicht ausgeführt, sollte für 1803 die Version 17134.472 (Update vom 19.12.2018) angezeigt werden. Noch ältere Versionen sind 1709 16299.847 (19.12.2018) oder 1703 15063.1508 (19.12.2018). Auskunft gibt Microsoft auf einer speziellen Support-Seite.
Was kommt als Nächstes?
Microsoft Chef Natya Satella ist schon länger dabei, Microsoft zum Anbieter von SaaS (Software as a Service) umzubauen.
Foto: Microsoft
Im Frühjahr 2019 soll bereits das nächste Funktions-Update kommen, das "Windows 10 191H" heißen soll. Dabei wird wieder einiges erneuert werden. Beispielsweise die Einstellung "Automatische Regeln für Benachrichtigungsassistenten". Damit können Anwender Benachrichtigungen zu bestimmten Uhrzeiten ausschalten. Die kommende Windows-Version soll das auch erlauben, wenn eine App im Vollbildschirm genutzt wird. Einstellungen für das Action Center sollen sich direkt im Menü anpassen lassen. Bisher mussten dafür die Windows-Einstellungen geöffnet werden.
Weniger Passwörter
Microsoft "strebt danach, zu helfen" hießt es in einem Beitrag, "dass Nutzer Passwörter eliminieren". Microsoft bevorzugt Anmelde-Variante per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung, sofern man die allerneuste Hardware sein eigen nennt. Ansonsten schlägt Microsoft eine Zahlenfolge (PIN) vor, die auch mit Buchstaben oder Sonderzeichen durchmischt werden kann, wenn man unbedingt will. Auf neue Emojis werden viele ernsthafte Nutzer gerne verzichten.
Der Umstieg von Windows 7, 8 oder 8.1 auf 10 war für viele Nutzer kostenlos und auch die Updates erhält man bisher ohne zusätzlich dafür bezahlen zu müssen. Doch das könnte sich bald ändern, denn möglicherweise gibt es bald Windows 10 im Abo.