Ultimativer Laptop

Microsoft Surface Book im Test: Windows-10-Gerät überzeugt in vielen Disziplinen

Den "ultimativen Laptop" verspricht Microsoft mit dem Surface Book - doch besteht das Windows-10-Gerät in allen Disziplinen? Im ausführlichen Test gibt es einiges zu loben, aber auch Kritikpunkte.
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Mit den beschriebenen Hardwarekomponenten und dem Preis von fast 3000 Euro sind die Erwartungen an das Microsoft Surface Book natürlich hoch. Und nach unserem Test können wir sagen, dass das Microsoft-Notebook die Erwartungen größtenteils erfüllt - einen Schwachpunkt gibt es allerdings doch. Hatten wir uns bei der regulären Nutzung von Windows und Programmen von der Leistungsfähigkeit der Hardware überzeugt, wollten wir dies nun durch konkrete Testergebnisse untermauern. Hierzu dienen Benchmark-Programme, die Spiele oder Rendering-Aufgaben simulieren und dabei Auskunft über die Rechenpower des Geräts geben.

Angaben zum Prozessor bei CPU-Z Angaben zum Prozessor bei CPU-Z
Screenshot: teltarif.de
Von manchen Käufern wird bemängelt, dass die SSD im Gerät recht langsam sei. Mit unserem Testprogramm CrystalDiskMark haben wir die sequenziellen Lese- und Schreibraten gemessen (Ergebnisse siehe Bild). Diese Werte sind nach unserem Empfinden obere Mittelklasse. Wirklich schlecht ist die SSD nicht, zu dem Preis hätte Microsoft aber auch ein schnelleres Modell einbauen können.

Sequenzielle Schreib- und Leseraten der SSD Sequenzielle Schreib- und Leseraten der SSD
Screenshot: teltarif.de
Eines der Programme, das eine Rendering-Aufgabe simuliert, ist Maxon Cinebench. Der Dual-Core-Prozessor Intel Core i7 6600U hat eine Taktfrequenz von 2,81 GHz. Dank Hyper-Threading kann er vier Threads gleichzeitig ausführen. Cinebench ermittelte beim Prozessor des Surface Book im OpenGL-Test eine durchschnittliche Bildrate von 63,02 Frames pro Sekunde (fps). Das Auge nimmt Bildfolgen ab etwa 24 bis 30 fps als zusammenhängend wahr. OpenGL ist ein Standard für die Darstellung komplexer 3D-Szenen in Echtzeit. Der Cinebench-Test bewies, dass der Core i7 für einen Mobilprozessor eine sehr gute Leistung bringt, aber natürlich nicht mit der eines Desktop-Core-i7 der neuesten Generation vergleichbar ist.

Die Ergebnisse von Cinebench Die Ergebnisse von Cinebench
Screenshot: teltarif.de
Der Benchmark Futuremark 3DMark simuliert Computerspiele, in denen Effekte vorkommen, die die Hardware stark belasten, wie beispielsweise Licht- und Nebeleffekte. Durch dieses Programm fanden wir heraus, dass unser Testgerät den Grafikchip NVIDIA GeForce 940M eingebaut hat. In den Stress-Tests lieferte der Grafikchip stets Werte zwischen 27 und 51 fps. Der Prozessor knickte allerdings manchmal auf Werte von etwa 12 fps ein. Grafikchip und Prozessor lieferten gemeinsam einen durchschnittlichen Wert von etwa 30 fps. Dies bedeutet, dass auch die meisten Spiele der aktuellen Generation auf dem Surface Book weitgehend ruckelfrei laufen sollten, mit kleineren Einbrüchen für Sekundenbruchteile ist gegebenenfalls zu rechnen. Doch hatten wir wirklich die bestmögliche Leistungskonfiguration auf dem Surface Book?

Bringt die Installation von Nvidia-Treibern mehr Leistung?

Das 3DMark-Programm informierte uns bei der Präsentation der Ergebnisse darüber, dass Probleme aufgetreten seien. Der Grafiktreiber sei nicht akzeptiert worden. Sollte es wirklich der Fall sein, dass Microsoft auf dem Surface Book nicht die bestmöglichen Grafiktreiber installiert hatte?

Um das Problem aufzuklären, begaben wir uns auf die Webseite von Nvidia. Der Chiphersteller bietet den Service, auf dem Computer des Nutzers mit Hilfe eines Java-Plugins die Treiber zu ermitteln und festzustellen, ob neuere Treiber verfügbar sind. Java-Plugins werden vom Microsoft-Edge-Browser allerdings nicht mehr akzeptiert, also mussten wir hierfür zuerst den Mozilla Firefox und dann Java installieren, um das Nvidia-Programm auszuführen.

Im Ergebnis zeigte uns Nvidia aber weder die installierten noch die verfügbaren Treiber an, sondern schrieb: "Die Geforce-M- und -Go Notebook-GPU-Serien nutzen Treiber, die vom Notebook-Hersteller entwickelt wurden. [...] Die meisten Notebook-Treiber müssen vom Notebook-Hersteller kommen. [...]"

Original-Treiber von NVIDIA bringen nichts Original-Treiber von NVIDIA bringen nichts
Screenshot: teltarif.de
Also entschlossen wir uns dazu, die aktuellen Nvidia-Treiber für die Geforce-M-Serie mit der Versionsnummer 362.00 herunterzuladen und zu installieren. Das Notebook akzeptierte die Installation ohne Probleme, verlangte aber einen Neustart. Das Ergebnis war allerdings nicht befriedigend, denn es gab keinerlei Leistungsverbesserungen zu verzeichnen. Die Testergebnisse wichen um etwa 0,1 bis 0,5 fps vom ersten Testlauf ohne Nvidia-Treiber ab, was im Rahmen der üblichen Toleranzgrenze liegt. Mit Original-Nvidia-Treibern lagen die Ergebnisse sogar leicht unter denen, die wir mit den Microsoft-Treibern erzielt hatten.

Eine Leistungsverbesserung ist durch die Treiber-Neuinstallation nicht festzustellen. Wir raten also von der Treiber-Nachinstallation ab, die jeweils besten Treiber sollten über das Windows-Update kommen. Im Übrigen wurde das Surface Book bei allen Testläufen auf der Außenseite des Tablets fühlbar warm und der Lüfter sprang an. Wer also viel mit dem Gerät rendern oder spielen will, muss sich auf ein regelmäßiges Hintergrundrauschen einstellen.

Der Prozessor überstieg auch bei höchsten Anforderungen nie die Taktfrequenz von 2,81 GHz, obwohl der Chip laut Intel-Spezifikation theoretisch einen Turbo-Takt bis zu 3,4 GHz erreichen kann. Von einer Übertaktung haben wir im Test allerdings abgesehen, da uns Eingriffe in das Testgerät des Surface Book (wie eine notwendige bessere Kühlung) nicht erlaubt waren. Dies sollten auch nur Anwender durchführen, die von der Materie wirklich Ahnung haben und sich mit Umbauten für eine bessere Wärmeableitung in Notebooks auskennen. In der Regel werden derartige Maßnahmen auch nur bei Desktop-Prozessoren durchgeführt.

Auf der letzten Seite unseres Testberichts schauen wir uns an, wie lange der Akku durchhält, und zwar mit und ohne Tastatur. Außerdem erörtern wir, was für einen stationären Betrieb zuhause an Zubehör wichtig wird.

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