Neuausrichtung

Imagewechsel: Aus Luca App wird Luca Pay

Die Luca App verab­schiedet sich von der Corona-Kontakt­ver­fol­gung und wird zur mobilen Bezahl-App. Der Apple-Pay- und Google-Pay-Konkur­rent ist ab sofort verfügbar.
Von dpa /

Luca App startet Bezahldienst Luca App startet Bezahldienst
Logo/Foto: culture4life GmbH, Montage: teltarif.de
Die Funk­tions­weise der Luca-App zur Eindäm­mung der Corona-Pandemie war schnell erklärt: "Ich gehe mit Luca in die Bahn, piep, check ein, check aus. Gehe zur Freundin, privates Treffen check ein, check aus. Dann gehe ich ins Restau­rant piep, piep", erläu­terte der Rapper Smudo im Februar 2021 bei "Anne Will" im Fern­sehen. Die Eindäm­mung der Pandemie erschien so einfach wie ein kleines Game auf dem Handy.

Das Corona-Kapitel der Luca-App wird nun vorerst beendet: Die Macher haben nach eigenen Angaben sämt­liche Daten aus dem System gelöscht, die seit dem Start der Anwen­dung zur Kontakt­nach­ver­fol­gung während der Pandemie erfasst und verschlüs­selt gespei­chert worden sind.

Luca war von Anfang an umstritten

Luca App startet Bezahldienst Luca App startet Bezahldienst
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Luca war stets umstritten. In der Kritik stand vor allem das Konzept zur zentralen Spei­che­rung der verschlüs­selten Kontakt­daten. Kritiker vom Chaos Computer Club und aus der wissen­schaft­lichen Commu­nity bezwei­felten auch immer wieder den Nutzen der einge­sam­melten Daten, die kaum von den Gesund­heits­ämtern genutzt worden seien.

Die Luca-Macher bestritten das und freuten sich über gute Zahlen: In den Top-Down­load-Listen der App-Stores war Luca nämlich trotz der Dauer­kritik viele Wochen lang mit Spit­zen­posi­tionen vertreten. Nach Angaben der Betreiber haben sich seit dem Start der App 41 Millionen Menschen in Deutsch­land als ihre Nutzer regis­triert.

Spätes­tens zum Zeit­punkt, als mit der Omikron-Vari­ante die Zahl der Infi­zierten in die Höhe schnellte, wurde der eigent­liche Zweck der Luca-App aller­dings in Frage gestellt. Wenn Gesund­heits­ämter ohnehin keine Kontakte von Infi­zierten mehr ermit­teln und benach­rich­tigen können, gibt es auch keinen Grund mehr, Restau­rant­besuche mit der Luca-App für den Fall der Fälle digital zu proto­kol­lieren.

Aus Luca App soll Luca Pay werden

Mit dem Ende der Luca-App als Tool zur Eindäm­mung der Corona-Pandemie wird die Anwen­dung aber nicht verschwinden. Sie soll für die Digi­tali­sie­rung des Gast­gewerbes ein zweites Leben erhalten und startet im ersten Schritt als Bezahl-App für Restau­rants. Vor diesem Hinter­grund fällt es den Machern der Luca-App leicht, sich von den alten Daten­beständen zu trennen. Die Daten seien nur noch lokal auf den Smart­phones der Nutzer gespei­chert und sichtbar, sagte der Geschäfts­führer der Betrei­ber­gesell­schaft, Patrick Hennig, heute in Berlin. "Luca hat darauf keinerlei Zugriff."

Heute star­tete die Culture4Life GmbH in Hamburg, Berlin und Rostock einen Dienst, mit dem Gäste Rech­nungen bargeldlos bezahlen können. Dabei scannen die Restau­rant­besu­cher an ihrem Tisch einen QR-Code und sehen in der App ihre Rech­nung, die dann über das Smart­phone begli­chen werden kann.

Weitere digi­tale Services wie die Annahme von Gutscheinen oder die Inte­gra­tion in Kassen­sys­teme seien in der Entwick­lung und würden bald folgen, sagte Hennig. Luca Pay soll sich über Trans­akti­ons­gebühren finan­zieren, die 0,5 Prozent des Umsatzes plus 5 Cent für jeden Zahlungs­vor­gang betragen. Zuvor hatten die Macher der Luca-App in einer Finan­zie­rungs­runde 30 Millionen Euro einge­sam­melt, um die Anwen­dung umzu­bauen und das neue Geschäfts­modell umzu­setzen. Mit dem neuen Angebot tritt Culture4Life unter anderem gegen Bran­chen­größen wie PayPal oder die Deut­sche Telekom an. Die Telekom koope­riert dabei mit dem Start-up Enfore des Seri­engrün­ders Marco Börries.

Deutsch­land hinkt beim mobilen Bezahlen hinterher

Deutsch­land hinke beim digi­talen Bezahlen noch immer hinterher, sagte Luca-Chef Hennig. "Das wollen wir ändern. In nur drei Monaten haben wir mit Luca Pay ein neues Produkt entwi­ckelt, mit dem wir das Kunden­erlebnis in der Gastro­nomie digi­taler und effi­zienter machen."

Mit dem System sparten Gäste und Service-Mitar­beiter bei jedem Bezahl­vor­gang wert­volle Zeit, sagte Hennig. "Weitere digi­tale Services sind in der Entwick­lung und werden bald folgen. Unser Ziel ist die voll­stän­dige Digi­tali­sie­rung der Benut­zer­erfah­rung vom Reser­vieren über das Bestellen bis zum Bezahlen - und das über Deutsch­land hinaus."

Neue Funk­tionen hat auch die CovPass App bekommen.

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