Themenspezial: Verbraucher & Service Sicherheit

Datenschutz bei Luca App: Ministe­rium lehnt Prüfung ab

Das Bundes­innen­minis­terium hat eine umfas­sende Prüfung der Luca App abge­lehnt. Der Bund sieht sich nicht zuständig,
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Die Luca App wird vieler­orts genutzt, um Kontakt­daten in der Gastro­nomie und bei Veran­stal­tungen zu hinter­lassen. Die Anwen­dung ist aller­dings nicht unum­stritten. Daten­schützer monierten schon vor Monaten Schwach­stellen, die von den Betrei­bern nach­gebes­sert werden mussten. Das hessi­sche Innen­minis­terium wollte einem Bericht des Nach­rich­ten­maga­zins Der Spiegel zufolge genau wissen, welche Probleme es mit der Smart­phone-App mögli­cher­weise gibt.

Die Hessen wandten sich dem Bericht zufolge an das Bundesamt für Sicher­heit in der Infor­mati­ons­technik (BSI) und äußerten die Bitte, nicht nur die Luca App selbst, sondern auch die dazu­gehö­rige System-Infra­struktur einer Prüfung zu unter­ziehen. Dem Spiegel liegen aber nach eigenen Angaben Infor­mationen vor, nach denen das Bundes­innen­minis­terium eine solche Prüfung ablehnt. Da das BSI dem Minis­terium unter­stellt sei, sei es an dessen Weisungen gebunden.

Wie es weiter heißt, sei das Ableh­nungs­schreiben auch über den Schreib­tisch von BSI-Chef Arne Schön­bohm gegangen. Zudem habe ein Spre­cher des Innen­minis­teriums bestä­tigt, dass der Antrag der hessi­schen Landes­regie­rung abge­lehnt worden sei. Dafür gebe es eine einfache Erklä­rung: Nicht der Bund, sondern die Länder seien Vertrags­partner der Luca-App-Anbieter. Das klingt auf den ersten Blick schlüssig. Wie Der Spiegel weiter berichtet, gibt es auf Länder­ebene aber gar keine mit dem BSI vergleich­bare Sicher­heits­behörde.

App-Prüfung fand bereits statt

BSI darf Luca App nicht prüfen BSI darf Luca App nicht prüfen
Screenshot: teltarif.de, Quelle: luca-app.de
Dem Bericht zufolge hat das BSI bereits vor Monaten die Luca App prüfen lassen. Dabei ging es aber nur um die Anwen­dung für die Smart­phones selbst, nicht um die dahin­ter­lie­gende Infra­struktur. Der Spiegel zitiert, es habe sich um eine Unter­suchung mit "begrenzter Prüf­tiefe" gehan­delt. Die System­technik hinter der App, bei der in der Vergan­gen­heit Probleme fest­gestellt wurden, war demnach kein Bestand­teil der Unter­suchungen.

Das Innen­minis­terium steht dem Bericht zufolge auf dem Stand­punkt, den Bundes­län­dern stehe es frei, von den Anbie­tern der Luca App umfas­sende Prüfungen zu verlangen. Es gebe auf solche Fälle spezia­lisierte Firmen. Zudem müsse der Hersteller die Sicher­heit gewähr­leisten. Anders ausge­drückt: Der Bund sieht sich nicht zuständig.

Neben der Check-In-Funk­tion kann die Luca App auch Test- und Impf­zer­tifi­kate erfassen, sodass Anwender möglichst viele Dienste rund um Corona mit einer einzigen Smart­phone-Anwen­dung verwenden können.

In einer weiteren Meldung haben wir darüber berichtet, welche Probleme bei der Nutzung der Luca App als Impf­pass-Ersatz auftreten können.

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