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20 Jahre Linux: Freie Software auf dem Vormarsch

Das Open-Source-Betriebssystem von Linus Torvalds ist immer noch beliebt
Von Steffen Herget / dpa

"Ich arbeite an einem (freien) Betriebssystem (nur ein Hobby, wird nicht groß und professionell...)." Da irrte der finnische Student Linus Torvalds, als er am 25. August 1991 den Start von Linux bekanntgab. Das freie Betriebssystem wurde so erfolgreich, dass es heute von tausenden Entwicklern und Unternehmen unterstützt und von vielen Firmen und Privatnutzern in aller Welt genutzt wird.

Linux hat Geburtstag Linux hat Geburtstag
Bild: isc.tamu.edu
Linux war vor 20 Jahren bereits der vierte Versuch, ein freies PC-Betriebssystem auf der Basis des in den 70er Jahren gestarteten Unix-Systems zu etablieren - nach BSD (1977), GNU (1983) und Minix (1987). Torvalds orientierte sich vor allem an Minix, hatte aber bald den Ehrgeiz, es besser zu machen. Über die Version 0.01 von Linux sagte er später: "Sie war nicht schön, sie hatte keinen Treiber für Diskettenlaufwerke, und sie konnte kaum etwas Sinnvolles tun. (...) Aber ich hatte Feuer gefangen und wollte nicht aufhören, bevor ich Minix rausschmeißen konnte."

Skepsis gegenüber gemeinsamer Entwicklung

Im Usenet, dem bis heute lebendigen Newsgroup-Bereich im Internet, lud Torvalds bastelfreudige Programmierer zum Mitmachen ein. Im März 1992 konnte so die Version 1.0 bereitgestellt werden - seit Anfang August ist die Version 3.0.1 aktuell. Torvalds und seine Mitstreiter widerlegten in den vergangenen 20 Jahren auch Skeptiker wie den Minix-Entwickler Andrew Tanenbaum, der sich nicht vorstellen konnte, wie ein verteiltes Programmieren gelingen soll: "Ich denke, dass die Koordination von 1 000 Primadonnen, die überall auf der ganzen Erde leben, genauso einfach ist wie Katzen zu hüten", schrieb Tanenbaum in einer inzwischen legendären Debatte im Usenet.

"Linux hat den wunderbaren Ansatz, dass es von Anfang an ein Hardware-unabhängiges Betriebssystem sein sollte", sagt der deutsche Linux-Veteran Karl-Heinz Strassemeyer, der 44 Jahre für IBM tätig war. Er hat maßgeblich daran mitgewirkt, das für den PC entwickelte Linux 1998 auf den Großrechner (Mainframe) zu bringen. Die schwerfällige Hardware von IBM war eigentlich nicht dafür gedacht, ein direkt vom Kunden betriebenes System zu unterstützen. Aber es gab einen wachsenden Bedarf, auch Unix-Anwendungen auf den großen Rechenanlagen zum Laufen zu bringen.

"Linux ist Programmieren für Kommunisten!"

"Wir haben dann im Internet gefragt: "Gibt es hier ein paar Linux-Hacker, die uns helfen können?"", erinnert sich Strassemeyer. Dabei habe es im IBM-Management zunächst erhebliche Widerstände gegen das freie System gegeben - sogar die Warnung: "Nehmt die Hände weg von Linux, das ist Programmieren für Kommunisten." Microsoft-Chef Steve Ballmer bezeichnete Linux im Jahre 2001 als ein "Krebsgeschwür, das in Bezug auf geistiges Eigentum alles befällt, was es berührt".

Erfahren Sie auf der zweiten Seite, wie sich IBM für Linux engagiert und Microsoft der Open-Source-Gemeinde nun doch die Hand reicht.

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