Zu spät

Fehler: Router stellen später auf Winterzeit um

Wenn im heimi­schen Router eine DECT-Basis einge­baut und ein schnur­loses Telefon verbunden ist, wird diese Woche viel­leicht die falsche Uhrzeit ange­zeigt. Keine Angst: Das Problem löst sich auto­matisch - am Sonntag.
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Am Sonntag wurde die Sommerzeit umgestellt. Einige Router haben das noch nicht mitbekommen, sie schalten erst 1 Woche später um. Am Sonntag wurde die Sommerzeit umgestellt. Einige Router haben das noch nicht mitbekommen, sie schalten erst 1 Woche später um.
Foto: Picture Alliance / dpa
Am letzten Sonntag (25. Oktober) wurde bekannt­lich die Uhrzeit von "Sommer­zeit" auf "Winter­zeit" umge­stellt. Smart­phones und PCs machen das norma­ler­weise auto­matisch, viele Router und heimi­sche Tele­fon­anlagen sollten das auch, wenn auch nicht alle und nicht jedes Jahr.

Bestimmte Router mögen noch nicht

Am Sonntag wurde die Sommerzeit umgestellt. Einige Router haben das noch nicht mitbekommen, sie schalten erst 1 Woche später um. Am Sonntag wurde die Sommerzeit umgestellt. Einige Router haben das noch nicht mitbekommen, sie schalten erst 1 Woche später um.
Foto: Picture Alliance / dpa
Wer beispiels­weise einen Router der Telekom vom Typ Speed­port W723V Typ A, W724V Typ A,B,C oder Speed­port W922V betreibt (die Firm­ware-Version darin ist absolut egal) und daran viel­leicht ein schnur­loses "Speed­phone" (DECT) der Telekom oder eines anderen Herstel­lers ange­schlossen hat, könnte seit Sonntag die falsche Uhrzeit auf dem Tele­fon­dis­play haben. Ein Reset des Routers hilft nicht, denn die Uhrzeit im Router (und damit im per DECT verbun­denen schnur­losen Telefon) bleibt danach falsch.

Was ist passiert?

Der Fehler ist skurril. Alle Router arbeiten unter Linux, über das eine graphi­sche Benut­zer­ober­fläche gestülpt wurde. Der Fehler liegt im Linux-Kern­system älterer Router. Die gute Nach­richt: Die korrekte Uhrzeit wird wieder ab dem 1. November darge­stellt. Es muss gar nichts unter­nommen werden. Ein Soft­ware-Update gibt es nicht.

Das Problem mit der verspä­teten Zeit­umstel­lung gab es übri­gens schon einmal, genauer vor acht Jahren, also 2012. Für die Soft­ware-Entwickler war das offenbar damals schon kein Grund gewesen, die Firm­ware in diesem Punkt zu aktua­lisieren.

Support arbeitet an der Lösung?

Inter­essante Reak­tionen zeigt der Kunden­sup­port der Telekom. Die Aussage, "man arbeite an einer Lösung", weckt falsche Hoff­nungen. Denn: In den Morgen­stunden des 1. November wird sich das Problem von selbst lösen.

Die übli­chen Hinweise wie: "Haben Sie den Router schon mal neu gestartet" nützen hier auch nichts. Theo­retisch müsste in den (histo­rischen) Unter­lagen des Kunden­sup­ports hinter­legt sein, dass der Fehler nur sehr selten auftritt, nämlich dann, wenn der Erste des Folge­monats auf einen Sonntag fällt. Und das gilt auch nur für den März und den Oktober und nicht jedes Jahr.

Was ist die genau Ursache?

Des Rätsels Lösung liegt in der Soft­ware: Bei älteren Linux Kernel-Versionen wurde die Zeit­umstel­lung schlicht etwas "zu einfach" program­miert.

Die Program­mierer schrieben in den Code:

  • Wechsel zu Sommer­zeit = 4. Woche im März und dann der nächste Sonntag
  • Wechsel zu Winter­zeit = 4. Woche im Oktober und der nächste Sonntag

Aktuell ist im Augen­blick vierte Oktober-Woche. Also denkt der Router daran, die Umstel­lung am nächsten Sonntag zu machen. Das ist dann Sonntag, der 1. November. Der amtliche Plan ist aber, dass die Sommer­zeit immer am letzten Sonntag im März startet und die Umschal­tung auf Winter­zeit am letzten Sonntag im Oktober statt­findet. Und das war dieses Jahr schon am 25. Oktober der Fall.

Wenn nun der 31. März oder der 31. Oktober eines Jahres auf einen Samstag fällt, dann ist das jeweils noch in der 4. Woche und die Zeit wird von den betagten Routern dann erst am 1. April bzw. 1. November umge­stellt, also genau eine Woche zu spät.

Da die verwen­deten Linux-Kernels sehr alt sind, schre­cken die Verant­wort­lichen vor Ände­rungen zurück, die mögli­cher­weise noch andere Neben­wir­kungen haben könnten oder auf den älteren Router-Modellen nicht mehr laufen würden. Und wem soll man die Kosten für diese Auslauf­modelle zuordnen?

Kein spezi­elles Telekom-Problem

Das Zeit-Problem ist übri­gens kein typi­sches Problem der Telekom und ihrer "Speed­port"-Modelle, sondern kann auch bei Routern anderer Hersteller auftreten. Es soll seltene Modelle geben, wo im Config-Menü die Sommer/Winter­zeit-Tabelle manuell geän­dert werden kann.

Schon heute ist klar, dass der Fehler in den nächsten Jahren wieder auftreten wird, sofern diese Router dann noch im Einsatz sind.

Miet­router? Einfach tauschen

Wer einen älteren Speed­port-Router bei der Telekom gemietet hat, kann jeder­zeit auf ein neues Modell wech­seln, einfach die Hotline anrufen, die veran­lassen alles weitere. Wer als Telekom-Kunde vom Speed­port zur FRITZ!Box wech­seln möchte, kann auch diesen Ober­klasse-Router dort mieten. Der Kauf eines Routers will gut über­legt sein, da die Geräte viel zu schnell veralten. Teil­weise gibt es im Internet auch "wieder­auf­gear­bei­tete" Router zu extrem güns­tigen Preisen.

Hier besteht aber das Risiko, dass die aufge­spielte Soft­ware völlig veraltet (oft sind Update möglich) oder mögli­cher­weise sogar "modi­fiziert" sein könnte, um Menschen mit bösen Absichten einen Zugriff auf das heimi­sche Netz zu ermög­lichen.

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