verpixelt

Auf der Suche nach dem Super-Display

Brillant, dünn, leicht, robust, schnell und sparsam: Nicht alles geht auf einmal
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Displays mit "elektronischem Papier" sind im Gegensatz zu den vorgenannten Anzeige-Technologien nicht auf maximale Brillanz, sondern maximale Energieersparnis optimiert. Sie nutzen mikromechanische Pixel, die im wahrsten Sinne des Wortes umgeschaltet werden, zum Beispiel kleine Kügelchen mit einer schwarzen und einer weißen Seite, die je nach gewünschtem Anzeigeinhalt über ein elektrisches Feld gedreht werden. Strom wird bei allen E-Ink-Displays nur dann verbraucht, wenn der Anzeigeinhalt geändert wird, beispielsweise beim Umblättern zwischen zwei Seiten im E-Reader. So lange der Inhalt gleich bleibt, wird (praktisch) kein Strom mehr benötigt.

Schwarz-weißes elektronisches Papier ist bereits einsatzreif. Darauf basierende elektronische Bücher wie der von Amazon vertriebene Kindle erobern gerade den Markt. Farbige Varianten sollen jedoch bald folgen.

Qualcomms Miracol-Display Qualcomms Mirasol-Display
Foto: teltarif.de
So zeigte Qualcomm auf dem Mobile World Congress die aktuellen Prototypen ihres farbigen Mirasol-Displays. Bei diesem wird der Abstand zwischen einem halbdurchlässigen Spiegel und einem vollverspiegelten Plättchen variiert. Je nach genauem Abstand kommt es zu unterschiedlichen Interferenzeffekten, die nur Licht bestimmter Farbe reflektieren. Wird in Summe kein Licht reflektiert, erscheint das Pixel schwarz.

Im Gegensatz zu anderen E-Papieren kann Mirasol sehr schnell und Pixel für Pixel zwischen den einzelnen Zuständen umschalten. Somit ist auch Video-Wiedergabe möglich. Ein Wermutstropfen ist aber, dass Mirasol auch im statischen Zustand weiterhin einen geringen Stromverbrauch hat. Qualcomm gibt diesen mit unter einem Milliwatt an, ein herkömmlicher Handy-Akku könnte die Anzeige in einem Mirasol-Display somit für 100 Tage aufrechterhalten, aber er ist eben nicht null.

Texas Instruments Technologie Liquavista Texas Instruments Liquavista im aktiven Einsatz
Foto: teltarif.de
Noch nicht ganz so weit ist Texas Instruments mit ihrer Display-Technologie Liquavista, die auf farbigen Öltröpfchen beruht. Je nach Schaltzustand benetzen sie die gesamte Pixelfläche oder ziehen sich in eine (abgedeckte) Ecke zusammen. Beim live-Display ist der Kontrast noch sehr niedrig. Zwei Dummys (einer schwarzweiß, einer farbig) sollen aber zeigen, wozu die Technologie prinzipiell in der Lage ist.

Prinzipbedingt ist bei E-Papieren kaum ein Kontrast von deutlich als 10:1 zu erwarten. Im Vergleich zu LCDs, die zighundert:1 und mehr erreichen, klingt das erstmal schlecht. Doch können die spektakulären Kontrastwerte der LCDs nur in absolut dunklen Räumen gemessen werden. Texas Instruments Liquavista Zwei Dummies von Texas Instruments Liquavista
Foto: teltarif.de

Kommen Reflexionen durch Umgebungslicht hinzu, sinken alle LCDs sofort auf zweistellige Kontrastwerte ab. Und draußen, bei hellem Tageslicht ist so manches LCD mit schwachbrüstigem Hintergrundlicht schon froh, wenn es überhaupt auf einen Kontrast von 3:1 kommt. Und plötzlich führen dann die E-Papiere, denn deren Kontrast bleibt auch bei hellem Licht unverändert.

Lesen Sie auf der letzten Seite, welche weitere interessante Display-Technologie von Texas Instruments bereits für mobile Geräte einsatzbereit ist.

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