verpixelt

Auf der Suche nach dem Super-Display

Brillant, dünn, leicht, robust, schnell und sparsam: Nicht alles geht auf einmal
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Durch mehrere Neuvorstellungen ist die Displaytechnologie auf dem diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona wieder stärker in den Mittelpunkt gerückt. Galt in den letzten Jahren ein Farb-LCD mit TFT-Matrix zur Ansteuerung der Pixel als die Technologie der Wahl, ist mit der Einführung der besonders stromsparenden E-Reader auf der einen und dem besonders brillanten Super-AMOLED-Display beim Samsung Wave auf der anderen Seite wieder alles offen. Zwar werden schon aus produktionstechnischen Gründen TFT-LCDs in den nächsten Jahren weiter die Hauptrolle spielen. Aber ihre Alleinherrschaft ist gebrochen.

Die Vorteile von LCDs sind zahlreich: Überschaubarer Stromverbrauch, (inzwischen) kräftige Farben und schnelle Reaktionszeiten, kompakte Bauform, lange Lebensdauer, die meist nur durch die Alterung des Backlights begrenzt ist.

Farb-LCDs haben aber auch Nachteile: Ohne Strom bei ausgeschalteter Hintergrundbeleuchtung sind sie (fast) nicht mehr lesbar. Starkes Umgebungslicht kann durch Reflektionen auf dem Display den angezeigten Inhalt unlesbar machen; dieses kann manchmal durch Verstärkung der Hintergrundbeleuchtung auf Kosten eines höheren Stromverbrauchs ausgeglichen werden. Farbe, Helligkeit und Kontrast variieren mehr oder weniger mit dem Blickwinkel. Je geringer diese Blickwinkelabhängigkeit, desto höher ist meist der Stromverbrauch. Zudem gelingt die Verteilung des Hintergrundlichts auf die Anzeigefläche meist nicht ganz gleichmäßig.

OLED: Keinerlei Blickwinkelabhängigkeit mehr

Samsung Wave S8500 Samsung Wave S8500
Foto: Samsung
Ganz anders bei OLEDs: Hier leuchten die Pixel selber, und das gleichzeitig in alle Richtungen. Es gibt somit keinerlei Probleme mit der Verteilung des Hintergrundlichts oder dem Blickwinkel. Insbesondere, wenn man sich zu zweit oder dritt einen Inhalt (Foto, Video etc.) auf einem Handy anschauen will, spielt das OLED-Display seine Stärken aus, denn keiner muss dank schrägem Blickwinkel mit stark verminderten Kontrast auskommen.

OLEDs haben aber auch ihre Probleme: Die verwendeten organischen Halbleiter sind alles andere als einfach zu handhabende Substanzen, sie reagieren empfindlich auf Wasser, Sauerstoff, Wärme und übermäßigen Stromfluss. OLED-Displays der ersten Generationen zeigten folglich eine Art Einbrennen, ganz ähnlich, wie man es von alten Röhrenmonitoren und manchen Plasmadisplays kennt: Pixel, die lange Zeit aktiv waren, leuchteten schwächer. Beim Siemens S88, einem der ersten Geräte mit OLED-Hauptdisplay, gab es sogar Probleme mit der Farbabstimmung: Die drei Farben addierten sich nicht zu weiß, sondern zu einer Art Bernsteinfarbe. Entsprechend waren auch angezeigte Fotos stets farbstichig.

Die meisten der vorgenannten Probleme scheint Samsung in den letzten Jahren durch kontinuierliche Weiterentwicklung gelöst zu haben. Insbesondere ermöglicht die aktive Transistor-Matrix in AMOLEDs auch vergleichsweise große OLED-Displays. Nur ein prinzipielles Problem bleibt: Ohne Strom bleibt ein OLED immer dunkel. Immerhin gilt aber: Es wird nur so viel Strom verbraucht, wie auch Pixel leuchten. Ein eingeschränkter Betrieb, bei dem z.B. nur ein paar Pixel die Uhrzeit weiß (oder farbig) auf schwarz zeigen, belastet den Akku also nicht allzu sehr.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie den Displays künftig ihr Stromhunger ausgetrieben werden soll.

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