Nebenkostenprivileg

Verband FRK: Darum ist Kabel-TV günstiger als Internet-TV

Der Kabel­ver­band FRK weist auf irre­füh­rende Werbung von Internet-TV-Anbie­tern hin. Es bleibe nicht bei den Abo-Gebühren für ein TV-Angebot und das Kabel sei viel­mals güns­tiger.
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Die mittel­stän­dischen Kabel­netz­betreiber weisen über ihren Verband FRK auf irre­füh­rende Werbung von Internet-TV-Anbie­tern hin. Laut Heinz-Peter Labonte, Vorsit­zender des Fach­ver­bands Rund­funk- und Breit­band­kom­muni­kation (FRK), werde in der Werbung zwar mit nied­rigen Preisen geworben. Dabei werde aber nicht erwähnt, dass zum Preis des TV-Produkts auch die Kosten für den Inter­net­anschluss hinzu­kommen. "Rechnet man beides zusammen, wird schnell deut­lich, dass der Kabel­anschluss bei den lokalen mittel­stän­dischen Kabel­netz­betrei­bern in vielen Fällen die güns­tigere Vari­ante ist", so Labonte.

Anzu­merken ist hierbei, dass in vielen Haus­halten in der Regel bereits ein Inter­net­anschluss vorhanden ist. Dieser kann dann einfach für Internet-TV verwendet werden. Anders sieht es natür­lich bei Mietern aus, die keinen Inter­net­anschluss haben. Bei dieses könnte der Umstieg von Kabel-TV auf Internet-TV in der Tat mit höheren monat­lichen Kosten verbunden sein.

Umsatz­ver­luste bei Kabel-Anbieten drohen

Internet-TV-Anbieter werben mit günstigen Preisen Internet-TV-Anbieter werben mit günstigen Preisen
Quelle: waipu.tv, Screenshot: Michael Fuhr
Dies sei in der Kommu­nika­tion vor allem daher wichtig, da jetzt die heiße Phase beginne mit Blick auf den Stichtag 1. Juli 2024, dem Wegfall des Neben­kos­ten­pri­vilegs beim TV-Kabel. Mieter könnten nach dem 1. Juli einen anderen Weg wählen, über den sie fern­sehen. Das wollten vor allem IPTV- und OTT-Anbieter nutzen, um neue Kunden zu gewinnen.

"Die Mittel­ständler, die sich jetzt nicht vorbe­reiten und die massive Werbung der Konzerne kontern, laufen Gefahr im Sommer einen Einbruch ihrer TV-Umsätze zu erleben“, warnt Labonte vor den Folgen des Endes für das Sammel­inkasso. Die Novelle des Tele­kom­muni­kati­ons­gesetzes (TKG) mache Schluss mit der Möglich­keit, die Kosten für den Kabel­netz­betrieb über die Miet­neben­kosten im Sammel­inkasso abzu­rechnen. Ergo müssen Kabel­netz­betreiber auf Einzel­inkasso umstellen. Das bringe jedoch für Verbrau­cher und ihre lang­jäh­rigen Liefe­ranten, die lokalen kleinen und mittel­stän­dischen Netz­betreiber, einige Heraus­for­derungen mit sich.

FRK-Mitglieder sehen sich gut vorbe­reitet

"Die Über­gangs­frist mit dem Stichtag 1. Juli 2024 ist unter den FRK-Mitglie­dern bereits seit Inkraft­treten der TKG-Novelle Ende 2021 ein Thema", erklärt Labonte. "Wir haben darüber mehr­fach auf unserem Breit­band­kon­gress disku­tiert. Unsere Mitglieder sind vorbe­reitet." Kabel­netz­betreiber müssten gemeinsam mit den Wohnungs­unter­nehmen auf die Mieter zugehen und sie über die zukünf­tige TV-Versor­gung infor­mieren, denn die Netz­betreiber hätten unter anderem wegen über­trie­bener Daten­schutz­vor­schriften keine Adress­daten ihrer Kunden, nämlich der Mieter, die den TV-Bezug per Sammel­inkasso über die Miet­kosten bezahlen, erläu­tert der FRK-Vorsit­zende.

"Das ist durchaus mit einigem Aufwand verbunden, zumal die Wohnungs­wirt­schaft auch noch mit ganz anderen Themen beschäf­tigt ist“, weiß Labonte. Dennoch führe kein Weg an einer Kommu­nika­tion mit den betrof­fenen Mietern vorbei, wollen die Kabel­netz­betreiber diese Haus­halte auch weiterhin mit Kabel­fern­sehen belie­fern. "Das ist schließ­lich die Grund­lage, um auch andere Produkte wie Internet oder Tele­fonie vermarkten zu können", ergänzt Labonte.

Mittel­stän­dische Kabel­netz­betreiber sehen sich als verläss­liche Partner

Im Wett­bewerb mit den TK-Konzernen hätten laut Labonte gerade kleine und mittel­stän­dische Kabel­netz­betreiber ein Pfund in der Hand: Sie seien für die Wohnungs­wirt­schaft bereits seit vielen Jahren tätig, kennen die Gebäude, die Verka­belungen und hätten sich als verläss­liche Partner vor Ort bewährt. "Diese Regio­nalität müssen die Kabel­netz­betreiber dem Marke­ting großer TK-Konzerne entge­gen­stellen", sagt Labonte. "Dann erwirt­schaften sie auch nach dem 1. Juli 2024 ihre TV-Umsätze."

In einer Über­sicht klären wir über die Alter­nativen zum Kabel­emp­fang auf.

teltarif.de Talk: Viele offene Fragen zum Kabel-TV

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