Apple iPad als PC-Ersatz: So gut funktioniert's
Tablets sollen eine Ergänzung zum Smartphone sein, mit größerem Display, um beispielsweise angenehmer Streamen und Surfen zu können. Das kann man so sehen, würde aber Modellen wie dem iPad Pro von Apple aufgrund der gebotenen Ausstattung und vor allem des Preises nicht gerecht werden.
Apple bietet für verschiedene Tablet-Modelle Tastaturen an, die aus dem iPad einen Laptop machen sollen - zumindest optisch. Die Idee dahinter ist nicht schlecht. Schließlich haben Modelle wie das iPad Pro eine Menge Power unter der Haube, um auch abseits von Standard-Aufgaben eine gute Figur zu machen. Wir hatten zwar kein Cover für rund 400 Euro zur Hand, dafür aber mit dem Apple Magic Keyboard eine andere externe Tastatur sowie eine Standard-USB-A-Mouse.
Im nachfolgenden Erfahrungsbericht lesen Sie, ob das iPad Pro 12.9 (2020) für unsere Zwecke als "PC-Ersatz" brauchbar ist.
iPad als PC - geht das?
iPad Pro 12.9 (2020) mit Tastatur und Mouse
Bild: teltarif.de
Wir haben also besagtes iPad Pro sowie eine Tastatur und eine Mouse genommen. Da das Magic Keyboard vom gleichen Hersteller wie das iPad Pro ist, harmonieren Tablet und Eingabegerät gut miteinander - vorausgesetzt man verbindet das Keyboard nicht zwischenzeitlich mit einem MacBook Pro per Bluetooth. Das haben wir nämlich ebenfalls immer wieder gemacht. Anschließend kam es in der Regel vor, dass die Bluetooth-Kopplung mit dem iPad fehlschlug. Zunächst musste das Keyboard im Bluetooth-Menü unter "Meine Geräte" wieder gelöscht werden. Nach einer erneuten Kopplung funktionierte das Keyboard mit dem iPad wieder einwandfrei.
Koppelten wir das Keyboard zwischenzeitlich nicht mit dem MacBook Pro, war kein neuer Kopplungsvorgang von iPad und Tastatur nötig. Nach dem Einschalten von Bluetooth und dem Klick auf "Magic Keyboard" in den Bluetooth-Einstellungen war die Tastatur sogleich einsatzbereit. Die Tastatur verfügt übrigens über einen Akku, der per USB-C wieder aufgeladen werden kann. Das Magic Keyboard kann auch direkt mit dem iPad verbunden werden. Im Lieferumfang liegt ein USB-C-auf-Lightning-Kabel bei. Der Lightning-Anschluss befindet sich in der Tastatur, das iPad dagegen verfügt über einen USB-C-Anschluss.
Wir haben es aber bei der Bluetooth-Kopplung von Tastatur und iPad belassen, weil wir den USB-C-Konnektor des Tablets für den Anschluss einer kabelgebundenen Mouse benötigten. Diese verfügt über einen USB-A-Anschluss, den wir zunächst mit einem passenden USB-A-auf-USB-C-Adapter verbinden mussten (s. Bild). Die Mouse wurde sofort erkannt und war einsatzbereit.
Textverarbeitung, Surfen, Social Media
Mit diesem Setup haben wir verschiedene Aufgaben erledigt. Surfen und Textverarbeitung definieren wir für unseren Anwendungsfall als die wichtigsten. Denn hier kommen die Stärken der zusätzlichen Eingabegeräte zum Tragen. Die virtuelle Tastatur des iPads nimmt am Beispiel des Querformats rund die Hälfte des Bildschirms ein. Das ist letztlich verschwendete Fläche, wenn das iPad ernsthaft zum Arbeiten und Multitasking verwendet werden soll. Ist eine physische Tastatur gekoppelt, wird die virtuelle Anzeige des Keyboards nicht mehr benötigt, weshalb die ganze Fläche des iPads als Monitor zur Verfügung steht.
Die Textverarbeitung in Apples "Pages" funktionierte problemlos mit Tastatur und Mouse - wie bei einem Notebook eben.
Dank beider Eingabegeräte muss nicht mehr das Touch-Display des iPads umständlich bedient werden,
um beispielsweise manuell Korrekturen von Tippfehlern zu machen. Eingabeverzögerungen von Tastaturanschlägen
konnten wir im Test nicht feststellen, genauso wenig bei der kabelgebundenen Mouse.
Textverarbeitung in "Pages"
Bild: teltarif.de
Dabei sollte man allerdings bedenken, dass der Akku des iPads nicht mehr aufgeladen werden kann, wenn der USB-C-Anschluss
mit einer Mouse belegt ist. Es ist daher empfehlenswert, für längere Arbeit am Stück auch eine Bluetooth-Mouse zu koppeln,
damit bei Bedarf das Netzteil an das iPad gestöpselt werden kann. Andernfalls wird ein Hub benötigt - und der kostet wieder Geld.
Der Komfort beim Surfen auf Webseiten macht dank Mouse und Tastatur einen großen Sprung nach vorne. Das liegt insbesondere daran, dass das komplette iPad-Display aufgrund der ausbleibenden virtuellen Tastatur zur Verfügung steht. Mouse und Tastatur machen unserer Meinung generell die Arbeit im Browser leichter. Diese Aussage bezieht sich stundenlanges Arbeiten mit dem iPad als "PC-Ersatz". Wer nur mal ein bisschen rumsurft und auf Webseiten etwas lesen will, braucht nicht zwei zusätzliche Eingabegeräte. Die würden bei der Tabletnutzung auf dem Sofa ohnehin nur stören.
iPad als PC-Ersatz: Es kommt darauf an
Wir haben auch verschiedene Texte für teltarif.de mit besagter Tablet-Tastatur-Mouse-Kombination geschrieben. Auch die Arbeit im Redaktionssystem funktionierte, allerdings nicht unbedingt so komfortabel wie auf einem Laptop. Das lag unter anderem daran, dass der Bildschirmzoom auf dem iPad mit der Zweifinger-Geste gemacht werden musste. Nun mag das die meisten Leser - es sei denn, es sind teltarif.de-Kollegen, die auch mal mit dem iPad arbeiten möchten - nicht interessieren.
Wir erwähnen das aber deshalb, weil die komfortable Nutzung des iPads als PC-Ersatz von der Anwendung abhängt. Die beschriebenen Standards wie Browsing und Textverarbeitung funktionierten im Test sehr gut. Geht es aber um spezielle Anwendungen, können wir Ihnen nur den Tipp geben, es auszuprobieren.
Hier liegt aber ein Problem. Man würde sich in der Regel nicht ein so teures Tablet wie das iPad Pro 12.9 (2020)
kaufen, nur um mal auszuprobieren, ob es als PC-Ersatz für bestimmte Anwendungen geeignet ist.
Dann fahren Sie wohl mit einem Laptop besser, der unter Umständen auch noch deutlich günstiger ist
als das iPad Pro 12.9 (2020), das nach UVP ab 1069 Euro kostet.
Magic Keyboard mit Trackpad für das iPad (12.9). Mit rund 400 Euro sehr teuer
Bild: Apple
Wer nicht sowieso über ein iPad verfügt und daraus testweise mal einen PC machen will,
dem können wir nicht zum extra Kauf eines iPads als PC-Ersatz raten. Diese Lösung wäre unserer Meinung schlicht zu teuer.
Für unterwegs ist der Switch des iPads zum PC aber eine schöne Sache. Das gilt allerdings nur für angebundene Cover mit Trackpad, die das iPad auch optisch zu einem Laptop transferieren. Eine externe Mouse und Tastatur sind nur in den seltensten Fällen für unterwegs gut geeignet. Es sei denn, Sie sitzen an einem Hotelschreibtisch, der groß genug ist, oder können einen Tisch im ICE ganz für sich beanspruchen. In allen anderen Fällen sind das Design des Laptops oder bestimmter iPad-Cover besser geeignet.
Zudem sollten Sie die Größe des iPads bedenken. Wir kommen meistens gut mit einem 13-Zoll-MacBook-Pro klar. Kleiner darf es dann aber auch zum stundenlangen Arbeiten nicht sein. So wäre uns beispielsweise das kleinere 11-Zoll-iPad Pro für unsere Zwecke definitiv zu klein.
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