Corona-Effekt: Webradio-Nutzung steigt um 20 Prozent
Webradio-Nutzung boomt
Foto: Pure
Während der Corona-Krise ändert sich auch das Medienverhalten. Viele Leute sind vom gewohnten Arbeitsplatz ins Homeoffice gewechselt, Schulkinder sind ebenfalls zuhause. Da wird gerne in der Mittagspause anstelle des Small Talks mit dem Kollegen, der nunmal derzeit nicht im gleichen Büro sitzt, eine Folge der Lieblingsserie auf Netflix oder Amazon Prime angesehen.
Aber auch die Webradio-Nutzung steigt derzeit deutlich an, wie die Arbeitsgemeinschaft Media Analyse (agma) bekanntgegeben hat. In Abstimmung mit der "Gattung Radio/Audio" habe man aufgrund der momentanen Ausnahmesituation eine Sonder-Auswertung zur Leistungswertentwicklung auf Basis aller bis einschließlich März vorliegenden Logfiles der an der Media Analyse IP Audio teilnehmenden Anbieter vorgenommen.
450 Millionen Stream-Sessions im März
Webradio-Nutzung boomt
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Die Zahlen sprechen den Angaben der agma zufolge eine deutliche Sprache - und das, obwohl die Corona-Krise Deutschland erst in der zweiten März-Hälfte richtig erreicht hat. Die an der Media Analyse teilnehmenden Dienste seien im März rund 450 Millionen Mal genutzt worden. Da sei eine Steigerung der Stream-Sessions um 20,5 Prozent im Vergleich zum Februar. Einen Vergleich zum März 2019 lieferte die agma wiederum nicht mit.
Betrachtet man die Nutzungsdauer, so liege der Zuwachs gegenüber dem Februar bei 20,4 Prozent. Eine vermehrte Nutzung sei zudem sowohl bei Simulcast-Angeboten (die also auch auf weiteren Verbreitungswegen wie DAB+ und UKW zu empfangen sind) als auch bei Diensten, die nur im Internet zu bekommen sind, zu verzeichnen.
Simulcast und werbefreie Dienste boomen
Betrachtet man die Zahlen genauer, dann zeigt sich, dass die Simulcast-Dienste mit einem Plus von 27,2 Prozent bei den Sessions sowie vom 23,5 Prozent bei der Nutzungsdauer besonders deutlich zulegen. Web-only-Angebote legen "nur" um 13 bzw. 11,7 Prozent zu. Zudem beträgt die Steigerung bei werbefreien Services 28,1 Prozent, bei werbefinanzierten Angeboten liegt das Plus bei 17,3 Prozent.
Am 3. Juni will die agma die detaillierte Auswertung der Media Analyse für IP-basierte Audiodienste vorlegen. Anfang April wurden bereits die Zahlen für alle Audio-Angebote - inklusive der Verbreitung über DAB+, auf UKW oder auch via Satellit - vorgelegt. Dabei waren vor allem bundesweit über das terrestrische Digitalradio DAB+ verbreitete Programme sehr erfolgreich.