Wenn das Internet vom Arbeiten ablenkt: Software kann helfen
Wenn das Internet vom Arbeiten ablenkt: Software-Programme können helfen
Bild © Monkey Business - Fotolia.com
Das Internet ist eine großartige Erfindung - und
gleichzeitig der schlimmste Feind jeder Produktivität. Ein
neugieriger Klick, und schon landen Surfer nicht bei dem Artikel, den
sie eigentlich nachschlagen wollten, sondern mitten in
Forendiskussionen, Promi-News oder Katzenvideos. Und selbst wer
zwischendurch nicht privat surft, wird durch wichtige E-Mails, Anrufe
oder andere Nachrichten schnell von dem abgelenkt, was er gerade
eigentlich tun will.
Wenn das Internet vom Arbeiten ablenkt: Software-Programme können helfen
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Alles eine Frage der Disziplin? Nein, sagt der Produktivitätstrainer
Ivan Blatter. Teilweise sei das Multitasking, also das ständige
Springen zwischen Aufgaben, einfach Teil der heutigen Arbeitswelt.
"Das ist keine produktive Arbeitsweise, da gibt es unzählige Studien
zu", sagt er. "Man kommt aber trotzdem nicht darum herum." Wichtig
sei aber, sich gleichzeitig "stille Zeiten" zu erkämpfen, in denen
man nicht erreichbar ist und konzentriert an einer Sache arbeitet -
am besten für mindestens 30 bis 90 Minuten am Tag.
Hilfsprogramme, die beim konzentrieren helfen sollen
Dabei helfen können Programme wie Freedom, das es für zehn US-Dollar (etwa sieben Euro) im Netz gibt: Innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums, zum Beispiel von 30 bis 90 Minuten, schaltet die Software den Internetzugang komplett ab. Muss der Nutzer doch einmal wieder ins Netz, hilft nur ein Neustart des Rechners.
Über den Sinn oder Unsinn des Programms lässt sich streiten. Denn schließlich kann den Internetzugang jeder Nutzer selbst abschalten. Ein Netzwerkkabel ist schnell gezogen, und die meisten Notebooks haben einen physischen Schalter, der das WLAN deaktiviert. Im Zweifelsfall wird einfach der Router abgeschaltet.
Wer das Netz nicht zum Arbeiten braucht, kann sich so ganz auf seine Arbeit konzentrieren. Wer gelegentlich etwas nachschauen oder berufliche E-Mails verschicken muss, nimmt sich so aber die Arbeitsgrundlage. Praktischer in solchen Fällen ist das kostenlose Programm Cold Turkey für Windows, Mac-Nutzer greifen zum Beispiel zu SelfControl. Mit beiden Helfern werden nur bestimmte Seiten oder Dienste gesperrt, die besonders viel Zeit fressen, darunter zum Beispiel Facebook, Twitter und YouTube. Der Nutzer kann auch eigene Sperrlisten anlegen, der Rest des Internets steht aber weiterhin offen.
Im Vergleich zu Freedom lässt sich Cold Turkey, einmal aktiviert, auch nicht ohne weiteres austricksen: Über den Taskmanager ist es nicht abschaltbar, auch ein Neustart des Rechners lässt die Sperre unbeeindruckt. Selbst die Deinstallation funktioniert nicht ohne weiteres, denn dazu ist ein kleines Tool notwendig, das extra von der Webseite des Entwicklers heruntergeladen werden muss. Der Nutzer ist also relativ sicher von allen Ablenkungen abgekapselt.
Manchmal meint es das Programm aber offenbar auch zu gut. In Internetforen finden sich zahlreiche geplagte Nutzer, denen Cold Turkey und ähnliche Programme zum Beispiel nach einem fehlerhaften Update dauerhaft Teile des Internets gesperrt haben. Entfernen lässt sich das Tool dann nur noch durch die Systemwiederherstellung oder über die Registrierungsdatenbank von Windows - für Laien ist das eher nicht zu empfehlen.
Unterstützung beim Zeitmanagement
Andere Programme gegen Ablenkung setzen nicht auf Sperren, sondern wollen den Nutzer beim Zeitmanagement unterstützen. Viele von ihnen setzen auf die populäre sogenannte Pomodoro-Methode für Zeitmanagement. Das bedeutet: 25 möglichst unterbrechungsfreie Minuten pro Aufgabe. Zu den kostenlosen Programmen, die die Methode verwenden, gehören zum Beispiel Focus Booster und Pomodairo. Gesperrt wird mit den Timern aber nichts. Disziplin muss der Nutzer also selbst mitbringen.