Schwierige Zeiten

Wegen US-Sanktionen: Huawei investiert massiv in Innovation

Unter dem Druck der US-Sank­tionen stützt sich Chinas Tech-Riese Huawei auf Forschung und Entwick­lung. Der Konzern erwartet noch schwie­rigere Zeiten.
Von dpa /

Unter dem Druck der US-Sank­tionen stützt sich Chinas Tech-Riese Huawei auf Forschung und Entwick­lung. Durch die Krisen in der Welt, der Pandemie und der Infla­tion erwartet der Konzern noch schwie­rigere Zeiten.

Mit starken Inves­titionen in Forschung und Entwick­lung reagiert der chine­sische Tele­kom­riese Huawei auf die Sank­tionen der USA und geopo­liti­sche Krisen. „Wir glauben, dass wir nur durch Non-Stop-Inno­vation am Ball bleiben können“, sagte der Vorstands­chef Ken Hu am Dienstag auf einem Treffen mit Analysten am Konzern­sitz im südchi­nesi­schen Shen­zhen. „Wir machen sehr starke Inves­titionen in Forschung und Entwick­lung.“ Huawei versucht sich über Innovationen in schwierigen Zeiten zu retten Huawei versucht sich über Innovationen in schwierigen Zeiten zu retten
Foto: Picture Alliance/dpa/AP
Nach dem Umsatz­ein­bruch 2021 stehe der Tech­nolo­gie­kon­zern in diesem Jahr vor „noch größeren Heraus­for­derungen“. Hu nannte das externe Umfeld, geopo­liti­sche Konflikte, die Corona-Pandemie, poten­zielle globale Infla­tion und Wech­sel­kurs­schwan­kungen. Er kriti­sierte die Sank­tionen der USA, die Huawei das Leben schwer machen.

„Wegen der unbe­rech­tigten Sank­tionen gegen Huawei haben wir Schwie­rig­keiten, an bestimmte fort­schritt­liche Kompo­nenten heran­zukommen“, sagte Hu. „Deswegen sind wir nicht in der Lage, eine führende Posi­tion in bestimmten Tech­nolo­gien zu wahren.“

Nicht stehen bleiben

Der Konzern bleibe aber nicht stehen, sondern konzen­triere sich auf Entwick­lungen in System­technik, Konnek­tivität, Rechen­leis­tung und Cloud-Technik. Auch wolle Huawei in der Auto­indus­trie eine größere Rolle spielen.

In den vergan­genen fünf Jahren hat der Konzern seine jähr­lichen Ausgaben für Forschung und Entwick­lung auf zuletzt 142 Milli­arden Yuan (umge­rechnet 20 Milli­arden Euro im Jahr 2021) fast verdop­pelt. Das sind 22,4 Prozent seines Umsatzes. Damit steht Huawei welt­weit in der Spit­zen­gruppe. Mit 107.000 Mitar­bei­tern arbeite die Hälfte in Forschung und Entwick­lung, berich­tete Huawei.

Der Umsatz­anteil der Inves­titionen in Inno­vation ist nach Angaben der Agentur Bloom­berg bei Huawei fast doppelt so hoch wie bei der Google-Mutter Alphabet oder mehr als dreimal so hoch wie bei Apple.

Kühne Visionen für die Zukunft

„Alles, was wir uns heute vorstellen, ist wahr­schein­lich viel zu konser­vativ und zu wenig für die Zukunft“, sagte Zhou Hong, Direktor des Huawei-Insti­tuts für Forschung auf dem Analysten-Treffen. „Wir müssen der Zukunft mit kühnen Hypo­thesen und kühnen Vision begegnen und Vorsicht in den Wind schreiben.“ Huawei musste im vergan­genen Jahr einen deut­lichen Umsatz­rück­gang um 28,6 Prozent auf rund 636,8 Milli­arden Yuan (91,1 Milli­arden Euro) verkraften. Als Gründe wurden die US-Sank­tionen, die Pandemie und der Wegfall des Geschäfts durch den zuvor abge­schlos­senen Ausbau des 5G-Netz­werkes in China genannt. Aller­dings stieg der Gewinn um fast 76 Prozent auf rund 113,7 Milli­arden Yuan.

Die US-Regie­rung hat Sank­tionen gegen Huawei verhängt und dem Konzern den Zugang zu Chips aus inter­natio­naler Produk­tion gekappt, was vor allem das Smart­phone-Geschäft belastet. Die USA werfen Huawei enge Verbin­dungen zu chine­sischen Behörden vor und warnen vor einer Gefahr von Spio­nage und Sabo­tage. Das Unter­nehmen weist die Vorwürfe zurück.

In den USA setzt man große Hoff­nungen auf MIMO-Tech­nologie. Huawei hätte da sicher was Passendes im Port­folio.

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