Daten-Roaming

GlocalMe: Internationaler Roaming-Hotspot im Test

Der Roaming-Hotspot GlocalMe unterstützt LTE und ist mit seiner Soft-SIM in zahlreichen Ländern weltweit einsetzbar. Dabei sind die Preise durchaus mit lokalen Anbietern vergleichbar - doch in einer Disziplin hapert es bei GlocalMe.
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Der internationale Roaming-Hotspot GlocalMe will weltweit und natürlich insbesondere außerhalb der EU kalkulierbare Kosten fürs mobile Surfen bieten. Im Gegensatz zu Skyroam unterstützt er auch LTE-Netze.

Wie der Hotspot aussieht und welches Zubehör der Packung beiliegt, haben wir in unserem GlocalMe-Unboxing bereits gezeigt. In unserem ausführlichen Test innerhalb Deutschlands gehen wir nun auf Handhabung, Tarife, Empfangsqualität und besondere Features ein. Der GlocalMe-Hotspot ist in Deutschland bei Amazon zu bekommen und kostet rund 140 Euro. GlocalMe im Test GlocalMe im Test
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Account-Registrierung und Guthaben-Aufladung

Unsere goldfarbene Version des GlocalMe U2 erwies sich im Test als sehr handlich und auch robust. Natürlich sollte man den Hotspot - wie ein Smartphone - nicht auf den Boden fallen lassen, ein paar Kratzer in der Hosentasche oder vereinzelte Regentropfen können ihm nichts anhaben. Die mitgelieferte Trageschlaufe erschien uns allerdings etwas zu filigran, darum haben wir diese sicherheitshalber nicht verwendet.

Ein Freiguthaben gibt es mit der Anschaffung des GlocalMe-Hotspots nicht. Der Kunde muss also zwingend zuvor einen Account registrieren, Guthaben aufladen und ein Datenpaket buchen. Das ist auch auf einem Aufkleber auf dem Hotspot zu lesen.

Ein Account kann entweder per Webbrowser unter GlocalMe-Registrierung [Link entfernt] angelegt werden oder über die App, die für Android und iOS verfügbar ist. Der Account lässt sich entweder mit einer E-Mail-Adresse oder einer Handynummer registrieren.

Das Account-Dashboard, also die Kontoübersicht, ist optisch recht schlicht gehalten. Der Kunde kann anzeigen lassen, welches Datenpaket er gebucht hat, wie lange es noch gültig ist, wie viel Guthaben noch vorhanden ist und wann welche Datenmenge bereits verbraucht wurde. Auch persönliche Daten und das Passwort können geändert werden. In der App sind die Daten ebenfalls übersichtlich angeordnet.

Für die Guthabenaufladung besteht die Möglichkeit, entweder einen bereits gekauften Voucher einlösen oder einen Wunsch-Aufladebetrag zwischen 20 Euro und 400 Euro wählen. Bezahlt werden kann entweder über das chinesische Online-Payment-System AliPay, das zu Alibaba gehört, oder über PayPal. Dazu muss der Kunde nicht zwingend ein PayPal-Konto besitzen, es ist auch eine Bezahlung ohne PayPal-Account mit den Kreditkarten Mastercard, Visa, Discover Card und American Express über die Plattform möglich. Buchungsübersicht im Account Buchungsübersicht im Account
Screenshot: teltarif.de

Den richtigen Daten-Tarif bei GlocalMe finden

Auf der Webseite oder in der App hat der Kunde unter "Data Plan" die Möglichkeit, einen Datentarif buchen. Wichtig zu wissen ist, dass es für ein spezielles Land mehrere Pakete zu unterschiedlichen Preisen geben kann. Diese unterscheiden sich nicht nur in der Höhe des Inklusiv-Datenvolumens, sondern auch in der Anzahl der weiteren unterstützten Länder.

Stets ganz oben auf der Seite angeboten wird das "Annual Global Data Package", das für ein ganzes Jahr lang in 58 Ländern gilt und monatlich 2 GB Datenvolumen bietet. Mit 335 Euro für ein ganzes Jahr, was rund 28 Euro monatlich entspricht, ist das natürlich recht teuer und eigentlich nur für Vielreisende empfehlenswert, die sich tatsächlich in einer großen Zahl von Ländern aufhalten.

Wer sich nur in einer Region oder nur einem Land aufhält, sollte den Namen eines Landes ins Suchfeld eintippen, dann werden alle für dieses Land verfügbaren Pakete angezeigt. Für Deutschland ist beispielsweise "Germany" einzutippen, dann werden dem Kunden - außer dem weltweiten Jahrespaket - sieben weitere Datenpakete angeboten.

Ausschließlich für Deutschland gibt es 300 MB für 4 Euro, 1 GB für 7 Euro sowie 3 GB für 19 Euro, was verglichen mit deutschen Datentarifen gar nicht maßlos überteuert ist. Ein monatlicher Datenpass für sieben zentraleuropäische Staaten mit 1 GB inklusive Deutschland kostet 8 Euro, während ein 1-GB-Pass für fünf westeuropäische Staaten 10 Euro kostet (einschließlich Deutschland). Es lohnt sich also immer zu schauen, ob alle gewünschten Reiseländer in dem Paket enthalten sind. Deutschland ist auch in einem monatlichen 1-GB-Pass für 33 europäische Länder zu 16 Euro enthalten sowie in einem weiteren Welt-Jahrespaket, das für absolute Wenignutzer 1 GB für das ganze Jahr bietet und einmalig 29,90 Euro kostet.

Tarifbeispiele für ausgewählte Länder und Empfangstest

Im Rahmen dieses Tests können wir nicht alle GlocalMe-Tarife für alle Länder weltweit nennen, wir greifen aber einmal ein paar beliebte außer­euro­päische Reiseziele exemplarisch heraus. In den USA kosten die Monatspakete mit 300 MB 6 Euro, mit 1 GB 12 Euro und mit 3 GB 29 Euro. In der Schweiz und in Japan zahlt der Kunde dasselbe wie für die oben genannten Deutschland-Pakete.

In China gibt es 500 MB für 1 Euro, 2 GB für 3,20 Euro, 5 GB für 6,50 Euro, 10 GB für 11 Euro und 15 GB für 14,20 Euro. In Russland ist das Surfen für monatlich 3 Euro (300 MB), 5 Euro (1 GB) oder 12 Euro (3 GB) möglich. Etwas teurer wird es in manchen afrikanischen Staaten wie Tansania mit 15 Euro für 300 MB, 29 Euro für 1 GB und 70 Euro für 3 GB.

Es lohnt sich also immer, die Paketpreise von GlocalMe mit denen regionaler Betreiber zu vergleichen. Und die Anschaffung einer lokalen SIM-Karte im Reiseland muss gar keine echte Konkurrenz zum GlocalMe-Hotspot sein. Denn der Hotspot beinhaltet sogar zwei SIM-Karten-Slots für regionale SIM-Karten - darauf werden wir später in diesem Test noch eingehen. Für Deutschland erhältliche Datenpässe Für Deutschland erhältliche Datenpässe
Screenshot: teltarif.de

GlocalMe-Empfangstest in Deutschland: Datenraten nicht berauschend

Nach der Buchung des Datenpakets mit 3 GB für 19 Euro traten in unserem Test bereits die ersten Probleme auf. Dass der Hotspot etwa ein bis zwei Minuten benötigt, um sich ins Mobilfunknetz einzuwählen und einen WLAN-Hotspot für maximal fünf Geräte gleichzeitig aufzubauen, ist normal. Allerdings signalisierten unsere mit dem Hotspot gekoppelten Smartphones, dass keine Verbindung ins Internet besteht. In dem Hotspot befindet sich übrigens keine physische SIM-Karte, sondern eine Soft-SIM-Lösung.

Wir legten also den Hotspot vom Schreibtisch in der Mitte des Raumes auf das Fensterbrett. Nun wählte sich der Hotspot im Test erstmals ins Telefónica-Netz ein, was wir durch eine IP-Adressprüfung herausfanden. Auf der LED-Anzeige signalisierte der Hotspot zwei von maximal vier möglichen Empfangsbalken. Dies widerspricht unserer sonstigen Erfahrung im Telefönica-Netz, das an diesem Standort auch Indoor einen sehr guten LTE-Empfang bietet.

Handgelenkschlaufe: Lieber nicht benutzen Handgelenkschlaufe: Lieber nicht benutzen
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Im Anschluss daran begaben wir uns auf den Balkon, später auch an andere Orte in Südhessen. Die volle Empfangsstärke von vier Balken zeigte der Hotspot niemals an. Bei unseren Testmessungen überraschte uns der stets recht hohe Ping, die Paketumlaufzeit lag meist zwischen 200 und 760 Millisekunden. Nur bei wenigen Outdoor-Messungen schaffte der Hotspot einen Ping von etwa 43 Millisekunden. In der Praxis äußerte sich das darin, dass das Laden von Webseiten oft 15 bis 25 Sekunden dauerte.

Interessant zu beobachten war im Test, dass bei vielen Messungen der Upstream im Telefónica-Netz höher als der Downstream war. Bei einer Beispielmessung lag der Upstream bei 1,9 MBit/s, während der Downstream mit 569 kBit/s sehr langsam war. Ansonsten schwankte der Upstream zwischen 300 kBit/s und 6 MBit/s und der Downstream zwischen 300 kBit/s und 3 MBit/s. Mit der beworbenen LTE-Geschwindigkeit hat das natürlich nicht viel zu tun, und diese Werte sind alles andere als berauschend. In Deutschland wäre der GlocalMe-Hotspot also keine Alternative zu einer lokalen SIM-Karte.

Test mit deutscher LTE-SIM, Akku-Test & Fazit

Um zu überprüfen, ob das Empfangsteil oder die Soft-SIM-Lösung an den schlechten Performance-Werten schuld ist, steckten wir eine SIM-Karte von mobilcom-debitel mit dem Tarif Internet Flat 3000 im LTE-Netz der Telekom in den SIM-Karten-Schacht des GlocalMe-Hotspots. Nach dem Einschalten dauerte es wiederum rund zwei Minuten, bis der Hotspot einsatzbereit war.

Danach entdeckten wir im Test erst einmal einen technischen Fehler des Hotspots. Denn unsere mobilcom-debitel-SIM war mit einer PIN-Abfrage geschützt. Bei mobilen Hotspots kann man die SIM-PIN in der Regel auf der Weboberfläche des Geräts eingeben. Doch als wir die Adresse 192.168.43.1 in der Browserzeile aufriefen, wies uns der Hotspot lediglich darauf hin, dass die SIM PIN-geschützt sein könnte. Im Auswahlmenü hatten wir dann nur die Möglichkeit, zwischen eingebauter Soft-SIM und unserer eigenen SIM umzuschalten, was wieder einen Startvorgang von 2 Minuten zur Folge hat. Doch eine PIN-Abfrage erfolgte nicht. So mussten wir die SIM wieder herausnehmen, in ein Smartphone stecken, die PIN-Abfrage entfernen, erst dann verband sich der Hotspot über die SIM mit dem Telekom-Netz.

Nun gab es keinen Performance-Unterschied zum Einsatz der SIM in einem Smartphone mehr. Der Hotspot schaffte über die SIM locker 40 MBit/s im Downstream, und das sogar indoor. Dies deutet darauf hin, dass das Empfangsteil des Hotspots in Ordnung ist und die Soft-SIM-Lösung wohl die Bremse darstellt. Zwei Steckplätze für lokale SIM-Karten Zwei Steckplätze für lokale SIM-Karten
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

GlocalMe-Akku reicht für einen Arbeitstag

Der 3500-mAh-Akku des GlocalMe-Hotspots soll laut dem Hersteller bis zu 13 Stunden durchhalten. Wenn man in diesen Stunden ununterbrochen surft, könnte es sein, dass das etwas hoch gegriffen ist, aber von der Leistungsfähigkeit des Akkus waren wir trotzdem positiv überrascht.

Wir können dem Akku bescheinigen, dass er auf jeden Fall einen kompletten Arbeitstag mit acht bis zehn Stunden durchhält. Geladen wird der Akku über ein Micro-USB-Kabel. Das Kabel liegt dem Hotspot bei, allerdings kein Netzteil. Dieses muss man also separat vom Smartphone mitnehmen oder die USB-Buchse eines Computers nutzen.

Test-Fazit: Gute Idee, kalkulierbare Preise, technische Mängel

Die Idee eines weltweit einsetzbaren LTE-Roaming-Hotspots ist lobenswert und GlocalMe überzeugt mit kalkulierbaren Preisen in vielen Ländern, die in einigen Staaten eine wirksame Konkurrenz zu lokalen SIM-Karten darstellen.

Das Gerät ist robust und der eingebaute Akku hält einen Arbeitstag locker durch. Bei der Bedienung kann man nicht viel falsch machen, doch als Schwachpunkt erwies sich in unserem Test die Soft-SIM-Lösung: Mit lokalen SIM-Karten, die der Hotspot unterstützt, erzielten wir deutlich bessere Performance-Werte. Hier muss GlocalMe also noch nachbessern.

In einem separaten Test haben wir bereits den internationalen Roaming-Hotspot von Skyroam vorgestellt.

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