Glasfaser: Spezialfirma von Netzbetreiber & Bauunternehmer
Bereits für das erste Geschäftsjahr rechnen Zimmer und Gross mit bis zu 25 Bau-Kolonnen, die eingesetzt werden können. Das entspricht über 100 Mitarbeitern, die bundesweit in den Ausbauprojekten von inexio – aber auch anderer Auftraggeber – tätig sein werden. Kurzfristig soll das neue Unternehmen an mehreren Standorten auf 300 bis 500 Mitarbeiter anwachsen. In fünf bis zehn Jahren könnten es 2000 Leute werden.
„Aktuell positionieren wir uns gerade neu im Markt und forcieren mit Hochdruck den Glasfaserausbau bis zum Hausanschluss (FTTB/FTTH)“, erklärt dazu inexio-Geschäftsführer David Zimmer. „Für diesen Ausbau benötigen wir deutlich mehr Tiefbaukapazität als bisher. In ersten Gesprächen mit Philipp Gross war schnell klar, dass wir durch die Zusammenführung unseres Know-hows schnell und effizient besondere Kapazitäten aufbauen können.“
Aktuell ist fiberworx bereit in zwei Projekten von und für inexio aktiv. „Die ersten Gespräche mit den Genehmigungsbehörden haben gezeigt, dass unser Potenzial enorm ist“, schildert Georg Sariyannis, Geschäftsführer von fiberworx. „Wir können passgenau planen und damit bereits in der ersten Phase der Ausbauprojekte wertvolle Zeit gewinnen. Die gute Vorbereitung erleichtert die spätere bauliche Umsetzung.“
Angst vor Trenching: Viel Baggern
Hier zweigt eine Glasfaser (im Schutzrohr) zum Kunden ab
Foto: Fiberworx / Peter Gross / inexio
Zimmer und Gross beklagen die Angst vor innovativen Baumethoden wie "Trenching" , dem Auffräsen von Gehwegen oder Straßen. Aktuell liege der Anteil nur bei 0 bis 3 Prozent. Technisch wären 20 bis 25 Prozent möglich, das würde 70 Prozent Personal sparen. Viele Gemeinden würden um ihre Gehwege und Straßendecken fürchten."Jeder Schlitz ist eine Störung. Wer haftet? Was ist genormt? Wie tief darf das Kabel liegen? Wird die Straßendecke das aushalten?" Dabei sei der Straßenschaden durch darüber fahrende LKWs ungleich höher. Probleme mache die oft ungenaue Bestandsaufnahme, die Trenching zum Risiko mache, weil die Gemeinden nie so genau wüssten, wo ihre Kabel wirklich liegen.
Wenn Glasfaser verlegt werden, sei 50 Prozent baggern notwendig, künftig könnten es sogar bis zu 70 Prozent werden, wenn die Glasfaser zu jedem Haus gelegt werden solle.
Bringt den Bürgermeister auf Trab!
Gemeinsam richteten die Unternehmer einen Appell an die Bevölkerung: "Bringt den Bürgermeister auf Trab, sorgt für den Ausbau."
Philipp Gross geht dabei pragmatisch vor: "Man muss die Gemeinden überzeugen, ihnen Planungssicherheit geben". Zimmer gibt zu bedenken, dass die Hauptwartezeiten die Genehmigungen seien, die dauern viel zu lange. Das aktuelle DigiNetz-Gesetz, das die gemeinsame Nutzung von Kabelgräben vorsieht und von Konkurrenten wie der Telekom gerne genutzt wird, ist für Zimmer kein Problem: "Wir bauen auf dem Land, da ist Ausbau ohnehin sehr teuer und Konkurrenten trauen sich da meist nicht ran.
Das Rheinland-Pfalz-Modell
Im Bundesland Rheinland-Pfalz gibt es etwa 2700 eigenständige Ortsgemeinden, sie hatten nie eine Gebietsreform, wurden also nie zusammengelegt. Diese kleinen Gemeinden können den bürokratischen Details-Aufwand gar nicht stemmen. Um beim Breitbandausbau überhaupt voranzukommen, geht man dort über die Landkreise, die den Ausbau ausschreiben mussten. In vielen Regionen hat inexio diese Projekte gewonnen.
Dadurch könne es aber auch einmal passieren, dass rund 700 Anschlüsse mit 12 Millionen gefördert werden oder noch drastischer: Auf der einen Straßenseite ist Fördergebiet und auf der anderen gibt es keinen Zuschuss, weil es schon als ausgebaut gilt und die Aufgreifschwelle von 30 MBit/s schon erreicht wird. Das ist den Bürgern vor Ort schwer zu vermitteln.
Alle zwei Sekunden ein neuer Glasfaser-Anschluss? Was es damit auf sich hat, lesen Sie in einer weiteren Meldung.