Vandalismus

Gesprengte Telefonzellen: Wiederaufbau fraglich

Vandalismus verursacht 7 500 Euro Schaden pro Zelle
Von Hans-Georg Kluge mit Material von dpa

Telefonsäulen ersetzen Telefonzellen. Sie sind günstiger zu betreiben und daher eine Alternative zu, abbau der großen Telefonzellen. Telefonsäulen sind günstiger zu betreiben als große Telefonzellen
Bild: Martina Berg - Fotolia.com
Nach einer Serie von gesprengten Telefonzellen in Sachsen-Anhalt prüft die Telekom den Abbau von Zellen. "In jedem Einzelfall werden wir überlegen, ob wir das Telefonhäuschen wieder aufbauen", sagte der für Sachsen-Anhalt zuständige Telekom-Sprecher Jürgen Will heute in Berlin. Die Entscheidung werde gemäß dem Infrastrukturauftrag der Telekom immer gemeinsam mit den Gemeinden getroffen. Eine Telefonzelle mit Sockel und Gerät koste rund 7 500 Euro.

Telefonsäulen ersetzen Telefonzellen. Sie sind günstiger zu betreiben und daher eine Alternative zu, abbau der großen Telefonzellen. Telefonsäulen sind günstiger zu betreiben als große Telefonzellen
Bild: Martina Berg - Fotolia.com
In den vergangenen Tagen waren in Sachsen-Anhalt eine ganze Reihe von Telefonhäuschen beschädigt oder zerstört worden. Nach Einschätzung des Landeskriminalamtes (LKA) waren die Sprengsätze entweder selbst gebastelt oder illegal eingeführt. Zugelassene Böller würden nicht zu solchen Zerstörungen führen, sagte LKA-Sprecher Stefan Brodtrück. Spezialisten des LKAs wurden für die Spurenuntersuchung herangezogen.

In Wittenberg war am Silvestertag eine Telefonzelle mit einem Sprengkörper zerstört wurden, wobei auch zwei geparkte Fahrzeuge am Lack beschädigt wurden, wie die Polizei in Dessau-Rosslau meldete. Bereits am Freitag flog in Magdeburg eine Telefonzelle in die Luft - die Splitter verteilten sich rund 20 Meter weit. Eine weitere Zelle wurde dort am Neujahrsmorgen gesprengt - Teile der Zelle flogen bis zu 30 Meter weit und beschädigten ebenfalls ein Auto. Auch aus Egeln, Aschersleben oder Halle wurden Zerstörungen gemeldet.

Schon in den letzten Jahren ist das Telefonzellennetz durch die Verbreitung von Mobiltelefonen immer stärker unter Druck gerraten. Beinahe 50 Prozent der Telefonzellen arbeitet unrentabel. Da ist es für die Telekom - trotz Auftrag zur Erhaltung einer grundlegenden Infrastruktur - kein Automatismus mehr, die betroffenen Telefonzellen zu reparien. Einige der betroffenen Telefonzellen werden möglicherweise als Telefonsäule wieder aufgebaut. Diese Alternative ist kostengünstiger aufzubauen und günstiger im Unterhalt.

Alternativen gibt es jedoch auch. klarmobil zum Beispiel stellt seine Umsonstzellen auf, die an stark frequentierten Orten kostenlose Gespräche und kostenloses Surfen anbieten sollen. Ersetzen kann dieses Konzept eine Telefonzelle jedoch nicht, da die Umsonstzellen auch nach kommerziellen Gesichtspunkten und letztlich zu Werbezwecken aufgestellt werden. Andere Anbieter 'echter' Telefonzellen konzentrieren sich auf Ballungsräume und haben nur ein geringes Interesse daran, ländliche Regionen oder kleinere Städte zu erschließen.

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