Netzausbau

Telekom: Die Telefonzelle als LTE-Standort

Die Telekom verwirklicht Möglichkeiten, ihr Netz in den Innenstädten zu verdichten. Dazu werden nun auch Telefonzellen genutzt - und es gibt weitere Ideen.
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Die Small Cell wird neben der Telefonzelle montiert Die Small Cell wird neben der Telefonzelle montiert
Bild: telekom
Die Telekom verdichtet weiterhin ihr Mobilfunknetz in den Innenstädten. Doch die Suche nach neuen Standorten auf Dächern fällt oft nicht leicht. Ist dann endlich ein guter Standort gefunden, wird es oft teuer und kompliziert: Gegebenenfalls muss eine Glasfaserleitung zur Sendeeinheit verlegt werden, Bau­ge­nehmigungen müssen eingeholt und Miete an den Hauseigentümer bezahlt werden.

Der Netzbetreiber sucht daher ständig nach Möglichkeiten, das Netz ohne großen Aufwand und mit günstigeren Kosten zu verdichten. Nun ist die Telekom auf die Idee gekommen, hierzu die ohnehin bereits vorhandenen Telefonzellen zu nutzen. In zwei Städten wird die Technik nun aufgebaut. Doch wie funktioniert das?

Sinn und Zweck der Small Cell an Telefonzellen

Die Small Cell wird neben der Telefonzelle montiert Die Small Cell wird neben der Telefonzelle montiert
Bild: telekom
Die an die Telefonzelle montierten Small Cells werden momentan in zwei Städten installiert und getestet, und zwar in Hagen und Kiel. In ihrem Blog [Link entfernt] stellt die Telekom klar, dass die kleinen Funkzellen keineswegs die großen Sende- und Empfangseinrichtungen auf den Dächern und im Gelände ersetzen können. Sie dienen lediglich dazu, an stark frequentierten Stellen in Innenstädten weitere Netzkapazitäten bereitzustellen. Die kleine kompakte Funkzelle hat eine Reichweite von rund 200 Meter.

Damit eignen sie sich insbesondere dazu, Bahnhöfe oder Fußgängerzonen mit zusätzlichen Netzkapazitäten zu versorgen. Und genau das sind die Orte, an denen es meist auch Telefonzellen gibt, an die die Small Cell angebunden werden kann. "Telefonzelle" ist ohnehin ein nicht mehr ganz zutreffender Begriff, denn meist liegt eine Breitbandleitung zur Telefonzelle, damit dort auch das Internet genutzt werden kann. Und genau diese vorhandene Breitbandleitung wird nun auch für die Anbindung der kleinen Zusatz-Funkzelle genutzt. Dabei achtet die Telekom darauf, dass die ganze Sache wirtschaftlich bleibt.

Rund 30 000 Telefonzellen betreibt die Telekom derzeit noch in ganz Deutschland. Einige Tausend kommen theoretisch für einen Standort als Small Cell in Betracht. Im unten eingebundenen Video ist zu sehen, dass für die Anbindung ein kleiner grauer Kasten neben die Telefonzelle gestellt wird, in dem die Mobilfunktechnik untergebracht wird.

Ideen für weitere Standorte

Andreas Cyprian, Programmleiter Small Cells Telekom Deutschland, äußert im Video weitere Ideen, wie die Telekom das Netz durch Small Cells verdichten könnte. Denn auch die Telekom-Shops in den Innenstädten sind sozusagen "Hoheitsgebiet" der Telekom. Hier könnte man für Passanten Small Cells zur Kapazitätserweiterung beispielsweise an der Hauswand anbringen.

Doch auch Lichtmasten oder Ampelanlagen könnten zukünftig derartige Small Cells beherbergen. Auch andere Netzbetreiber wie Vodafone probieren derartige Standorte aus. Mobilfunk-Kunden merken von der Netzerweiterung im besten Fall nichts - das Handy bucht sich automatisch von einem "großen" Mobilfunk-Standort in eine Small Cell um und umgekehrt. An Stellen mit Netzengpässen werden regelmäßig vorbeikommende Kunden allerdings merken, dass sich die Netzkapazität oder die Empfangsqualität verbessert hat.

Telekom Small Cell an Telefonzellen im Video

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