RTL Deutschland: Bertelsmann-Chef tritt ab
Die RTL Group gehört heute zu den wichtigsten europäischen Medienkonzernen. Den wohl entscheidenden Beitrag an dieser Erfolgsstory leistete RTL Deutschland. Kein Wunder also, dass Bertelsmann-Chef Thomas Rabe seinen Fokus voll und ganz auf den deutschen Markt setzt. Mittlerweile ist das Bild eines führenden europäischen Medienriesen jedoch deutliche angekratzt. Nun verlässt Thomas Rabe den Chefsessel von RTL Deutschland und übergibt an Stephan Schmitter. Dieser muss schnellstens Lösungen für die größten Baustellen im Unternehmen finden.
Herausforderung für Schmitter
Stephan Schmitter wird neuer Chef von RTL Deutschland
Foto: RTL Radio Deutschland
Stephan Schmitter obliegt nun die Aufgabe, die Transformation von RTL Deutschland abzuschließen. Im Fokus steht dabei insbesondere die weitere Stärkung des Streaming-Geschäfts rund um RTL+. Hier wollte Rabe eine "Super-App" aus Video, Audio und Print-Inhalten aufbauen. Ein Großprojekt also, das jedoch alles andere als geräuschlos über die Bühne ging. Viel Wind gab es mit Thomas Rabe auch um die Integration von Gruner + Jahr-Marken unter das Dach von RTL.
Die Führung von RTL Deutschland ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Full Time-Job und für Stephan Schmitter und zweifelsohne eine Herausforderung, denn den Großteil seiner bisherigen Karriere verbrachte er beim Radio. Zuletzt als Manager von RTL Radio Deutschland, in welcher die Gruppe ihre diversen Rundfunkbeteiligungen in den einzelnen Bundesländern bündelt.
Viele weichen müssen neu gestellt werden
Spannend bleibt, welche Projekte aus der Zeit von Thomas Rabe jetzt sogar neu aufgerollt werden. Viel Unruhe gab es beispielsweise mit Blick auf den Verkauf großter Teile von Gruner + Jahr. Auch beim Magazin "stern" gab es Veränderungen in der Chefetage. Für Schmitter ist es letztendlich auch eine Chance, wieder mehr Ruhe und Kontinuität in das Unternehmen zu bringen.
Obwohl auch Thomas Rabe bisher viel Hoffnung in den Streaming-Dienst RTL+ setzt, bleibt das Entwicklungspotenzial dennoch überschaubar. Im Gegensatz zum Mitbewerber Joyn von ProSiebenSat.1 wird sich RTL+ trotz vielfältigem Content voraussichtlich nicht zu einer "Super Plattform" mit Inhalten von Drittsendern entwickeln. Doch genau diese Entwicklung sehen einige CEOs im Mediengeschäft durchaus als einzige Option, noch mit der übermächtigen US-Konkurrenz im Streaming mithalten zu können.