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"Fake 5G": Das sagt Telefónica zum beobachteten Effekt

Telefónica erklärt, die falsche 5G-Anzeige auf vielen Smart­phone-Displays sei kein Netz­betreiber-spezi­fisches Problem. Zudem sei der Effekt auf 5G-Non-Stan­dalone-Netze beschränkt.
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o2-Stellungnahme zur "Fake 5G"-Anzeige o2-Stellungnahme zur "Fake 5G"-Anzeige
Foto/Logo: Telefonica, Montage: teltarif.de
Wie berichtet, haben zahl­reiche o2-Kunden in den vergan­genen Tagen beob­achtet, dass sich die Netz­anzeige auf dem Display ihres Smart­phones von "LTE" in "5G" geän­dert hat. Das ist zum einen darauf zurück­zuführen, dass Telefónica den Ausbau seines 5G-Netzes tatsäch­lich immer weiter voran­treibt. In vielen Fällen ist der 5G-Schriftzug aber auch zu sehen, obwohl tatsäch­lich nur das LTE-Netz zur Verfü­gung steht.

Neu ist dieser Effekt nicht. Wir haben schon Anfang 2020 im ameri­kani­schen T-Mobile-Netz beob­achtet, dass das Smart­phone die 5G-Verfüg­bar­keit ange­zeigt hat, obwohl nur das LTE-Netz zur Verfü­gung stand. Auch in den Netzen der Deut­schen Telekom und von Voda­fone kommt es zu dieser fehler­haften Anzeige auf dem Smart­phone. So erklärte auch die Telefónica-Pres­sestelle auf Anfrage von teltarif.de, es handele sich "grund­sätz­lich um kein Netz­betreiber-spezi­fisches Thema".

Effekt auf 5G-Non-Stan­dalone-Modus begrenzt

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Foto/Logo: Telefonica, Montage: teltarif.de
Die Pres­sestelle des in München ansäs­sigen Mobil­funk-Netz­betrei­bers erläu­terte auch, wie es zu dieser fehler­haften Anzeige kommt. Der Effekt trete für gewöhn­lich in 5G-Non-Stan­dalone-Netzen (NSA) auf. Das ist der 5G-Modus, den Telefónica und die Deut­sche Telekom derzeit für Endver­brau­cher anbieten. Als einziger deut­scher Netz­betreiber hat Voda­fone auch sein 5G-Stan­dalone-Netz für die Kunden geöffnet.

Die Basis­sta­tion signa­lisiere über 4G, dass in ihrem Empfangs­bereich grund­sätz­lich 5G vorhanden ist. Dies kann unter Umständen auch dann der Fall sein, wenn die 5G-Signal­stärke vor Ort nicht ausreicht, da die Reich­weite des 4G-Signals (zum Beispiel bei 800 MHz) dieje­nige des 5G-Signals (beispiels­weise bei 3600  MHz) über­treffen kann. Bislang können nur einige Endge­räte, etwa die aktu­ellen Samsung-Modelle, dies in ihrer Display-Anzeige unter­scheiden. Andere Handys sugge­rieren dem Nutzer, dass er über 5G mit dem Internet verbunden ist.

"Außerdem werden bestimmte 5G-Frequenzen wie 700 MHz von einigen Endge­räten im NSA-Modus nicht in Kombi­nation mit 4G bei 800 MHz unter­stützt", so die Telefónica-Pres­sestelle gegen­über teltarif.de. "Auch dann wird unter Umständen das 5G-Netz im Display ange­zeigt, das Endgerät kann sich aber auf der vorhan­denen 5G-Frequenz nicht einbu­chen."

Gespräche mit den Endge­räte­her­stel­lern

Telefónica stehe in konti­nuier­lichem Austausch mit den Endge­räte­her­stel­lern und wolle zudem mit entspre­chenden Netz­ein­stel­lungen dafür sorgen, den Effekt der falschen 5G-Anzeige für die Kunden möglichst zu begrenzen. Unklar ist, warum das Phänomen dennoch speziell im o2-Netz seit einigen Tagen verstärkt auch in Regionen auftritt, wo zuvor korrek­ter­weise "LTE" auf dem Handy-Display zu lesen war.

Schon im vergan­genen Jahr hatte Telefónica die Vorzüge von 5G Stan­dalone aufge­zeigt.

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