Facebook Deals

Facebook will mobiler werden, aber kein eigenes Handy

In den USA startet der Schnäppchenjäger-Dienst Facebook Deals
Von dpa / Marie-Anne Winter

Facebook Deals für Schnäppchenjäger Facebook Deals für Schnäppchenjäger
Bild: facebook.com
Das Online-Netzwerk Facebook will sich nun auch verstärkt auch auf den Mobiltelefonen seiner 500 Millionen Nutzer verbreiten. Als Türöffner sollen zunächst die Schnäppchen-Jäger gewonnen werden. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kündigte einen neuen Dienst an, bei dem Firmen Sonderangebote und virtuelle Rabattmarken an Facebook-Mitglieder in ihrer Nähe verteilen können. Das Angebot mit dem Namen Facebook Deals startet zunächst allerdings nur in den USA.

Facebook Deals für Schnäppchenjäger Facebook Deals für Schnäppchenjäger
Bild: facebook.com
Mit dem Schnäppchen-Service will Facebook seinen Nutzern einen Anreiz bieten, das Netzwerk auch unterwegs zu nutzen. Das Angebot läuft über den Dienst Facebook Places, bei dem man sich an seinem aktuellen Ort "anmelden" kann. Schon bisher konnte ein Nutzer seinen Facebook-Freunden zeigen, wo er sich gerade aufhält. Facebook betont ausdrücklich, dass Places kein Ortungsdienst sei, mit dem man Leute ausspionieren könne. Der Teilnahme an Places muss der jeweilige Nutzer ausdrücklich zustimmen. Zum Start des Dienstes in den USA war kritisiert worden, dass Nutzer zum Teil auch ohne ihr Wissen an bestimmten Standaorten "eingecheckt" wurden.

Branchen-Experten rechnen damit, dass das Deals-Angebot dem lokalen Dienst einen kräftigen Schub geben wird. Die zunächst mehr als 20 Facebook-Partner überbieten sich zum Start mit Angeboten: So will die Modefirma GAP 10 000 Jeans an die ersten Facebook-Nutzer verschenken, die in ihren US-Läden "einchecken". H&M dagegen bietet 20 Prozent Rabatt. Bei Starbucks und McDonald's hingegen hat der Nutzer zunächst keinen Vorteil - aber die Unternehmen spenden jeweils einen Dollar pro eingechecktem Gast für wohltätige Zwecke. Die Firmen können dafür zum Beispiel sehen, welche Nutzer sie zu welcher Zeit aufsuchen.

Facebook will die totale Vernetzung

Zuckerberg dementierte erneut Spekulationen, dass Facebook ein eigenes Handy auf den Markt bringen wolle. Vielmehr bekräftigten die Ankündigungen die Strategie, Facebook auf allen gängigen mobilen Plattformen in eine starke Position zu bringen. Zuckerbergs erklärtes Ziel ist es aber, mit Facebook sämtliche Lebensbereiche zu vernetzen. "Egal, wo Sie sind oder was Sie tun, Sie sollen die Möglichkeit zur sozialen Interaktion haben", sagte Zuckerberg in einem Interview mit Journalisten nach der Präsentation.

Als einen Schritt in diese Richtung führt Facebook die Möglichkeit ein, mehrere Dienste - auch von Partnern - mit einer einzigen Facebook-Anmeldung zu nutzen.

Zuckerberg Vernetzungs-Visionen gerieten in der Vergangenheit immer wieder unter Beschuss nicht nur von Datenschützern - und gingen manchmal auch den gutwilligsten Facebook-Nutzern zu weit. So musste Facebook nach nur kurzer Zeit sein Projekt Beacon stoppen, bei dem nach Freischaltung des Dienstes die Freunde eines Nutzers über dessen Einkäufe informiert wurden. Auch eine Änderung der Einstellungen zur Privatsphäre, mit der auf einen Schlag umfangreiche Informationen über Nutzer öffentlich sichtbar wurden, machte Facebook nach Protesten rückgängig. Seitdem führte das Netzwerk immer feinere Kontroll-Möglichkeiten für die Einstellungen zur Privatsphäre ein.

Andererseits steht Facebook inzwischen stark unter dem Druck, ein tragfähigeres Geschäftsmodell aufzubauen. Laut Medienberichten macht Facebook rund eine Milliarde Dollar Umsatz im Jahr - vor allem mit Online-Werbung. Die Werbewirtschaft sieht ein großes Potenzial darin, Internet-Nutzer gezielt von ihren Interessen ausgehend anzusprechen. Kürzlich kam heraus, dass einige Entwickler von Facebook-Spielen amerikanischen Werbedienstleistern halfen, umfangreiche Persönlichkeits-Profile von Nutzern zu erstellen. Facebook unterband die Praxis umgehend udn sperrte die Entwickler für sechs Monate aus seinem Netzwerk aus.

Weitere Artikel zum Thema soziale Netzwerke