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Facebook Places jetzt auch in Deutschland verfügbar

Facebook betont, dass Places kein Ortungsdienst ist
Von dpa / Marie-Anne Winter

Das Online-Netzwerks Facebook bringt seinen Dienst Places nun auch nach Deutschland. Damit können ihre Freunde und Bekannten künftig auch hierzulande einfacher über ihren Aufenthaltsort informieren. Seit heute Morgen können sich Nutzer per Handy an ihrem aktuellen Ort, zum Beispiel einem Restaurant, einem Konzert oder einer Bahnstation bei Facebook Places anmelden. Sie werden dann für die jeweiligen Facebook-Bekannten auf einer Karte sichtbar. Seit heute Morgen kann der Dienst auch in der Schweiz von Smartphones aus genutzt werden.

Facebook Places startete im August zunächst nur in den USA und vor kurzem auch in Großbritannien. Mit der Zeit soll der Dienst für alle mehr als 500 Millionen Nutzer zugänglich sein. Nach früherer Kritik am Umgang mit persönlichen Daten betont Facebook diesmal ausdrücklich, dass die Nutzer die Kontrolle darüber haben, wer ihren Grafik Facebook Places "Ich bin hier"
Grafik: facebook.com
Aufenthaltsort sehen kann. Die Standardeinstellung ist, dass er nur den Facebook-Freunden eines Nutzers angezeigt wird. Außerdem muss ein Nutzer zunächst aktiv der Teilnahme an Places zustimmen.

Mit seinen hunderten Millionen Nutzern könnte Facebook einen entscheidenden Schub für ortsbezogene Dienstleistungen und Werbung geben. Der aktuelle Aufenthaltsort ist eine der wertvollsten Informationen, die ein Internet-Nutzer der Werbewirtschaft preisgeben kann. Er kann dann gezielt mit Anzeigen oder Angeboten angesprochen werden. Außerdem kann eine Auswertung der besuchten Orte Aufschluss über Gewohnheiten und Interessen von Nutzern geben, auch wenn die Daten anonymisiert verarbeitet werden.

"Places ist kein Ortungsdienst"

Facebook betont dazu, Places sei "kein Ortungsdienst und Facebook erstellt keine Bewegungsprofile der Nutzer". Nach bisherigen Informationen von Facebook sind bisher auch keine neuen Werbeprodukte für Places geplant.

Nach dem Start in den USA hatte es Kritik an einer Funktion von Places gegeben, bei der ein Nutzer seine Freunde in manchen Fällen auch ohne deren direkte Zustimmung an seinem aktuellen Aufenthaltsort "einchecken" kann. Facebook erwiderte darauf, dass die Betroffenen solchen Missbrauch schnell unterbinden könnten.

Facebook betont hingegen, dass die Nutzer detailliert festlegen könnten, wer ihren Aufenthaltsort sehen kann und wer nicht. Erstens muss der Nutzer zunächst überhaupt der Teilnahme bei Places zustimmen. Zweitens gilt als Grundeinstellung, dass nur bestätigte Freunde den Aufenthaltsort eines Nutzers sehen können. Außerdem sind die "Places" grundsätzlich auf öffentliche Räume wie Gaststätten beschränkt.

Facebook kam in den vergangenen Jahren immer wieder unter Kritik von Datenschützern. Zuletzt hatte das Online-Netzwerk im Mai seine Richtlinien geändert, nachdem ihm ein zu freizügiger Umgang mit Nutzerdaten vorgeworfen worden war. Für Facebook gilt es, eine Balance zu finden zwischen den Interessen seiner Werbepartner, die möglichst viel Informationen über die Nutzer haben wollen, und dem Bedürfnis der Mitglieder, die Kontrolle über ihre Privatsphäre zu behalten. Das rapide Wachstum der Mitgliederzahlen hielten die Datenschutzdebatten allerdings nicht auf.

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