Verband der Internetwirtschaft kritisiert BSI-Gesetz
Der eco Vorstandsvorsitzende Prof. Michael Rotert
Bild: eco
Vor einer Woche übte der IT-Branchenverband Bitkom Kritik am "Gesetz zur Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer Systeme" - wir berichteten. Befürchtet wurden eine Doppelregulierung und Meldungsschwemmen, wenn jede Attacke gemeldet werden müsste.
Der eco Vorstandsvorsitzende Prof. Michael Rotert
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Jetzt hat sich auch der Branchenverband der Internet-Wirtschaft eco kritisch über das Gesetz geäußert. Grundsätzlich wird das Gesetz zwar begrüßt, aber vor einer nationalen Regulierung gewarnt, da Cyber-Angriffe international organisiert werden würden. "Hackerangriffe erfolgen international, deshalb brauchen wir auch international abgestimmte Standards", betont der eco Vorstandsvorsitzende Prof. Michael Rotert. "Warum sollten wir jetzt kleinteilige nationale Regeln etablieren, die in Kürze durch völlig andere - und wahrscheinlich praxisnähere - Standards abgelöst werden?", schließlich habe die EU mit einer Regulierung schon begonnen.
Der Sicherheitsstandard am Unternehmensstandort Deutschland sei ohnehin sehr hoch und ein deutlicher Vorteil für die heimische Internetwirtschaft. Dies würde durch eine erfolgreiche Selbstregulierung der Branche gewährleistet. Ein einzelnes Unternehmen könne zudem viel schneller auf neue Bedrohungen reagieren als es dem Gesetzgeber möglich sei.
Vor allem aber sollte das Gesetz nicht vor den Bundestagswahlen beschlossen werden: "IT-Sicherheit ist ein hochkomplexes Thema, das nicht für Schnellschüsse taugt. Ich sehe nicht, wie in der kurzen Zeit bis zur Bundestagswahl aus dem jetzigen Entwurf noch eine praxistaugliche Fassung entstehen soll.", so Rotert weiter.
Gemeinsame Projekte: Botfrei.de und initiative-s.de
Zur Erhöhung der Sicherheit empfiehlt der Verband der Internet-Wirtschaft weiter auf eine Kooperation zwischen Wirtschaft und Regierung zu setzen. Zusammen mit dem Bundesministerium des Inneren und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wurde beispielsweise das Anti-Botnetz-Beratungszentrum aufgebaut. Hier wird Internet-Nutzern kostenfrei geholfen, ihre Computer auf Schadsoftware zu überprüfen und diese gegebenenfalls entsprechend zu entfernen.
Mit Hilfe der Initiative-S, einer Kooperation von eco und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technik, können mittelständische Unternehmen ihre Webpräsenz auf Schädlinge überprüfen lassen. Auch sie erhalten dann Hilfe bei der Säuberung und vorbeugende Informationen. Ebenfalls auf kleine und mittelständische Firmen ausgerichtet ist die Allianz für Cybersicherheit [Link entfernt] . Hierbei handelt es sich um eine Kooperation der ITK-Branche mit dem BSI.