Dongles für DVB-T2 HD: Mehr Frust als Lust bei Nutzern
Frust mit DVB-T2-HD-Dongles
Foto: Logilink
Digital-terrestrischer Fernsehempfang über DVB-T2 HD ist in keinem einzigen Smartphone oder Tablet integriert. Die Geräteindustrie hat zu diesem Zweck Dongles als Zubehör auf den Markt gebracht. Beispiele sind der Edison EDI-COMBO T2/C oder der LogiLink VG0026. Die Kleinempfänger, die nur knapp 30 Euro im Online-Handel kosten, können an die MicroUSB-Buchse des Smartphones oder Tablets angeschlossen werden und ermöglichen per App und über die herausziehbare Teleskop-Antenne digital-terrestrischen TV-Empfang. So versprechen es zumindest die Hersteller.
Ruckelbilder bei leistungsschwachen Prozessoren
Frust mit DVB-T2-HD-Dongles
Foto: Logilink
Die Bewertungen der Geräte sind jedoch vorwiegend schlecht. Das liegt allerdings oft nicht an den Dongles selbst, sondern meistens an den zu schwachen Prozessoren der Smartphones oder Tablets. Die Full-HD-Bilder benötigen eine starke Rechenleistung und eine schnelle CPU-Taktung. Tests haben ergeben, dass mindestens 2,6 MHz nötig sind, um ruckelfreie Bilder und eine Synchronizität von Bildern und Tönen zu erreichen. Dabei dürfen aber keine weiteren Anwendungen im Hintergrund laufen.
Vor allem in Sendegebieten, wo das digital-terrestrische Fernsehen von DVB-T auf DVB-T2 HD umgestellt wurde, mehren sich nun die Beschwerden über den TV-Empfang mit den Dongles. Die Rede ist von Bildruckeln oder "Zeitlupe". "Das Bild hinkt dem Ton nun um mehr als 10 Sekunden hinterher", schreibt ein Nutzer bei der Bewertung eines Dongles bei Amazon. "Als noch in DVB-T gesendet wurde, lief es tadellos".
Schlechter Empfang
Viele Beschwerden gibt es auch über schlechten Empfang. Das ist allerdings ebenfalls in der Regel kein Problem der Dongle-Hersteller, sondern liegt an der geringen Senderdichte. Viele Regionen in Deutschland werden nur über einen Grundnetzsender mit DVB-T2 HD versorgt, oft ist eine Dachantenne zum Empfang erforderlich. In einigen Regionen gibt es gar keine terrestrische Fernsehversorgung mehr.
Hinzu kommt, dass mit den Dongles nur die Free-to-Air-Programme, vorrangig die öffentlich-rechtlichen Sender, empfangbar sind. Die verschlüsselten Privatsender von RTL oder ProSiebenSat.1 können die Dongles nicht dekodieren.
Wer sich ein Dongle für DVB-T2 HD anschaffen will, bei dem sollten also folgende Kriterien erfüllt sein: Ein starkes Antennensignal, das heißt direkte Sicht zum Sender sowie ein Smartphone/Tablet mit USB-OTG-Unterstützung und einer hohen CPU-Taktfrequenz (mindestens 2,6 MHz, besser höher).
Wird mit 5G Broadcast alles besser?
DVB-T2 HD gilt allgemein nur als Übergangstechnologie. Sollte sich die vor allem für den mobilen Empfang optimierte Rundfunk-Technologie 5G Broadcast durchsetzen, planen die Rundfunkveranstalter eine andere Netzstruktur: Dann sollen Hochleistungssender (High-Tower-High-Power) die Grundversorgung übernehmen und durch Kleinsender (Low-Tower-Low-Power), etwa den Standorten von Mobilfunk-Basisstationen, in Städten oder schlecht erreichbaren Regionen ergänzt werden.
5G Broadcast wird derzeit in Oberbayern erstmals in Deutschland erprobt, bisher sind jedoch Geschäftsmodelle und Zugangsmodelle noch völlig offen.
Laut einem Medienberater ist 5G Broadcast keine Alternative fürs Radio. Mehr dazu lesen Sie in einer weiteren Meldung.