Alarm

DAB+: Diese Warn-Funktionen sind geplant

Erste DAB+-Radios, die im Notfall Warnungen über­mit­teln können, gibt es bereits. Nun sollen die digi­talen Zusatz-Funk­tionen zur Norm werden.
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Am 14. September findet der nächste Bundes­warntag statt. Dabei wird erprobt, ob Notfall-Warnungen auch zuver­lässig die Bevöl­kerung errei­chen - sei es über Sirenen, über Warn-Apps oder Cell Broad­cast auf dem Smart­phone oder auch über das terres­tri­sche Digi­tal­radio. Bereits beim Probe­alarm Ende vergan­genen Jahres wurden Test-Warnungen über DAB+ verschickt.

Die Funk­tionen für Notfall-Alarme über das Sender­netz für digi­talen terres­tri­schen Rund­funk sollen ausge­baut werden. Darauf haben sich die Mitglieder des Vereins Digi­tal­radio Deutsch­land verstän­digt, dem neben den Programm­ver­anstal­tern auch Gerä­teher­steller, Sender­netz­betreiber und Landes­medi­enan­stalten ange­hören. Das DIRA M1A von Telestar mit Warnfunktion Das DIRA M1A von Telestar mit Warnfunktion
Foto: Telestar
Für den Ausbau der Alarm-Funk­tion über DAB+ wurden weitere Markt­partner einge­bunden. Dazu gehören unter anderem Verbände und Behörden, etwa das Bundesamt für Bevöl­kerungs­schutz und Kata­stro­phen­hilfe. Während das Mobil­funk­netz im Notfall über­lastet oder in Kommunen befind­liche Sender ausge­fallen sein können, wird DAB+ oft von hoch­gele­genen Stand­orten verbreitet. Dabei besteht die Hoff­nung einer höheren Ausfall­sicher­heit.

Neue Funk­tionen ab 2025

Künf­tige DAB+-Radios sollen neben dem klas­sischen Empfang von Hörfunk­pro­grammen und Daten­diensten verschie­dene Alarm-Funk­tionen bieten. Dazu gehört die Echt­zeit-Akti­vie­rung, die im Krisen­fall das laufende Radio­pro­gramm auto­matisch unter­bricht und auf den Warn­kanal umschaltet, sodass der Alarm empfangen werden kann.

Die Geräte sollen auto­matisch aus dem Standby-Modus "erwa­chen" und die Durch­sagen auf dem Warn­kanal über­mit­teln. Auch regio­nali­sierte Warn­mel­dungen sollen möglich sein, indem Nutzer nach dem ersten Einschalten des Radios einen Zahlen­code eingeben, der auf der eigenen Wohn­adresse basiert. Der Code soll beispiels­weise via Internet abfragbar sein.

Text­mel­dungen sollen zur Unter­stüt­zung der akus­tischen Warnungen zum Einsatz kommen. Darüber hinaus ist eine Test-Funk­tion geplant. An Warn­tagen können Radios somit eine Meldung für Funk­tions­tests erhalten und deren Empfang bestä­tigen. Weitere Planungen sehen fremd­spra­chige Warnungen und grafisch auf dem Radio-Display darge­stellte Infor­mationen vor.

Warn­dienste sollen normiert und spezi­fiziert werden

Die Warn­dienste für DAB+ liegen mitt­ler­weile dem WorldDAB Tech­nical Committee zur weiteren Norm­ent­wick­lung und Spezi­fizie­rung vor. Erfolg­reich etabliert werden können die Ange­bote nämlich nur über inter­natio­nale ETSI-Richt­linien. Das mehr als 100 Mitglieder umfas­sende WorldDAB Tech­nical Committee plant die Veröf­fent­lichung von Ergeb­nissen im ersten Quartal 2024.

Sobald es offi­zielle Richt­linien gibt, können Hersteller Chip­sätze produ­zieren, die die neuen Funk­tionen unter­stützen. Im Anschluss können erste Empfangs­geräte herge­stellt und veröf­fent­licht werden, die die Notfall-Warnungen unter­stützen. Die Hersteller rechnen mit einer breiten Verfüg­bar­keit passender Endge­räte ab 2025.

Erste DAB+-Radios mit - noch proprie­tärer - Warn-Funk­tion wurden schon im vergan­genen Jahr vorge­stellt.

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