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Comcast: Sky enttäuscht bei Umsätzen

Comcast hat Ergeb­nisse zum dritten Quartal vorge­legt. Während das Medi­enge­schäft um NBCUniversal und Themen­parks posi­tive Entwick­lungen zeigt, brechen hingegen Umsätze im euro­päi­schen Pay-Geschäft mit Sky ein.
Von Björn König

Betrachtet man die gesamt­wirt­schaft­lichen Umstände, steuert US-Medi­enkon­zern Comcast vergleichs­weise glimpf­lich durch alle welt­weiten Krisen. Zu verdanken hat CEO Brian Roberts dies aber weniger seinem euro­päi­schen Geschäft mit der Pay-TV-Tochter Sky, als viel­mehr robusten Zahlen im Heimat­markt USA. Dort stützt man sich vor allem auf die Comcast-Kabel­anschlüsse, NBCUniversal und Besu­cher in Universal-Themen­parks.

Kabel­anschlüsse bleiben Rück­grat

Sky-Group-CEO Dana Strong kämpft mit sinkenden Umsätzen Sky Group-CEO Dana Strong kämpft mit sinkenden Umsätzen
Foto: Matt Crossick/PA
Comcast-CEO Brian Roberts: "Wir haben ein solides Wachstum beim berei­nigten EBITDA und beim berei­nigten Gewinn pro Aktie erzielt, einen erheb­lichen freien Cash­flow erwirt­schaftet, in die Zukunft unserer Unter­nehmen inves­tiert und eine Rekord­summe an Kapital an unsere Aktio­näre zurück­gezahlt. Diese Leis­tung ist ein Beweis für unseren konse­quenten stra­tegi­schen Fokus auf Inno­vation und die Fähig­keit unseres Teams, in jeder Umge­bung auf höchstem Niveau zu arbeiten.

Im Kabel­geschäft stei­gerten wir das berei­nigte EBITDA um mehr als 5 Prozent und erzielten trotz eines heraus­for­dernden Wett­bewerbs­umfelds unsere höchste berei­nigte EBITDA-Marge aller Zeiten. Bei NBCUniversal führte die robuste Nach­frage von Gästen in unseren Themen­parks und von Zuschauern unserer ikoni­schen Inhalte zu einem Wachstum des berei­nigten EBITDA von fast 25 Prozent. Und unser Team bei Sky kommt weiterhin umsichtig durch eine schwie­rige und sich schnell verän­dernde makro­öko­nomi­sche und geopo­liti­sche Zeit im Verei­nigten König­reich und Europa.

Kein Grund aufzu­atmen

Europa wird noch auf längere Zeit unter Infla­tion und Rezes­sion leiden. Zudem ist das Geschäft von Sky höchst volatil, die Wett­bewerbs­situa­tion insge­samt kompli­ziert. Immerhin: Mit Para­mount kann Sky mitt­ler­weile eine wich­tige Content-Part­ner­schaft vorweisen und auch der Launch von SkyShowtime in Holland gibt weiteren Grund zur Hoff­nung auf posi­tive Zahlen.

Ob das allein jedoch ausreicht, ist frag­lich. So liefert der eigene Streamer Peacock beim Konzern­manage­ment in Phil­adel­phia nicht unbe­dingt Grund für über­bor­dende Euphorie. Und der Abstand zu Disney ist noch immer deut­lich - so hat Konzern­chef Bob Chapek erst kürz­lich ange­kün­digt, dass man den Comcast-Anteil an Hulu gerne so schnell wie möglich über­nehmen möchte.

Comcast könnte Geld gut gebrau­chen

Ein Verkauf von Hulu käme Comcast-CEO nicht unge­legen. Er könnte damit seine Kriegs­kasse für poten­zielle Akqui­sitionen füllen. Entspre­chende Kauf­optionen gibt es laut aktu­ellen Entwick­lungen in Holly­wood durchaus. Neben der hoch­ver­schul­deten Warner Bros. Disco­very könnte auch Lions­gate+ zum mögli­chen Über­nah­meziel werden. Selbst über die Zukunft von Netflix wird in der Branche immer wieder gemun­kelt. Dem Strea­ming-Markt­führer fehlt nach wie vor der Bezug zu einem Produk­tions­studio - genau dieses Asset hat hingegen Comcast.

Last but not least plant auch News Corp sein TV- und Verlags­geschäft zu verschmelzen. Damit entstünde im US-Nach­rich­ten­geschäft ein stär­kerer Wett­bewerber für die Comcast-Tochter NBC News. Somit könnte Comcast mit zusätz­lichem Kapital auch sein eigenes Nach­rich­ten­geschäft stärker aufrüsten, zumal der Start eines euro­päi­schen Nach­rich­ten­kanals schon vor einiger Zeit aufge­geben wurde.

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