Windows-Alternative

Chrome OS Flex im Test: Was kann Googles Betriebssystem?

Alter­nativen zu Windows gibt es wie Sand am Meer, Google selbst möchte jetzt mit Chrome OS Flex seine eigene Lösung etablieren. Wir verraten, was die frühe Fassung taugt.
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Mit Chrome OS Flex hat Google eine neue Vari­ante seines Computer-Betriebs­sys­tems veröf­fent­licht, die vor allem alten Rech­nern neues Leben einhau­chen soll. Wir haben uns die Soft­ware genauer ange­sehen und schil­dern Ihnen, ob sich der Down­load und die Verwen­dung lohnen. Die noch frühe Vari­ante von Chrome OS Flex ist eigent­lich für Unter­nehmen ange­dacht, Sie können diese Fassung aber auch als Privat­anwender auspro­bieren. Was die Google-Platt­form bietet – und was nicht – sowie etwaige Probleme erör­tern wir in diesem Bericht.

Chrome OS Flex: Voraus­set­zungen und Inbe­trieb­nahme

Chrome OS Flex in Aktion Chrome OS Flex in Aktion
Andre Reinhardt
Das Entwick­ler­studio never­ware erschuf bereits CloudReady. Dabei handelt es sich um eine Chrome-OS-Distri­bution, die auf belie­bigen Windows- und Mac-Compu­tern instal­liert werden kann. Mitt­ler­weile gehört never­ware zu Google und zusammen arbeiten sie am neuen Chrome OS Flex. Jenes schlägt in dieselbe Kerbe, profi­tiert aller­dings von der Exper­tise des Such­maschi­nen­kon­zerns. Seit kurzem steht eine frühe Fassung dieses Betriebs­sys­tems zum kosten­losen Down­load zur Verfü­gung. Google bevor­zugt als Tester Mitar­beiter eines Unter­neh­mens. Sie können diese Prozedur aller­dings auch umgehen. Chrome OS Flex Startbildschirm Chrome OS Flex Startbildschirm
Andre Reinhardt
Unter diesem Link gelangen Sie zur Browser-Erwei­terung für Chrome, mit welcher die Soft­ware bezogen und auf einem USB-Stick einge­richtet wird. Der verwen­dete USB-Stick muss mindes­tens 8 GB an Spei­cher­platz zur Verfü­gung haben. Nach dem Starten des Browser-Add-on wählen Sie „Modell aus einer Liste wählen“ aus und suchen bei Hersteller und Produkt nach Chrome OS Flex. Ein Klick auf „Weiter“ führt zur Auswahl des USB-Sticks. Achtung: auf diesem gehen sämt­liche Daten verloren. Nun wird der Down­load und der Instal­lati­ons­pro­zess auf dem externen Daten­träger voll­zogen.

Zickiges Google-Betriebs­system

Chrome OS Flex App-Schublade Chrome OS Flex App-Schublade
Andre Reinhardt
Zumin­dest bei unseren Tests hatten wir Probleme, Chrome OS Flex über­haupt erst auf einen Stick instal­liert und schließ­lich zum Laufen zu bekommen. Einer unserer Desktop-Computer schaffte es erst gar nicht, die Einrich­tung auf einem USB-Stick abzu­schließen. Dabei versuchten wir unter­schied­liche Sticks. Unser Zweit­rechner konnte wiederum problemlos den Daten­träger vorbe­reiten. Aller­dings ließ sich Chrome OS Flex auf keinem der Tower-PCs voll­ständig starten. Eine Inter­net­ver­bin­dung ist bei der Erst­ein­rich­tung zwin­gend erfor­der­lich. Jedoch wurden weder WLAN-Sticks noch eine LAN-Verbin­dung erkannt. Benachrichtigungen in Chrome OS Flex Benachrichtigungen in Chrome OS Flex
Andre Reinhardt
Auf unserem Laptop funk­tio­nierte Chrome OS Flex schließ­lich. Man sollte sich nicht irri­tieren lassen, dass das Betriebs­system als Cloud Ready OS 2.0 bezeichnet wird. Es handelt sich dennoch um die rich­tige Soft­ware. Sie können sich entscheiden, ob Sie die Soft­ware instal­lieren oder direkt vom USB-Stick aus verwenden wollen. Wir entschieden uns für die Nutzung über den externen Daten­träger. Wurde die Inter­net­ver­bin­dung einge­richtet, erfolgt das Login mit einem Google-Konto. Nach dem Setup lässt sich Chrome OS Flex bei Bedarf auch ohne Internet benutzen. Aller­dings ist dann der Funk­tions­umfang einge­schränkt.

Chrome OS Flex im Alltags­ein­satz

Startmenü von Chrome OS Flex Startmenü von Chrome OS Flex
Andre Reinhardt
Wir verwen­deten einen ziem­lich alten USB-Stick mit 8 GB Spei­cher­platz. Ihnen würden wir dazu raten, einen neueren externen Daten­träger mit USB 2.0 High-Speed oder sogar USB  3.0 einzu­setzen. Eine passende Schnitt­stelle am Computer oder Note­book ist erfor­der­lich, um von der höheren Über­tra­gungs­rate zu profi­tieren. Mit unserem Low-Speed-USB-2.0-Stick konnten wir Chrome OS Flex zwar auspro­bieren, zeit­weise geriet das Betriebs­system aber ins Stocken. Chrome OS Flex Multitasking Chrome OS Flex Multitasking
Andre Reinhardt
Manche Live-Distri­butionen haben die Einschrän­kung, dass nichts gespei­chert wird. Bei Chrome OS Flex sind auch nach einem Neustart alle Einstel­lungen, instal­lierte Apps und herun­ter­gela­denen Dateien vorhanden. Mit der Bedie­nung kamen auch wir als Chrome-OS-Neuling schnell klar. Rechts neben der Uhrzeit finden sich die Benach­rich­tigungen, der WLAN-Empfang und der Akku­stand (falls es sich um ein Note­book handelt) wieder. In der Taskleiste gibt es Schnell­zugriffe, die man nach eigenen Vorlieben ändern kann.

Über das Kreis-Icon ganz links in der Taskleiste öffnen Sie das Start­menü. Ein Klick auf den Pfeil ober­halb der Such­leiste führt zu den Apps. Mittels Web Store lassen sich neue Anwen­dungen finden und instal­lieren. Manchmal sind das aber nur Verknüp­fungen zu Inter­net­seiten. WhatsChrome, eine vom Browser abge­kop­pelte WhatsApp-Vari­ante, hat uns aber beispiels­weise gut gefallen. Bekannte Dienste wie YouTube, Gmail und der Datei­browser funk­tio­nieren problemlos. Auch Multi­tas­king ist dank Fens­tern machbar.

Fazit zu Chrome OS Flex

Wenn Sie Chrome OS Flex nicht zum Laufen bekommen, liegt das nicht an Ihnen. Im derzei­tigen frühen Status ist das Betriebs­system in puncto Hard­ware für die Einrich­tung und die Inbe­trieb­nahme noch sehr wähle­risch. Sobald die Soft­ware aber läuft, weiß sie durchaus zu gefallen. Die schlichte Benut­zer­ober­fläche ohne Spie­lereien sorgt für eine intui­tive Bedie­nung. Für genüg­same Anwender dürften auch die verfüg­baren Dienste ausrei­chen. Eine große App-Auswahl gibt es aller­dings nicht und auf dem Start­bild­schirm sind weder Widgets noch Verknüp­fungen möglich.

Schre­cken Sie diese Eigen­heiten nicht ab, können Sie dem auf einem Linux-Kernel basie­renden Chrome OS Flex aber durchaus eine Chance geben.

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