Lauffähig

Google bringt erste Android-Apps auf Chrome OS

Evernote und Vine laufen jetzt auch auf einem Chromebook. Denn Chrome OS kann jetzt ausgewählte Android-Apps ausführen. Im ersten Schritt veröffentlicht der Konzern vier Apps. Nutzer sollen Einfluss darauf haben, welche Apps künftig umgesetzt werden.
Von Hans-Georg Kluge

Evernote auf einem Chromebook und einem Smartphone. Evernote auf einem Chromebook und einem Smartphone.
Bild: Google
Auf der Google I/O kündigte Google an, dass Chrome OS künftig auch Android-Apps ausführen kann. Jetzt sind die ersten Apps verfügbar, wie der Konzern in einem Blog-Post mitteilt. Weiterhin kündigte der Konzern an, das Portierungs-Projekt weiter zu führen - die Hoffnung, dass künftig alle Android-Apps aus dem Play Store auf Chrome OS startfähig sind, enttäuscht Google allerdings.

Projekt App Runtime for Chrome: Spezielle Anpassungen für einzelne Apps

Evernote auf einem Chromebook und einem Smartphone. Evernote auf einem Chromebook und einem Smartphone.
Bild: Google
Aufgrund der großen architektonischen Unterschiede zwischen Android und Chrome OS können Android-Apps nicht einfach aus dem Play Store heraus installiert werden. Stattdessen müssen Google-Entwickler die Apps anpassen und für Chrome OS vorbereiten. Dies erfolgt im Rahmen des Projekts App Runtime for Chrome (Beta). Die Entwickler müssen darin mehrere Probleme lösen: So sind Android-Apps nicht darauf ausgelegt, in Fenstern zu laufen. Auch die Touchscreen-Bedienung ist nicht zwangsläufig mit Chrome-OS-Geräten - meist Chromebooks - kompatibel.

Jetzt hat Google die Umsetzung für den Notizdienst Evernote, die Video-App Vine, die Sprach-Lern-Software Duolingo und Sight Words - eine App, die Eltern helfen soll, ihren Kinden Lesen beizubringen.

Da jede App spezifisch für Chrome OS angepasst werden muss, bittet Google um Feedback, welche Apps bei den Nutzern besonders hoch im Kurs stehen. Google will dann die betreffenden Entwickler kontaktieren und bei der Chrom-OS-Umsetzung helfen.

Microsoft hat universelle Apps vorgestellt

Microsoft versucht mit Universal-Apps, ein ähnliches Problem zu lösen. Apps für Windows Phone laufen nicht auf einem Tablet oder Desktop. Abhilfe will Microsoft mit den universellen Apps für Windows schaffen. Diese teilen sich weite Teile der Programmlogik, verfügen aber über plattformspezifische Bestandteile für Smart­phones und die Modern UI auf Tablets oder Notebooks.

Google scheint diesen Weg nicht gehen zu wollen. Angesichts des Aufwands, einzelne Apps fit für Chrome OS zu machen, scheint es unwahrscheinlich, dass Android-Apps schon bald unverändert ihren Weg auf Chrome OS finden. Googles Universal-Apps müssten neben Android und Chrome OS auch den Browser Chrome unterstützen. Zum jetzigen Zeitpunkt scheint ein solches Projekt aber nicht in Entwicklung zu sein.

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